L.A. Woman
muss ich Sie trotzdem darauf hinweisen, dass ungeschützter Sex …“
Er klang, wie ihre Großmutter. Mann, Taylor würde sie bestimmt aufziehen, aber egal, selbst ihre Magenschmerzen wurden mit einem Schlag besser. Sie stand auf. „Nun. Ich bin froh, dass ich es hinter mir habe. Das war wirklich …“
„Setzen Sie sich wieder, Ms. Adell“, sagte er, und sie starrte ihn an. „Der Schwangerschaftstest war positiv, vielleicht sollten wir darüber sprechen.“
„Moment. Warten Sie.“ Sie ließ sich auf wieder auf den Stuhl fallen. „Was war das?“
Der junge Arzt zuckte ein wenig zusammen, und eine blonde Haarsträhne fiel ihm ins Auge. Er schob sie nervös zurück. „Gehe ich recht in der Annahme, dass sie das nicht geplant hatten?“
Sie starrte ihn an. Konnte ein Mann wer weiß wie viele Jahre Medizin studieren und als ein solcher Vollidiot enden?
„Keine Ahnung, Sherlock. Ich kam hierher, um einen Aids-Test zu machen. Was glauben Sie? Klingt das so, als ob ich ein glückliches Familienleben führe?“
Er zuckte die Achseln. „Wir sind in L.A.“
Okay, das war eine gute Antwort. „Also. Schwanger. Baby.“ Das war zu unglaublich, um es in Worte zu fassen. „Wie … weit bin ich schon?“
„Im zweiten Monat, wie es scheint.“
„Erst im zweiten Monat.“ Sie atmete erleichtert auf. Es war noch nicht zu spät, allerdings musste sie sich beeilen. Es hatte also nicht am Ärger der letzten Zeit gelegen, dass ihre Periode ausgefallen war. Baby. Im zweiten Monat. „Gut, was kann ich da tun?“ Das war im Grunde eine rhetorische Frage, aber sie fühlte sich benommen, als ob das alles nur ein Traum wäre. Oder als ob sie starkes Gras geraucht hätte.
„Ms. Adell, fragen Sie mich nach einem Schwangerschaftsabbruch?“ Seine Stimme war erstaunlich ruhig, er war ja so professionell.
„Äh, ja.“ Natürlich ja. Sie konnte jetzt kein Baby gebrauchen, oder? Das Kind zu behalten wäre ihr niemals in den Sinn gekommen.
„Nun, dann müssen sie zunächst zu einer Beratungsstelle gehen. Dann können wir einen Termin für dein Eingriff vereinbaren.“ Wie einen Friseurtermin oder so, dachte sie, und außerdem hat er wirklich dünne Lippen. Es sah sogar fast so aus, als ob er keine Oberlippe hätte. Ganz so, als ob seine ebenmäßigen weißen Zähne – von der Sorte, die einmal durch eine Spange geformt worden waren –, nur darauf warteten herauszuspringen, sollte er seine Lippen ein wenig zu weit öffnen.
„Ms. Adell?“
Sie zuckte zusammen.
„Sollen wir Ihnen die Unterlagen geben?“
Sie wollte Ja sagen. Stattdessen murmelte sie: „Kann ich noch darüber nachdenken?“
Es ist schließlich nur ein Job, ein ziemlich dummer Job sogar. Ich habe heute Wichtigeres zu tun, als mich darüber zu ärgern!
Sarah klopfte mit schweißnassen Fingern an Jeremys Tür, dann fächelte sie ihre Hände kurz, weil sie keine Schweißflecken auf ihren Kleidern wollte.
Sie hörte seine schweren Schritte und holte tief Luft. Die Testphase ist vorbei, beschwor sie sich mit zusammengebissenen Zähnen. Sie würde nicht mehr länger ausprobieren. Jeremy war ein höllisch guter Küsser, und soweit sie das beurteilen konnte, wusste er mit seinen Händen umzugehen. Was den Rest seines Köpers anging, hegte sie große Hoffnungen. Das würde nicht wie mit Raoul werden und auch keine Ähnlichkeit mit den Sex-Marathons von Martika haben. Es würde einfach toll werden!
Natürlich saß der Stachel, schon wieder einen Job verloren zu haben, noch tief. Aber es kam doch auf die innere Einstellung an. Nach der heutigen Nacht, würde sie nichts mehr aus der Ruhe bringen können. Bei dem Gedanken musste sie lächeln. Die Tür wurde geöffnet, und Jeremy stand vor ihr. Er sah aus wie ein Model. Seine Augen weiteten sich ein wenig. „Sarah. Ich bin so froh, dass du es einrichten konntest. Ich habe mich so auf heute Nacht gefreut.“
„Oh, und ich erst.“ Sie trat ein. „Schönes Haus.
Er lächelte. „Du solltest mal das Schlafzimmer sehen.“
Es geht also ohne viel Federlesens zur Sache, dachte Sarah. Er war offenbar genauso ungeduldig wie sie, ging aber viel gelassener damit um. Sie folgte ihm durch den Eingangsbereich. Das Haus war riesig. Zwar war das keine Villa wie die von Richard in Bel Air, aber trotzdem ließ es Benjamins Haus wie eine Hütte aussehen, ganz zu schweigen von ihrem Apartment. Die Möbel waren teuer, an den Wänden hingen japanische Drucke. Sie zuckte zusammen, als ihr klar wurde, was der hässliche
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