L.A. Woman
dranbleiben?“
„Nein.“
Sie grinste. „Danke“, sagte sie und drückte ihn weg. „Sarah Walker.“
„Hier ist Jeremy.“
Mein Gott, wie verführerisch seine Stimme klang. „Was für eine Überraschung!“ rief sie.
„Hast du Lust, auszugehen und ein bisschen Spaß zu haben?“ Bildete sie sich das nur ein, oder betonte er das Wort Spaß besonders?
„Ich bin ziemlich beschäftigt, Jeremy.“ Es gab keinen Grund, ihn wissen zu lassen, wie sehr sie sich nach ihm verzehrte.
„Du bist immer ziemlich beschäftigt. Nur Arbeit und kein Spaß.“
„Ich habe Spaß.“
„Tatsächlich?“ Sündhaft verführerisch. Lächerlich verführerisch. Trotzdem errötete sie. „Da bin ich aber mal gespannt. Ich würde gerne etwas Spaß mit dir haben, Sarah.“
„Das kann ich mir vorstellen“, sagte sie und dachte an Kit, der noch in der anderen Leitung wartete. Schade, dass er keine annähernd so aufreizende Stimme hatte. Zwar sah er ganz gut aus und war auch einigermaßen witzig, und eines Tages würde sie vielleicht Lust haben, es mal mit einem wie ihm zu probieren. Aber erst, wenn sie wieder auf der Suche nach einer Beziehung war. Jeremy hingegen war sofort verfügbar, mit ihm konnte man eine heiße Nacht verbringen und ihn wieder nach Hause schicken. Und er war wirklich
verdammt
sexy. „Ich bin nur jetzt noch nicht bereit für Spaß.“
„Gut, du hast meine Nummer“, sagte er. „Und ich werde dich so lange anrufen, bis du bereit bist. Wiederhören Sarah, Darling.“
Sie mochte es, wie er ihren Namen aussprach. „Sahrah“ mit zwei langen „ahs“. Es klang exotisch, weniger nach Fairfield.
Sie holte Kit zurück. „Tut mir Leid, dass du warten musstest, Kit.“
„Du hast mit irgendeinem Typen gesprochen.“
Das war keine Frage. Sie reckte ihr Kinn. „Vielleicht. Wie kommst du darauf?“
„Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Reporter dich so außer Atem bringen könnte.“ Sie glaubte, ein Kichern zu hören. „Es sei denn, du bist doch engagierter, als ich dachte.“
Komischerweise bekam sie schon wieder Schuldgefühle.
Von wegen!
„Tut mir Leid“, hauchte sie, und imitierte Martikas Stimme, wenn sie so süß wurde, dass man die verbale Ohrfeige fast nicht spürte. Fast nicht. „Dir ist doch klar, dass sie alle nur eine Vorspeise sind, bis ich zu dir, dem Hauptgericht, komme.“
„Klar“, gab er sofort zurück. „Allerdings glaube ich kaum, dass ich große Chancen habe. Ich bin nämlich ein netter Kerl. Und nach meiner Erfahrung muss man eher ein mieser Typ sein, um in dieser Stadt eine Frau zu bekommen.“
„Wann hattest du denn zuletzt eine, Kit?“
„Das ist eine ziemlich persönliche Frage, oder?“
„Du musst ja nicht antworten.“
„Ja“, sagte er. „Das weiß ich.“
Eine Pause entstand.
„Okay, das war komisch.“
„Was?“
„Das ganze Gespräch“, sagte Sarah.
Kit schwieg schon wieder, doch sie wusste, dass er sie verstand. „Aber es war ein Mann, oder?“ fragte er schließlich.
„Ist das wichtig?“
Sie konnte sein Achselzucken geradezu hören. „Ich bin einfach neugierig.“
„Warum?“
„Du bist eine Freundin von Tika. Ich bin ein Freund von Tika. Wir beide wissen, wie sie mit Männern umgeht. Sie sind das Zentrum ihrer Welt, zwar immer nur kurz, aber regelmäßig.“
Ihr gefiel es überhaupt nicht, welche Richtung das Gespräch nahm. „Na und?“
„Sie hat dir eine Menge Tipps gegeben“, erklärte Kit. Dann, mit leiser Stimme, fast unverständlich, fuhr er fort. „Ich mache mir Sorgen.“
„Worüber? Dass ich mich durch die ganze Stadt schlafe? Ist das alles, woran ihr Typen denken könnt?“
„Oh, tut mir Leid. Ein Mann, der an Sex denkt. Wie ungewöhnlich.“
„Ja, ich zerre jeden Mann, der meinen Weg kreuzt, ins Bett,“, rief sie und verdrehte die Augen. „Ich nehme extra Yoga-Stunden, um den Ansturm zu überleben. Ich gebe Bonuskarten aus, nach jedem zwanzigsten Mal bekommt der Typ ein belegtes Brötchen.“ Sie schnaufte verärgert. „Also weißt du!“
„Hm. Ich habe immer Lust auf ein belegtes Brötchen, Sarah.“
„Du kannst mich mal, Kit.“
„So wie all die anderen, ja?“
Sie stöhnte genervt und legte einfach auf. Sofort klingelte ihr Telefon erneut.
„Hey. Ich arbeite für einen Kopier-Shop. Wenn du jemanden brauchst, der deine Bonuskarten druckt …“
Sie legte wieder auf und musste dann lachen. Kit war wie der kleine Bruder, den sie nie gehabt hatte. Oder wie der Typ aus der dritten Klasse, der
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