L.A. Woman
er mit dem Kondom kämpfte. Sie lehnte sich gegen einen Stapel Kartons, und er machte einen Schritt auf sie zu und drang ohne zu zögern in sie ein. Er war ziemlich stark. Und auch nicht schlecht. Er bewegte sich immer schneller, sie drückten sich aneinander, die Kante eines Kartons schnitt ihr in den Rücken, und sie schlang ihre Beine um seine Hüften.
„Ah … aaah …“ Er atmete laut in ihr Ohr und stieß so fest zu, dass es fast wehtat.
„Ja. Genau so. So ist es gut.“ Sie verkrallte sich in sein Hemd und konzentrierte sich. Sie dachte an Raoul. Biss die Zähne zusammen und stöhnte teils vor Lust, teils vor Schmerz. Sie dachte an einige der Männer, mit denen sie in den letzten Jahren geschlafen hatte … in wie vielen Jahren? In wie vielen Zimmern? Oh, diese Gedanken halfen nicht. Sie schloss die Augen und ließ vor ihrem geistigen Augen ihre liebste Fantasie entstehen, die mit dem Gladiator und der Sklavin. Gott sei Dank kam sie fast augenblicklich und biss in seinen Nacken, um ihren Schrei zu unterdrücken.
„Ah …
ah
!“ Er stieß weiter in sie, und sie kam ihm entgegen. Schließlich zog er sich zurück, streifte das Kondom ab und steckte es zurück in die Folie. Süß, dachte sie, schob ihren Rock nach unten, nicht ohne zu bemerken, dass sie ganz schön nass war. Sie musste sofort auf die Toilette gehen. Oder nach Hause und duschen und dann vielleicht weiterziehen. Martika bemerkte, dass sie müde war, also würde sie vielleicht doch zu Hause bleiben.
Oh, wie tief war sie gefallen.
Sie zog den Slip hoch und war wütend darüber, dass er so feucht war.
Er wandte sich ihr zu. „Also. Möchtest du mir deine Telefonnummer geben?“
Sie lachte und fühlte sich mit einem Mal viel besser. „Warum nicht?“
Es war ein Uhr nachts, und Judiths Rücken begann zu schmerzen. Seit Stunden saß sie nun vor dem Computer, da war ein ergonomischer Stuhl auch keine Hilfe mehr. „Roger, ich muss jetzt wirklich aufhören“, tippte sie.
Roger: Müde?
„Vollkommen“, antwortete sie. „Normalerweise bleibe ich nicht so lange wach.“
Roger: Hier ist es bereits vier Uhr.
„Oh mein Gott, tut mir Leid!“ Es tat ihr wirklich Leid. Sie hatte mit ihm … sie zuckte zusammen … fünf Stunden gechattet. Nein, sechs. „Ich wollte dich nicht so lange wach halten.“
Roger: Gar kein Problem. Ich habe eine Zeit lang mit einer hübschen Frau sprechen dürfen … und korrigiere mich, falls ich falsch liege: Du hast es gebraucht!“
Obwohl er es nicht sehen konnte, errötete Judith ein wenig. „Die letzten Tage waren einfach ziemlich anstrengend“, gab sie zu. Nicht dass sie anders gewesen wären als alle anderen Tage – aber mit einem Mal schien sie sich der Probleme bewusster zu sein. „Außerdem habe ich ein wenig Angst.“ Sie dachte nach. „Vielleicht nicht Angst. Ich bin etwas nervös. Ich bin alleine im Haus.“
Roger: Und das bist du nicht gewöhnt?
„Man sollte meinen, ich hätte mich daran gewöhnt“, antwortete Judith. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie in dieser Nacht nicht schlafen konnte, warum die Vorstellung, alleine ins Bett zu gehen und die Augen zu schließen, so erschreckend war. „Als David noch in der Ausbildung war, habe ich ihn fast nie gesehen. Aber heute Nacht fühle ich mich so seltsam.“
Roger: Bist du vielleicht ein bisschen einsam?
Judiths Kichern hallte in dem stillen Haus. „Genau, das ist es.“
Roger: Verstehe. Bei Sturm ist dir jeder Hafen recht.
„Nun, nachdem du über dreitausend Meilen entfernt bist, würde ich das nicht gerade einen passenden Hafen nennen“, tippte sie als Antwort und fühlte sich dabei sehr mutig. Es war wirklich spät, und sie war alleine. Dieses Gespräch war nicht real. Es kam ihr mehr wie ein Traum vor.
Roger: Das könnte ich aber sein, Judith. Selbst von hier aus.
Jetzt musste Judith lachen. „Ich habe keine Angst vor dir.“
Roger: Das kann nur daran liegen, dass du mich noch nie geküsst hast. Ich kann das nämlich ziemlich gut.
„Oh, was für eine Drohung!“ Das war albern. Das war völlig albern. „Was bist du, eine Art Don Juan?“
Roger: Lass mich das so beantworten: Was hältst du von langsamen, tiefen, zarten, nassen Küssen, die drei Tage dauern?
Judith spürte ein kleines Prickeln auf der Haut. „Schön, und?“
Roger: Bei mir dauert es noch länger.
Judith lachte noch immer, doch sie fühlte eine seltsame Wärme in sich aufsteigen, während ihr Lachen immer atemloser wurde. „Du magst also lange Küsse.
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