Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
Vom Netzwerk:
dazugehören«, rang er sich eine einigermaßen kühle Antwort ab.
    »Zwei – oder auch drei.« Rastafan zwinkerte ihm zu. »Es wäre doch nichts dabei, und sein Vater war auch nicht da.«
    »Caelian weiß …« Jaryn brach erschrocken ab. »Caelian hat bereits einen – einen Liebhaber.«
    »Was du nicht sagst. Na dann bin ich ja beruhigt. Dann ist wohl auch nichts passiert, oder?«
    »Was fragst du überhaupt?«, versetzte Jaryn ärgerlich. »Es ginge dich ohnehin nichts an. Und wenn du eifersüchtig bist, dann hättest du uns eben nicht hier gefangen halten sollen.«
    »Eifersüchtig? Ich? Eher schneit es im Sommer.«
    Diese Antwort bewies Jaryn, dass er recht hatte. Es verschaffte ihm einen kleinen Triumph, aber am Ende war alles so sinnlos. Es stimmte, er hatte nicht mit Caelian geschlafen, außer ein paar vorsichtigen Küssen und zärtlichen Berührungen war nichts gewesen. Aber das hatte an Caelian gelegen. Mit einem außerordentlich feinen Gespür für Jaryns Empfindungen hatte er sich zurückgehalten. Jaryn liebte Rastafan, in dieser Sache konnte er Caelian nichts vormachen. Als Sonnenpriester sah er die Dinge jedoch vermutlich anders. Vielleicht schämte er sich dieser Liebschaft oder er hielt viel von Treue. Caelian hatte ihn nicht darauf angesprochen. Er wollte abwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Schließlich musste er in der nächsten Zeit mit ihm zusammenarbeiten. Seiner Meinung nach musste Jaryn, wenn er anders darüber dachte, den ersten Schritt tun. Der war bis heute ausgeblieben.
    »Wenn es so ist, dann lass Caelian und mich gehen. Wenn möglich, sofort. Weder ihn noch mich hält etwas hier.«
    »Und ich zähle gar nicht?«
    Jaryn kam es so vor, als schwinge in Rastafans Frage diesmal echtes Bedauern mit, aber das hatte er sich bestimmt nur eingebildet. Er ließ seine Miene erfrieren. »Wie du mich behandelt hast, seit ich …« Er unterbrach sich, denn er hörte wieder jene merkwürdigen Stimmen, diesmal ganz nah. Und plötzlich kamen mehrere Jungen lachend den Wiesenweg herunter gesprungen. Als sie die beiden Männer bemerkten, hielten sie inne, stutzten, erkannten Rastafan und rannten weiter, liefen in den Bach, dass es hoch aufspritzte, und besprengten sich gegenseitig.
    Jaryn fand vor Erstaunen keine Worte. Immer mehr Jungen strömten aus dem Wald dem Bach zu, und langsam dämmerte Jaryn, worum es hier ging. Dennoch fragte er fassungslos: »Was ist das denn?«
    Rastafan sah sich träge um. »Ach die? Das sind doch nur die befreiten Knaben. War es nicht das, was du von mir wolltest?«
    »Du – du hast sie …?«
    Rastafan weidete sich an Jaryns Überraschung. Er zuckte bescheiden die Achseln. »Ich war es nicht allein, aber ja, wir haben sie diesen Sklavenhändlern entrissen.«
    »Aber das Gold!«, stammelte Jaryn.
    »Das haben wir natürlich auch. Rastafan ist nämlich ein pfiffiges Kerlchen.« Er tippte sich an die Schläfe.
    »Und wie ist euch das gelungen?«
    »Ach, das ist eine längere Geschichte. Zeige mir lieber endlich ein freundliches Gesicht, du Griesgram.«
    Jaryn wurde dunkelrot. »Du bist ein Schuft! Ja, ein hinterhältiger Schurke. Warum hast du mir die Bitte zuerst abgeschlagen und Caelian und mich so im Ungewissen gelassen?«
    »Weil mir das erst auf dem Ritt eingefallen ist.« Rastafan erhob sich und schlug Jaryn auf die Schulter. »Komm, lass uns ins Lager gehen. Ich würde ja jetzt gern mit dir baden, aber für das, was ich mit dir vorhätte, gibt es hier zu viele Zeugen.«
    Jaryn schloss kurz die Augen. In ihm breitete sich eine wilde Freude aus, die ihm schier die Brust sprengte. Das hatte Rastafan für ihn getan! Als er fortgeritten war, hatte er an ihn gedacht und gegrübelt, wie er ihm die Bitte doch noch erfüllen konnte. Wie falsch hatte er ihn eingeschätzt, wie oberflächlich. Zu dem übergroßen Glücksgefühl gesellte sich tiefe Scham.
    »Nimm mich in die Arme«, bat er mit leiser Stimme. »Und dann verbläue mir den Hintern, dass ich dir nicht getraut habe.«
    Rastafan zog ihn an sich und küsste ihn auf die Stirn. »Aber nicht hier«, flüsterte er. »Das erledigen wir in meinem Zelt.«
    Jaryn fühlte eine beseligende Wärme in sich aufsteigen. Alles war wieder gut. Das Morgen war unwichtig, es zählte allein, dass Rastafan ihn hielt und doch mehr für ihn empfand, als er geglaubt hatte.
    »Weswegen habt ihr sie mit ins Lager gebracht?«, fragte Jaryn unterwegs.
    »Wir wussten in der Eile nicht, wohin mit ihnen. Natürlich sollen sie in ihre

Weitere Kostenlose Bücher