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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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immer kleine Steinchen nach ihr warf. Es war leicht, mit ihm zu sprechen, wahrscheinlich konnte man sich auch gut bei ihm ausheulen, und er war völlig harmlos. Kurz gesagt, Kit war ein netter Kerl. Er hatte Recht. Sie hatte keine Lust, mit einem netten Kerl zu schlafen.
    „Ich mache kein Theater“, protestierte sie, und streckte sich in dem Stuhl aus. „Ich fühle es einfach. Mir tut alles weh, meine Brust, mein Magen, mein Kopf … alles.“
    Taylor seufzte erschöpft. „Natürlich. Und wie fühlt sich das an?“
    „So, als ob ich jeden Moment brechen müsste“, erklärte Martika nervös und ein heißer Schauer durchfuhr sie, wenn sie nur daran dachte.
    „Mädchen, Mädchen, ich kann dir gar nicht sagen, wie oft du mir schon von solchen Bauchschmerzen erzählt hast. Und waren es jemals Magengeschwüre?“
    Sie sah ihn wütend an. „Das war damals, als ich für diese Design Agentur gearbeitet habe, Taylor.“
    „Du kannst nicht behaupten, dass du zurzeit nicht genauso gestresst bist, Tika. Sarah entwickelt sich seit der Geschichte mit Raoul langsam, aber sicher zu einer kleinen Diva, dazu kommt, dass du überhaupt seit längerer Zeit mit einer Frau zusammen wohnst, die Tatsache, dass es in deinem Job nicht richtig weiter geht, dass du dreißig wirst …“
    Sie zischte ihn an, er solle leiser sprechen, und sah sich angstvoll um.
    Taylor verdrehte die Augen. „Also jede Menge Stress. Du bist übrigens nicht die Einzige.“
    Sie wusste, dass er die Diskussion meinte, die sie geführt hatten, nachdem Luis ihn verlassen hatte. Sie hatte wirklich versucht, seinen Wunsch nach mehr Freiheit zu respektieren, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Sie hatten sich ein paar Tage Auszeit genommen und dann war wieder alles beim Alten. Normal eben.
    „Außerdem habe ich Kopfschmerzen. Und ich fühle mich ganz aufgebläht.“
    „Das kann ich mir vorstellen“, sagte er und blickte bedeutungsvoll auf ihr enges Kleid. „Es wird Zeit, dass du wieder etwas Sport treibst, Darling. Das ist nicht aufgebläht, das ist Fett!“
    „Du brauchst nicht gleich zickig zu werden“, rief Tika und drehte ein Glas Mineralwasser in der Hand. Dann nahm sie einen Schluck. Sie hätte sich so gerne betrunken, aber das letzte Mal war ihr fürchterlich schlecht geworden.
    Sie musste daran denken, wie Sarah hatte brechen müssen, damals, als sie das erste Mal ein einem Nachtclub gewesen war. „Ich mache mir wirklich Sorgen, Taylor.“
    „Offensichtlich. Warum gehst du dann nicht zum Arzt?“
    „Weil ich nicht hören will, dass ich sterben muss.“
    Taylor seufzte, stand dann auf und breitete die Arme aus. „Komm her.“
    „Taylor, was soll das …“
    „Fang nicht an, mit mir zu streiten, Frau“, sagte er mit seiner besten heterosexuellen-Metzger-Stimme.
    Sie erhob sich. Er nahm sie in seine Arme, etwas, was nur einem Mann seiner Größe gelang. „Du wirst nicht sterben.“
    „Woher willst du das wissen?“ nuschelte sie in sein Hemd.
    „Psst. Du wirst nicht sterben, weil sich die ganze Welt um dich dreht. Du bist einfach zu großartig, um zu sterben. Wenn du stirbst, wird das zu viel Schmerz für die Menschheit sein, die Welt würde aufhören zu existieren, wenn du nicht mehr pflichtbewusst in deren Zentrum stehst, uns anderen einen Grund gibst zu leben, uns sagst, was wir tun sollen. Uns etwas gibst, wovon wir träumen können. Du
kannst
einfach nicht sterben.“
    Sie fühlte, wie Tränen in ihr aufstiegen, und sie umklammerte ihn noch etwas fester. Was das wohl für ein Anblick war, wie sie dort wie sich umarmende Riesen mitten in einer angesagten Bar in Los Angeles standen. Und sie, die Amazone der Nachtclubs, heulte wie eine Schauspielerin in einem wirklich schlechten Film. Sie musste gleichzeitig lachen und heulen, und wusste, dass sie, wenn das alles vorbei war, wie ein Waschbär aussehen würde. Sie spürte Taylors riesige Hand, die ihr zart den Rücken streichelte. Plötzlich musste sie an ihren Vater denken und wie lange es her war, dass sie mit ihm gesprochen hatte. Damals war sie eine schmächtige Fünfzehnjährige gewesen, und nur ein Jahr später war sie von Zuhause weggelaufen.
    „Geht’s dir jetzt besser?“
    „Machst du Witze? Nach deiner Rede? Die war so ergreifend, dass eigentlich die Titelmelodie von ‚Dr. Schiwago‘ im Hintergrund hätte laufen müssen.“ Sie schniefte und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Dann tupfte sie ihre Augen trocken und erschrak über die dicken schwarzen Flecken, die auf dem

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