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L'Adultera

L'Adultera

Titel: L'Adultera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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einen Rest heimatlicher Spra-
    che konserviert hatte. Elimar, einer seiner Bevorzugten, nahm gleich im ersten Momente des Zurechtrü-
    ckens ein mehrklappiges Lederfutteral heraus, steck-47
    te dem Alten eine der obenaufliegenden Zigarren zu
    und sagte vertraulich: »Für'n Rückweg, Ehm.«
    Dieser fuhr mit der Rechten dankend an seinen Kut-
    scherhut, und damit waren die Präliminarien ge-
    schlossen.
    Als sie bald darauf bei der Normaluhr auf dem Spit-
    telmarkte vorüberkamen und in eine der schlechtge-
    pflasterten Seitenstraßen einbogen, hielt Elimar den ersehnten Zeitpunkt für gekommen und sagte: »Ist
    denn der neue Herr schon da?«
    »Der Frankfurtsche? Ne, noch nich, Herr Schulze.«
    »Na, dann muß er aber doch bald...«
    »I, woll. Bald muß er. Ich denke, so nächste Woche.
    Un de Stuben sind ooch all tapziert. Jott, se duhn ja, wie wenn't en Prinz wär', erst der Herr un nu ooch de Jnäd'ge. Un Christel meent, he sall man en Jüdscher sinn.«
    »Aber reich. Und Offizier. Das heißt bei der Landwehr oder so.«
    »Is et möglich?«
    »Und er soll auch singen.«
    »Ja, singen wird er woll.«

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    Elimar war eitel genug, an dieser letzteren Äußerung Anstoß zu nehmen, und da sich's gerade traf, daß in eben diesem Augenblicke der Wagen aus dem Wall-straßenportal auf den abendlich stillen Opernplatz
    einbog, so gab er das Gespräch um so lieber auf, als er nicht wollte, daß dasselbe von den Insassen des
    Wagens verstanden würde.
    Von seiten dieser war bis dahin kein Wort gewechselt worden, nicht aus Verstimmung, sondern nur aus
    Rücksicht gegen die junge Frau, die, herzlich froh
    über den zur Hälfte freigebliebenen Rücksitz, ihre
    kleinen Füße gegen das Polsterkissen gestemmt und
    sich bequem in den Fond des Wagens zurückgelehnt
    hatte. Sie war gleich beim Einsteigen ersichtlich mü-
    de gewesen, hatte, wie zur Entschuldigung, etwas
    von Champagner und Kopfweh gesprochen, das Fi-
    lettuch dabei höher gezogen und ihre Augen ge-
    schlossen. Erst als sie zwischen dem Palais und dem Friedrichsmonumente hinfuhren, richtete sie sich
    wieder auf, weil sie jenen Allerloyalsten zugehörte, die sich schon beglückt fühlen, einen bloßen Schat-tenriß an dem herabgelassenen Vorhang des Eck-
    fensters gesehn zu haben. Und wirklich, sie sah ihn und gab in ihrer reizenden, halb kindlich, halb koket-ten Weise der Freude darüber Ausdruck.
    Ihr Geplauder hatte noch nicht geendet, als der Wa-
    gen am Brandenburger Tore hielt. Im Nu waren bei-
    de Maler, deren Weg hier abzweigte, von ihren Plät-
    zen herunter und empfahlen sich dankend dem lie-
    benswürdigen Paare, das nun seinerseits durch die

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    breite Schrägallee auf das Siegesdenkmal und die
    dahintergelegene Alsenstraße zufuhr.
    Als sie mitten auf dem von bunten Lichtern über-
    strahlten Platze waren, schmiegte sich die schöne
    junge Frau zärtlich an ihren Gatten und sagte: »War das ein Tag, Otto. Ich habe dich bewundert.«
    »Es wurde mir leichter, als du denkst. Ich spiele mit ihm. Er ist ein altes Kind.«
    »Und Melanie!... Glaube mir, sie fühlt es. Und sie tut mir leid. Du lächelst so. Dir nicht?«
    »Ja und nein, ma chère. Man hat eben nichts um-
    sonst in der Welt. Sie hat eine Villa und eine Bildergalerie...«
    »Aus der sie sich nichts macht. Du weißt ja, wie wenig sie daran hängt...«
    »Und hat zwei reizende Kinder...«
    »Um die ich sie fast beneide.«
    »Nun, siehst du«, lachte der Major. »Ein jeder hat
    die Kunst zu lernen, sich zu bescheiden und einzu-
    schränken. Wär' ich mein Schwager, so würd' ich
    sagen...«
    Aber sie schloß ihm den Mund mit einem Kuß, und
    im nächsten Augenblicke hielt der Wagen.

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    Die beiden Räte, der Legations- und der Polizeirat, waren an der Ecke des Petriplatzes in eine Droschke gestiegen, um bis an das Potsdamer Tor zu fahren.
    Von hier aus wollten sie den Rest des Weges, um der frischen Abendluft willen, zu Fuß machen. In Wahrheit aber hielten sie bloß zu dem Satze, »daß man
    im kleinen sparen müsse, um sich im großen legiti-
    mieren zu können«, wobei leider nur zu bedauern
    blieb, daß ihnen die »großen Gelegenheiten« entwe-
    der nie gekommen oder regelmäßig von ihnen ver-
    säumt worden waren.
    Unterwegs, solange die Fahrt dauerte, war kein Wort gewechselt worden, und erst beim Aussteigen hatte,
    bei der nun nötig werdenden Division von zwei in
    sechs, ein Gespräch begonnen, das alle Parteien zu-
    friedengestellt zu haben schien. Nur nicht den Kut-
    scher. Beide

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