L.A. Woman
und Haarfarbe und deine Figur, dann zeige ich dir, was du tragen solltest.“ Sie musterte Sarah wie ein Arzt von Kopf bis Fuß. „Großartige Brüste, übrigens“, sagte sie lässig.
Sarah errötete. Martika lachte.
„Ich bin bisexuell, deswegen kann ich das gut beurteilen. Also, lass uns über die Farben sprechen“, sagte Pink, während Sarah noch immer darüber nachdachte, ob sie den vorher gegangenen Satz richtig verstanden hatte. „Welche Farben trägst du normalerweise? Zu welchen Farben fühlst du dich
hingezogen
?“
„Ich, nun …“ Sarah stockte überrascht, als sie sah, dass Pink ein Clipboard aus ihrer schwarzen Ledertasche zog und sich Notizen auf einer Art Fragebogen machte. „Ich mag Pastelltöne.“
Martika schüttelte den Kopf, doch Pink nickte. „Gut. Das ist doch schon mal was. Eine Pastellfarbe im Besonderen?“
Sarah schielte zu ihrem Zimmer schweifen. „Blau, grün, Lavendel.“
Pink folgte ihrem Blick und stand auf. „Hast du was dagegen, wenn ich mir dein Zimmer ansehe?“ fragte sie und trat auch schon ein. Sarah folgte ihr. Pink öffnete die Vorhänge und sah sich um. „Aha. Wasserfarben. Verstehe.“
Sarah nickte.
„Du bist also eher der romantische Typ“, fuhr Pink fort und schrieb wieder etwas auf. Dann musterte sie Sarah nochmals. „Damit können wir schon mal arbeiten. Wie verdienst du dein Geld?“
„Ich mache im Moment mal dies mal das“, sagte Sarah und fühlte sich schon wieder beschämt.
Pink seufzte. „Dann formuliere ich die Frage anders. Was für einen Job würdest du gerne machen? Was kannst du gut?“
Sarah zögerte, jetzt nicht mehr beschämt, sondern verblüfft. Niemand hatte ihr jemals diese Frage gestellt. Meistens klang so was eher nach „Und was willst du jetzt mit deinem Leben anfangen?“
„Hm. Was ich gerne machen würde.“ Sie setzte sich. „Ich bin ganz gut in Krisensituationen, und ich kann anderen helfen. Ich bleibe ruhig, wenn’s brennt, und kann die Leute beruhigen.“ Sie dachte kurz nach und lachte dann. „Wahrscheinlich heißt das, ich sollte einen Feuerwehr-Hut tragen.“
„Nicht ganz, aber wir werden sehen“, antwortete Pink geschäftsmäßig. „Frage zwei: Sex.“ Sie warf Sarah einen neugierigen, erwartungsvollen Blick zu.
„Sex?“ fragte Sarah schwach.
„Du weißt schon. Welche Art von Mann möchtest du gerne auf dich aufmerksam machen. Was magst du?“ Sie sah Sarahs erschrockenen Blick und kicherte. Dann wandte sie sich an Martika. „Weißt du, Taylor hat Recht. Sie ist wirklich wie aus einem japanischen Comic. Herrlich.“
„Ich weiß“, entgegnete Martika und klang irgendwie stolz. „Mit den richtigen Klamotten und am richtigen Platz …“
„Ich kann es mir vorstellen.“ Pink nickte. „Also, Sarah?“
„Äh … ich mag Sex. Glaube ich.“
Pink und Martika sahen sie an, dann sich gegenseitig, dann wieder sie.
„Houston, wir haben ein Problem.“ Pink kritzelte wie wild auf ihrem Notizblock rum, während Martika sie nur anstarrte.
„Was denn?“ Sarah sah die beiden unsicher an. „Was habe ich denn gesagt?“
„Darling, wenn dir Sex wirklich Spaß machen würde …“ Martika schüttelte den Kopf. „Plötzlich verstehe ich dein ganzes Versandhaus-Outfit.“
Sarah war hin und hergerissen zwischen dem Gefühl, beleidigt und irritiert zu sein.
„Kein Problem, kein Problem. Sie ist nur noch nicht so weit. Ist ja nicht schlimm“, sagte Pink. „Dann lasst uns das mal ganz anders angehen. Welche Schauspieler machen dich heiß?“
Sarah blinzelte. Jetzt war sie definitiv irritiert. „Ähm …“
Pink schnaufte verärgert. „Leonardo di Caprio? Russell Crowe?“
„Russel Crowe“, sagte Sarah schnell und errötete schon wieder grundlos.
Pink notierte dieses Erröten und lächelte. „Ah.
Jetzt
kommen wir endlich weiter. Sprechen wir von Russell Crowe in
Gladiator
oder von Russel Crowe in
Virtuosity
?“ Nach einem Moment erklärte sie. „Du weißt schon, jünger und schlanker.“
„Gladiator“
, sagte Sarah, dachte noch mal darüber nach und lächelte dann. „Und in
L.A. Confidential
.“
„Absolut“, stimmte Martika zu.
„Okay, und findest du, dass er zu Kim Basinger passt? Oder zu diesem rothaarigen Huhn aus
Gladiator
?“
„Nein“, antwortete Sarah schnell und wunderte sich selbst darüber. „Ich meine, ich habe mich gefreut, dass die beiden sich gekriegt haben, weil er ja der Held war und so, aber in Wirklichkeit passt er nicht zu solchen Frauen.“
„Also,
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