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Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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du vielleicht meine Beweggründe nicht verstanden hättest.«
    »Darf ich sie jetzt erfahren?«
    »Die Knaben, Lacunar. Sie werden nun nicht in die Sklaverei an König Nemarthos verkauft. War es nicht das, worum dich dein Sohn gebeten hatte?«
    Lacunar starrte Rastafan ungläubig an. »Du hast es wegen Caelian getan?« Er stutzte, überlegte, und sein Gesicht färbte sich rot. »Oh nein! Wegen deines Liebhabers, nicht wahr? Du hast es wegen Jaryn getan.«
    Rastafans Miene verschloss sich. »Wir haben das Gold. Weitere Worte sind überflüssig, denke ich.«
    »Wo befindet sich der Karren genau?«, knurrte Lacunar.
    »Ein Stück flussabwärts am anderen Ufer. Im Schilf haben wir einen Kahn versteckt.«
    »Wie viele Männer brauchst du?«
    Die Männer begannen zu schreien, mit den Armen zu fuchteln. Alle wollten dabei sein. Aber Rastafan wählte fünf von den Schwarzen Reitern aus, um Lacunar wieder zu versöhnen.

21
    Im Laufe des vierten Tages bewegte sich etwas am anderen Ufer. Das Boot des Eunuchen kehrte zurück. Der Jubel bei Borrak und den Kriegern war groß. Die massige Gestalt des Eunuchen stand am Bug, die halb nackten Sklaven ruderten, mit jedem Schlag rückte der Goldschatz näher. Als das Boot eine Mannslänge vom Ufer entfernt war, hörten die Sklaven auf zu rudern. Da bemerkten Borrak und Orchan, die sich zum Empfang aufgestellt hatten, dass etwas nicht stimmte. Der Sklavenmeister trug weder Schmuck noch prächtige Gewänder. Er war bekleidet mit einem schäbigen, an mehreren Stellen geflickten Rock, sein ehedem feistes, gerötetes Gesicht war blass und eingefallen, seine Wangen hingen schlaff herab. Die Sklaven blieben auf ihren Plätzen sitzen. Thuaighan wuchtete seinen umfangreichen Leib umständlich über die Bootswand, ließ sich ins Wasser plumpsen und watete nach Atem ringend durch den Schlamm an Land.
    Orchan war entsetzt über den Anblick und wich vor ihm zurück, denn er stank nach Morast. Und Borraks lang vorgereckter Hals konnte nicht ein einziges Goldstück in dem Boot entdecken. Er bestürmte den Eunuchen sofort mit Fragen.
    Der Mann wehrte kurz mit den Händen ab. Dann sank er unbeholfen auf die Knie. »Das Gold ist weg!«, stieß er kurzatmig hervor.
    »Was?«, schrie Borrak und vergaß gänzlich, sich an der Jammergestalt zu ergötzen, die der hochmütige Eunuch jetzt war. »Das ist eine ganz verdammte Lüge! Dein König will unsere Abmachung nicht einhalten. Das bedeutet Krieg!«
    »Nein, nein«, stöhnte Thuaighan und wischte sich den Schweiß von der Stirn, der ihm in Strömen herablief. »Ihr müsst mir glauben: Das Gold ist weg. Es wurde uns geraubt. Mir wurde es geraubt«, fügte er winselnd hinzu. »Das Gold – Wir waren bereits auf dem Weg hierher, aber gut fünfhundert Schritte vor dem Fluss wurde unser Wagen von Räubern überfallen. Sie verschwanden mit ihm.«
    »Meine Eier, wie dämlich kann man nur sein!«, polterte Borrak los. »Habt ihr das Gold nicht streng bewacht? Oder sind eure Krieger solche Memmen? Räuber nahe am Fluss! Wo hätte man so etwas schon gehört!«
    Thuaighan zuckte hilflos mit den Schultern. »Der Wagen war doch als Gemüsekarren getarnt«, brachte er weinerlich hervor. »Die Räuber müssen Bescheid gewusst haben. König Nemarthos lässt überall nach ihnen suchen.«
    »Ach ja, und was haben wir davon?«, brüllte Borrak, völlig außer sich vor Zorn. »Wir karren diese Rotzbengel aus allen Dörfern mühsam zusammen, hocken seit Tagen hier herum, und alles soll für den Arsch gewesen sein?«
    Thuaighan senkte sein Haupt noch tiefer, seine Hängebacken schaukelten, sein massiger Leib zitterte und bebte. »König Nemarthos …«, sprach er sehr leise, »… schickt mich …« Nun versagte ihm vollends die Stimme.
    »Sprich lauter, du Fettsack! Was will er? Ich hoffe, er will uns das Gold mit dem nächsten Boten schicken!«
    »Nein, König Nemarthos befahl mir, mich eurer Gnade auszuliefern. Ihr könnt mich töten.« Seine Stimme war nur noch ein Hauch.
    Borrak hielt sich eine Hand hinters Ohr. »Wir können dich töten?«, höhnte er. »Dein König meinte wohl, wir sollen dich töten, und zwar schön langsam. Na? Hat er das nicht gesagt?«
    Thuaighan streckte sich der Länge nach auf dem Boden aus. »Bitte, bitte, lasst mich leben. Ich habe doch immer nur Befehle …«
    »Du Kreatur!« Borrak trat ihm den Stiefel ins Gesicht. Thuaighan spritzte Blut aus der Nase. Borrak grinste und zog ein Messer aus dem Gürtel. Es gab kein Gold, aber er wollte

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