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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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sicher ist“, fuhr er mit trauriger Stimme fort, er klang wie ein Teenager, der beim Klauen erwischt worden ist. „Sie will aber keine sechs Monate warten, um zu erfahren, was mit mir los ist, und ob sie bei mir bleiben soll, oder nicht. Sie findet, du solltest dich testen lassen …“
    „Nun, dann sag deiner kleinen Frau, dass sie leider abwarten und alles weitere mit dir ausmachen muss“, sagte Martika langsam. „Davon abgesehen, woher soll ich wissen, dass du nicht noch mit anderen geschlafen hast?“
    „Nun, siehst du“, sagte er und klang so korrekt, dass sie fast wahnsinnig wurde. „Üblicherweise schlafe ich nicht mit absolut Fremden. Da war vielleicht … okay, da gab es ein anderes Mal, aber …“
    „Wenn du jetzt hier wärst, würde ich dir in die Eier treten“, zischte sie.
    Er seufzte. „Meine Frau …“
    „Das geht sie verdammt noch mal nichts an. Das ist alles deine Schuld!“
    „Aber du warst …“
    „Halt die Klappe, halt die Klappe! Du kannst mich nicht zwingen, diesen Test zu machen.“
    „Sie vielleicht schon“, sagte er ernst. „Sie ist Anwältin.“
    Tika legte auf. Taylor beobachtete sie mit großen Augen an. „Was war das?“
    „Ich werde einen Aids-Test machen“, sagte sie. „Oh, und ich werde vielleicht doch sterben. Oder jemanden umbringen. Dieser Vollidiot!“
    Judith war bei der Arbeit. Ihr sonst so ordentliches Büro hatte sich in ein Chaos verwandelt – in einer Tasse mit kaltem Kaffee wuchsen bestimmt schon Schimmelpilze, und hinter ihr auf der Anrichte lagen ihre Unterlagen verstreut wie Spielkarten. Ihr Organizer war nicht auf dem neuesten Stand, sie hatte keine Lust gehabt, ihre täglichen Aufgaben niederzuschreiben. Sie starrte wartend auf den Monitor …
    Judith hörte das Klingeln, das anzeigte, dass eine Nachricht für sie da war, stand auf, versuchte, nicht zu aufgeregt zu sein, und schloss die Tür ihres Büros und danach die Jalousien.
    Roger: Judith? Ich muss mit dir sprechen.
    „Roger.“ Sie fühlte, dass ihre Wangen ganz heiß wurden. „Ich habe dich vermisst“, schrieb sie und fühlte sich zugleich dumm dabei. Sie hatte ihm das ganze Wochenende über nicht gemailt, weil David fast die meiste Zeit am Computer gesessen und ziemlich linkisch versucht hatte, daran zu arbeiten. „Ich wollte dir Samstagnacht schreiben, doch du warst nicht da.“
    Roger: Das war hier morgens um fünf. Ich habe aber deine E-Mail bekommen. Es tut mir Leid, dass ich nicht da war, um mit dir zu sprechen.
    Judiths Herz klopfte heftig. Das war so lächerlich! Am Samstag war sie mitten in der Nacht aufgewacht und hatte gespürt, wie sich Davids in Boxershorts gehüllter Unterkörper gegen sie presste, und plötzlich hatte sie Abscheu gespürt. Das Bedürfnis, Roger zu schreiben, wurde unerträglich und immer fordernder. Natürlich war sie davon ausgegangen, dass er um die Uhrzeit nicht online war, hatte es aber nichtsdestotrotz gehofft. Als sie mit ihm keinen Kontakt aufnehmen konnte, hatte sie seine alten E-Mails gelesen. Und schließlich hatte sie selbst eine verfasst und ihm ihr Herz ausgeschüttet.
    Roger: Ich habe an dich gedacht. Jeden Tag.
    „Ich auch an dich“, schrieb sie zurück und fragte sich, was er von der E-Mail hielt, die sie ihm geschickt hatte. Zuvor hatte Roger sich entschuldigt für den Fall, dass er sie beleidigt hatte. Ganz im Gegenteil, versicherte sie ihm, es war ja nichts passiert, sie waren nur Freunde, und alles fand ja nur übers Internet statt. Sie hätten doch einfach nur ihren Spaß. Und den hatten sie auch weiterhin. Immer wenn David die Stadt verließ und einmal, als er mit einigen Praktikanten bei einem Fußballspiel war. Außerdem legte sie sich fast jeden Abend in die Badewanne und dachte an Roger.
    Roger: Judith, was du in deiner E-Mail geschrieben hast …
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. „Welchen Teil meinst du?“
    Roger: Den Teil, in dem du geschrieben hast, dass du dich vielleicht in mich verliebt hast.
    „Oh. Dieser Teil.“
    Roger: Und dann schreibst du, dass du weißt, dass das dumm ist.
    Sie wurde rot. „Es
ist
dumm“, antwortete sie. „Ich meine, ich kenne dich nicht, und ich bin verheiratet, um Himmels willen!“
    Roger: Aber du bist nicht glücklich.
    „Das ist keine Entschuldigung!“ Sie hämmerte mit aller Kraft auf die Tastatur. „Ich habe eine Verpflichtung übernommen. Ich meine, ja, es ist nicht so gekommen, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber das ist doch immer so.“
    Roger: Du hast es verdient,

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