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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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würden … ich wollte es einfach hinter mich bringen.“
    „Hinter dich bringen?“ Judith fühlte einen bleiernen Druck auf der Brust. „Wie romantisch!“
    „Hier geht es nicht um Romantik, Judith“, sagte Sarah. „Das ist einfach … keine Ahnung. Das ist es, was ich immer gewollt habe. Er liebt mich, ich bin ihm wichtig, und er wird sich um mich kümmern.“
    „Und das ist es, was du willst?“ Judith konnte es nicht verhindern, dass in ihrer Stimme Abscheu mitschwang, und wollte es auch nicht. Am liebsten hätte sie Sarah kräftig geschüttelt. „Du willst einen Typen heiraten, der sich um dich kümmert?“
    „Ich habe gesagt, dass er mich liebt“, gab Sarah mit scharfer Stimme zurück. „Ich dachte, das würde dir gefallen. Du warst doch diejenige, die gesagt hat, ich soll ihm trotz allem noch eine zweite Chance geben.“
    „Das war, bevor …“ Sie atmete tief aus. „Das war einfach vorher. Jetzt weiß ich, dass du einen Fehler machst.“
    Sarah seufzte. „Dann vermute ich mal, dass du nicht meine Brautjungfer wirst. Ziehst du wenigstens in Betracht, überhaupt zu meiner Hochzeit zu kommen? Ich würde mich freuen, wenn ich zumindest ein bekanntes Gesicht um mich hätte.“
    Sie klingt einsam, dachte Judith, und die ganze Geschichte mit der Hochzeit ist einfach furchtbar. „Sarah, du solltest wirklich noch einmal in Ruhe über alles nachdenken. Das ist einfach nicht richtig. Du hast doch mehr verdient als Sicherheit. Was ist mit Leidenschaft? Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.“
    „Judith, ich weiß genau, was ich tue“, schnitt Sarah ihr das Wort ab. „Die Zeremonie wird am Freitag um siebzehn Uhr im Excalibur stattfinden. Wir fliegen morgen Abend los. Ich würde mich freuen, wenn du kommst. Wenn nicht, ist das auch in Ordnung. Dann rufe ich dich an, sobald ich zurück bin.“
    „Sarah!“ Judith machte noch einen letzten Versuch. „Bitte, tu es nicht!“
    „Ich melde mich“, antwortete Sarah einfach und legte auf.
    Judith stand ganz still. Ein Unglück kam tatsächlich selten allein. Doch war sie jetzt nicht in der Lage, sich um Sarahs Probleme zu kümmern, wo sie doch mit ihren eigenen genug zu tun hatte.
    Plötzlich bemerkte sie, dass der Braten bereits ein wenig qualmte. Sie knallte das Telefon auf den Tresen und riss den Braten aus dem Ofen.
    „Judith?“ rief David aus dem Wohnzimmer. „Das riecht vielleicht gut! Ist das Abendessen schon fertig?“
    „Fast fertig“, antwortete Judith. Der Tisch war bereits gedeckt, jetzt brauchte sie nur noch zu servieren.
    „Judith, das ist wunderbares Fleisch. Wo hast du das nur gekauft?“ fragte David wenig später.
    „Es gibt da einen neuen Metzger, der schlachtet noch selbst“, antwortete sie und schob ihr Fleisch auf dem Teller herum.
    „Es schmeckt fantastisch. Weißt du, ich habe mir überlegt, dass wir die Hendersons zum Grillen einladen könnten. Hat der Metzger auch Spare Ribs? Bestimmt, oder?“
    „David, ich hatte eine Affäre.“
    Er war völlig auf sein Essen konzentriert. „Sag mal, ist im Moment eigentlich Maiskolben-Zeit? Das würde gut passen. Das und Salat, gar kein Problem. Ist ja nicht viel Aufwand.“
    „Ich sagte, ich hatte eine Affäre.“
    Er starrte sie an, sein Messer knallte auf den Teller. „Entschuldige bitte. Hast du gerade gesagt, dass du eine Affäre hattest?“
    Sie nickte, spießte eine Kartoffel auf die Gabel und aß sie umständlich.
    David schien beides zu verdauen, das Fleisch und ihr Geständnis. „Aha. Kenne ich ihn?“
    „Nein.“ Sie schluckte schwer an der Kartoffel. „Um ganz genau zu sein kenne ich ihn auch nicht.“
    Er zog die Stirn in Falten. „Wovon sprichst du, zum Teufel? Willst du sagen, du hast mich mit einem Fremden betrogen?“
    „Nein.“ Sie holte tief Luft. „Ich habe ihn übers Internet kennen gelernt.“
    Zu ihrer Überraschung fing er an zu lachen. „Das wird ja immer besser. Und wie lang ist das so gelaufen?“
    „Wir haben uns monatelang geschrieben.“ Sie versuchte, noch einen Bissen zu essen, aber es ging nicht. Sie konnte die Fassade nicht mehr aufrecht erhalten.
    Er kniff die Augen zusammen. „Judith … habt ihr euch denn wirklich getroffen?“
    „Gestern. Wir haben uns gestern getroffen.“
    „Dann hast du also nur ein einziges Mal mit ihm geschlafen.“
    „Um genau zu sein haben wir nie miteinander geschlafen.“
    „Inwiefern handelt es sich dann um eine Affäre?“
    Sie starrte ihn an. „David, verstehst du denn nicht? Ich habe mich mit einem

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