Laborwerte verstehen leicht gemacht
AKTOREN
Im höheren Alter kann der normale Wert um bis zu 50 % niedriger sein.
Z U HOHE W ERTE (H YPERTHYREOSE = S CHILDDRÜSENÜBERFUNKTION )
Basedow-Krankheit
funktionelle Autonomie (Eigenständigkeit) der Schilddrüse (keine Kontrolle durch das TSH)
durch übermäßige Jodzufuhr (z. B. durch Röntgenkontrastmittel oder Aniodaron)
selten durch ärztliche Eingriffe oder Selbstmanipulation des Patienten (Hyperthyreosis factitia)
Schilddrüsenentzündung
selten bei übermäßiger TSH-Produktion durch einen Tumor oder ein Adenom des Hypophysenvorderlappens
selten bei einem differenzierten Schilddrüsenkrebs
Z U NIEDRIGE W ERTE (H YPOTHYREOSE = S CHILDDRÜSENUNTERFUNKTION )
Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunkrankheit mit Antikörpern gegen das Schilddrüsengewebe)
oft durch ärztliche Eingriffe: Thyreostatikabehandlung, übermäßige Jodzufuhr, Lithiumgabe, Schilddrüsenoperation oder Radiojodtherapie
angeborene Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
selten Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) durch TSH-Mangel
Auszehrung bei schweren Allgemein erkrankungen (Tumorkachexie, Sepsis, terminale Niereninsuffizienz)
Bis auf wenige spezielle Fragestellungen sollte der Bestimmung der freien Hormone der Vorzug gegeben werden.
Troponin
Erwachsene, Normalwert
< 0,4 µg/l
Verdacht auf Herzmuskelerkrankung, Infarkt nicht sicher auszuschließen (weiterer Anstieg?)
0,4–2,3 µg/l
Verdacht auf Herzinfarkt
> 2,3 µg/l
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Troponine sind Eiweiße, die nur in den Herzmuskelzellen vorkommen und bei deren Untergang freigesetzt werden. Somit kommt es beim Herzinfarkt zum Anstieg der Werte.
G EMESSEN IM …
Venenblut
G RUND DER M ESSUNG
Diagnose und Bestätigung eines akuten Herzinfarktes, aber auch zur Erfolgskontrolle einer Thrombolysetherapie, wenn der Wert abfällt.
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
hohe Biotineinnahmen (bei Dialysepatienten).
Z U HOHE W ERTE
akuter oder subakuter Herzinfarkt
instabile Angina pectoris (Nachweis von Mikroinfarkten)
Lungenembolie mit Rechtsherzinsuffizienz
Herzoperation, Herzprellung
Nierenversagen
Z U NIEDRIGE W ERTE
ohne Krankheitswert
TSH → Thyreoideastimulierendes Hormon
Urat → Harnsäure
Urinsediment
Sedimentbestandteile
normale Menge
Erythrozyten
0–5/µl (0–2/Gesichtsfeld * )
Leukozyten
0–3/µl (< 5/Gesichtsfeld)
Epithelien, Plattenepithelien
vereinzelt
Bakterien, Hefen, Trichomonaden (Einzeller mit Geißeln), Pilze, Parasiten
wenige
Zylinder
vereinzelt
Kristalle
Zystinkristalle zeigen eine Zystinurie an (alle anderen Kristalle haben keine diagnostische Bedeutung, weil zu sehr nahrungsabhängig)
Sonstiges (Spermien, Haare, Textilfasern, Glassplitter usw.)
vereinzelt
* Gesichtsfeld: Der Begriff bezieht sich auf den Blick durch das Mikroskop.
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Bei Verdacht auf Nierenfunktionsstörungen oder Harnwegserkrankungen wird häufig das Urinsediment untersucht. Es handelt sich um eine einfach durchzuführende Untersuchung, die wichtige orientierende Hinweise liefert. Durch Zentrifugieren des Mittelstrahlurins erhält man einen Bodensatz, das Urinsediment. Es ist eine Mischung aus roten und weißen Blutkörperchen und verschiedenen anderen zellulären Bestandteilen, die alle beim gesunden Urin nur in bestimmten Mengen vorkommen dürfen. Dazu zählen die abgeschilferten Epithelzellen aus den Harnwegen von der Niere bis zur Harnröhre und auch die sog. Zylinder. Dabei handelt es sich um »Ausgüsse« der unteren Abschnitte der Nierenkanälchen. Sie können aus verschiedenen Zellen wie Erythrozyten und Leukozyten und auch aus Zellresten und Fettkörnchen zusammengesetzt sein. Unter einem Mikroskop haben diese Ausgüsse einer Zylinderform. Heute wird das Urinsediment meist automatisch von einem Analysegerät ausgewertet und nur noch bei Auffälligkeiten eingehender mit dem Mikroskop untersucht.
G EMESSEN IM …
Mittelstrahlurin; da die Zusammensetzung des Urins auch beim Gesunden sehr unterschiedlich sein kann, ist es besonders wichtig, störende Bestandteile und Fremdkörper im Urin zu vermeiden.
Der Mittelstrahlurin stellt sicher, dass störende Einflüsse aus der Harnröhre mit dem ersten Strahl »weggespült« wurden. Das Genital sollte zusätzlich vor der Gewinnung des Mittelstrahlurins gewaschen werden. Puder, Salben, Desinfektionsmittel u. a. sollten zuvor nicht angewendet
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