L.A. Woman
„Und glaubst du, dass von dir jemals etwas veröffentlich wird?“
Er lachte wieder. „Nun, das ist es schon.“
„Das ist es schon?“ Einen Moment lang freute sie sich für ihn mehr, als dass sie ihn beneidete. Am liebsten hätte sie ihn umarmt. „Habe ich vielleicht etwas davon gelesen?“
„Wahrscheinlich nicht.“ Er zeigte in eine Ecke des Zimmers, in der ein Tisch mit einer Menge Papier darauf stand, und daneben war ein Bücherregal. „In der untersten Reihe siehst du, was ich geschrieben habe. Erst drei bis jetzt, aber …“
Sie sprang auf, ging zum Regal und las die Titel. Zwei davon waren Taschenbücher und sahen aus wie Science-Fiction-Romane. Das dritte war sogar gebunden.
„Das Hardcover ist mein neuestes.“ Er klang stolz und verlegen zugleich. „Es handelt davon, wie es war, als ich nach L.A. kam und begann zu studieren.“
„Darf ich es lesen?“
Er stand auf, nahm es heraus und reichte es ihr. „Es gehört dir.“
„Wirklich?“
„Wirklich.“
„Damit hast du doch bestimmt ganz gut Geld verdient. Und du musst noch immer in dem Coffeeshop arbeiten?“ Sie hegte einen Verdacht, wollte jedoch, dass er ihn bestätigte.
„Das werden wir sehen, wenn die ersten Tantiemen kommen. Aber ich kann ganz gut davon leben. Außerdem arbeite ich im Coffeeshop nur Teilzeit und ich mag meinen Chef … und so bleibe ich mit beiden Füßen am Boden.“
„Du bist wie jemand, der im Lotto gewonnen hat und trotzdem weiterarbeitet.“
Er vergrub seine Hände in den Hosentaschen. „Ich glaube nicht, dass ich das ewig machen werde, allerdings ist eine gewisse Arbeitsroutine ganz hilfreich.“
Sarah seufzte. „Ich wünschte, ich hätte etwas in dieser Art. Etwas, das ich echt gerne tue.“ Sie verzog den Mund. „Wovor ich wirklich Angst habe, ist, dass es überhaupt nichts gibt, was ich gerne tun würde. Vielleicht würde ich mich ja einfach nur um meinen Freund kümmern. Das klingt sehr dumm und unselbstständig, nicht wahr?“
Er zuckte mit den Schultern. Offenbar wollte er darauf nicht antworten. Sie sah das Buch in ihren Händen an … es war schwer. Wichtig. Ganz offensichtlich ein Werk der Liebe. „Ich meine, was, wenn ich darauf warte, dass mich etwas findet, und es nie geschieht?“
„Dann wirst du hoffentlich nicht deine ganze Zeit damit verschwendet haben, dir darüber Gedanken zu machen“, sagte er weich.
Sie zischte. „Danke für gar nichts.“
Er küsste sie.
Das hatte sie nicht … nun, irgendwie hatte sie es
doch
schon die ganze Zeit erwartet. Aber sie hatte nicht geahnt, dass es so sein würde. Sie spürte seine Lippen, zärtlich, fast ein wenig vorsichtig. Sie rührte sich nicht. Sie traute sich nicht einmal zu atmen. Aber nach einer Weile beugte er sich ihr weiter entgegen und legte eine Hand auf ihre Wange.
Oh mein Gott!
Sie wusste nicht, wie das hatte geschehen können. Vielleicht hatte sie während all ihrer blöden sexuellen Abenteuer komplett vergessen, wie herrlich erregend und tröstend ein einfacher Kuss sein konnte. Kit küsste sie wie ein Leinwandheld, drückte sie gegen die Wand und schenkte ihr seine ganze Aufmerksamkeit. Sarah umschlang ihn, während er mit einer Hand ihren Nacken und mit der anderen die Spitze ihrer Brust streichelte, und
mein Gott
, sie konnte es nicht fassen, dass sich etwas so gut anfühlen konnte.
Natürlich ist das keine Liebe, dachte sie zerstreut.
Sie begann ungeduldig an seinen Kleidern zu zerren, bis er einen Schritt zurückging, so dass sie ihm das Hemd über den Kopf ziehen konnte. Seine Augen hatten den sonst üblichen gelangweilten Ausdruck verloren. Er dirigierte sie in sein Schlafzimmer. Sie nahm die Einrichtung gar nicht richtig wahr, auch nicht das Bett, über das sie stolperte, wobei sie ihn mit sich auf die Matratze riss. Er lachte atemlos, streifte ihr T-Shirt ab, und schon waren sie beide nackt, küssten sich und klammerten sich aneinander wie an einen Rettungsring. Zwischendurch mussten sie immer wieder lachen.
Er schenkte ihr mehr Aufmerksamkeit als jeder andere Mann zuvor in ihrem Leben. Er küsste sogar ihren
Bauch
! Er knabberte an ihrem Ohrläppchen. Es kam ihr so vor, als stünde sie noch immer unter Drogen, so herrlich war es.
Nun begann auch sie ihn zu küssen. Sie liebkoste ihn noch immer kichernd, während er sich ein Kondom überzog. Dann legte er sich auf sie, lächelte sie an, und als er in sie eindrang, langsam und zart, so, wie sie es mochte, schloss sie die Augen. Sie hatte Sex und genoss es,
Weitere Kostenlose Bücher