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Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Nähe vorübergingen, wechselten überraschte Blicke. Rastafan grinste, aber Lacunars Miene verdüsterte sich. Er vermutete, der Mann neben ihm wäre jetzt sicher selbst gern der Dritte im Bunde gewesen, und diese Vorstellung war Lacunar zuwider. Er hütete sich jedoch, auch nur ein Wort darüber zu verlieren …

17
    Rastafan mit seinen Berglöwen und Lacunar mit seinen Schwarzen Reitern ritten nachts, immer bestrebt, besiedelten Gebieten auszuweichen. In der dritten Nacht erreichten sie das Waldstück, das Lacunars Männer zuvor für den Überfall ausgespäht und für geeignet befunden hatten. Dort schlugen sie unter eng beieinanderstehenden Eichen ihr Lager auf. Nicht weit von hier verlief die Straße, auf der Orchan mit den Knaben vorbeiziehen musste. An ihren Rändern wuchs mannshoch dichtes, verfilztes Unterholz. Keine Reitstunde von hier entfernt lag der Grenzfluss Lenthari, wo die Übergabe der Knaben und auch des Goldes stattfinden sollte. In seiner Nähe gab es jedoch für so viele Männer kein geeignetes Versteck. Die Ufer waren schilfbewachsen, gesäumt von einem nur schmalen Gürtel aus Erlen und Weiden.
    Rastafan hatte auf dem Ritt nicht viel gesprochen. Tasman und Eschnur, die an seiner Seite ritten, hatten ihren Anführer selten so schweigsam und in sich gekehrt erlebt. Aber sie wagten nicht, ihn in seiner Versunkenheit mit Fragen zu stören.
    Seine Gedanken weilten bei Jaryn. Obwohl sie erst nach einer Woche aufgebrochen waren, hatte dieser nicht mehr mit ihm gesprochen und ihn nicht mehr an sich herangelassen. Mit Gewalt war da aus vielerlei Gründen nichts zu machen. Jaryn hatte sich mit Lacunars Sohn zusammengetan, und beide hatten sich schmollend wie gekränkte Jungfern in ihre Zelte zurückgezogen.
    Mochte der Rotäugige die beiden holen! Hätten ihm beinahe den besten Fischzug seines Lebens verpatzt. So viel Gold! Davon konnten sie daheim jahrelang leben, sie würden nie wieder Not leiden. Raubzüge konnten sie für eine lange Zeit vernachlässigen, was vielleicht weniger Aufregung und Vergnügen, dafür aber mehr Sicherheit bedeutete. Die Berglöwen konnten eine Zeit lang wie feine Leute leben, sich in den Städten die schönsten Mädchen aussuchen, außer in Margan, aber wer wollte da schon hin? Die Mutter konnte sich die prächtigsten Kleider kaufen, sich in Sänften herumtragen lassen und sich mit hübschen Kerlen umgeben. Kurz und gut, auf sie alle wartete ein sonniges Leben.
    Ja, auf die anderen, dachte Rastafan. Doch was bleibt mir? Auch im feinsten Rock bleibe ich ein Gesetzloser, und selbst wenn Jaryn die Sache mit den Sklaven vergessen könnte: Niemals würden wir diese neu gewonnene Lebensfreude gemeinsam genießen können. Vielleicht findet er diesen mysteriösen Mann, vielleicht auch nicht, auf jeden Fall wird er in den Sonnentempel zurückkehren. Mit Caelian!
    Rastafan versetzte der Gedanke einen Stich in die Brust. Warum? Was war das für ein Schmerz? Er war ihm fremd und fühlte sich falsch an. Ihn zuzulassen, hieße, schwach zu werden und klein. Oh, er hatte sofort bemerkt, was für ein hübscher Junge dieser Caelian war! Außerdem war er keck, lüstern und bereitwillig. Ein harter Schlag für seinen Vater, gewiss, aber weitab von blutigen Scharmützeln sicher ein raffinierter Bettgenosse! Er und Jaryn in einem Zelt – da konnte so manches passieren, bei dem Rastafan auch gern dabei gewesen wäre – Aber er würde nie dazugehören! Caelian jedoch, im Mondtempel gleich nebenan beheimatet, stand Jaryn jederzeit zur Verfügung. Er war Priester wie Jaryn und teilte in gewisser Weise seine Vorstellungen, während er – Rastafan – die Befreiung der Knaben brüsk zurückgewiesen hatte. Er war ein gefühlskalter, habgieriger und selbstsüchtiger Mensch. – Sicher saßen die beiden jetzt in ihrem Zelt und verfluchten und verachteten ihn …
    Das ist nicht zu ändern, dachte Rastafan und versuchte, kaltblütig zu bleiben. Ich muss für die Meinen sorgen. Jaryn und auch dieser Caelian sind nichts als flüchtige Erlebnisse, die wohl reizvoll wären, aber mein Handeln nicht beeinflussen dürfen. Was sie mir bieten können, bekomme ich schließlich auch in jedem Freudenhaus. Muss ich meinen Schwanz wirklich in einen Priester hineinstecken, um glücklich zu sein?
    Er wagte es nicht, sich darauf eine Antwort zu geben. Er merkte lediglich, dass es mit dummen Ausreden nicht getan war. So, wie es mit den beiden gelaufen war, fühlte er sich nicht wohl. Wenn er zu seiner Mutter

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