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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Hannah glaubte, der Schmuck liefere ihm einen Vorwand, ins Haus ihres Vaters zu gelangen, doch nach gründlicher Überlegung hatte Michael die Idee verworfen. Der Marquess würde ihn auf der Stelle töten, wenn er es wagte, auch nur einen Fuß auf den Grund und Boden der Rothburnes zu setzen.
    Die Sache geht dich nichts an.
    Er wusste, dass er besser daran tat, sich nicht einzumischen. Lady Hannah und er kamen aus zu verschiedenen Welten, und auch für sie war es ohne Zweifel besser, wenn sie sich nie wiedersähen. Höchstwahrscheinlich hatte sie nichts zu befürchten, schließlich stand sie unter dem Schutz ihres Vaters und ihrer Brüder.
    So wie in der Nacht, in der Belgrave sie entführt hat? sagte eine ironische Stimme in seinem Hinterkopf, und er spürte, wie sein untrüglicher sechster Sinn für Gefahr sich zu melden begann.
    Er fluchte zwischen zusammengebissenen Zähnen. Eine Stunde. So viel Zeit konnte er erübrigen, um sich zu vergewissern, dass Belgrave sie nicht wieder verschleppt hatte.
    Da es nur ein kurzer Weg zum Haus der Rothburnes war, beschloss er, kein Geld für eine Mietkutsche auszugeben, sondern zu Fuß zu gehen. Allerdings waren die Sohlen seiner Stiefel schon so durchgelaufen, dass er das Kopfsteinpflaster deutlicher spürte, als ihm lieb war. Auch hatte er an diesem Morgen keine Gelegenheit gehabt, zu frühstücken, und allein beim Gedanken an etwas zu essen begann sein Magen zu knurren.
    Nach einer halben Stunde erreichte er Rothburne House. Lord Belgraves Kutsche stand vor dem Eingang, und plötzlich machte sich eine grimmige Entschlossenheit in Michael breit, den Baron ein für alle Mal loszuwerden.
    Es war nicht davon auszugehen, dass er durch den Vordereingang ins Haus kam. Rothburnes Diener würden ihn umgehend wieder auf die Straße setzen. Auch war seine Militäruniform nicht unbedingt geeignet für ein unauffälliges Aufklärungsmanöver.
    Rasch zog Michael den Uniformrock aus, nahm sein Tschako ab und versteckte die Sachen samt seinem Säbel hinter einer säuberlich gestutzten Buchsbaumhecke. Lady Hannahs Diamanten ließ er in seine Hosentasche gleiten.
    Er sah an der Fassade hoch und entdeckte im ersten Stock ein offenes Fenster. Es war Zeit, herauszufinden, was Belgrave im Schilde führte.
    Lord Belgrave verzog das Gesicht zu einem Lächeln, als er sie erblickte. „Lady Hannah, Sie sehen entzückend aus.“ Er machte eine Verbeugung, und Hannah verspürte eine undamenhafte Genugtuung angesichts der schwarzblauen Verfärbung an seiner Schläfe und der Bandage auf seinem Nasenrücken. Zweifellos waren dies Blessuren, die Lieutenant Thorpe ihm beigebracht hatte.
    Ihre in jahrelanger Erziehung eingeübte Fügsamkeit ließ sie knicksen. Drei Mal hatte sie ihr Kleid gewechselt, um das Unvermeidliche hinauszuzögern. Erst als ihre Mutter sie höchstpersönlich in ihrem Zimmer abgeholt hatte, war Hannah nach unten gegangen.
    Lady Rothburne schenkte dem Baron ein strahlendes Lächeln und umfasste Hannahs Handgelenk so fest, dass die Haut unter ihren Fingern weiß wurde. „Lord Belgrave, wie überaus freundlich von Ihnen, uns unter diesen … Umständen einen Besuch abzustatten.“
    „Es ist mir eine Freude, Lady Rothburne.“
    Die Marchioness verstärkte den Griff um das Handgelenk ihrer Tochter, und Hannah seufzte stumm. Nun gut. Wenn es denn unbedingt sein musste, würde sie diese Farce eben erdulden.
    „Lord Belgrave.“ Es war ihr egal, wie eisig sie klang. Je früher sie ihn wieder loswurde, umso besser.
    „Lady Hannah, ich glaube, Sie wissen, weshalb ich hier bin.“ Einladend klopfte Belgrave auf den freien Platz neben sich.
    „Und ich glaube, Sie wissen, wie meine Antwort lautet.“ Hannah blieb stehen. „Ich fürchte, Ihr Besuch war reine Zeitverschwendung.“
    „Hannah …“, sagte Lady Rothburne flehentlich. „Hör dir wenigstens an, was Lord Belgrave zu sagen hat.“
    Sie wollte ihrer Mutter widersprechen, sich zur Wehr setzen, doch wieder war es ihre jahrelang eingeübte Fügsamkeit, die Hannah auf einen Stuhl sinken und Belgraves Ausführungen Gehör schenken ließ.
    „Ich bitte um Vergebung für mein Verhalten am Abend des Balls“, begann der Baron seine Rede. „Aber ich bin sicher, dass es in Ihrem Interesse liegt, meinen Antrag anzunehmen.“ Er beschrieb sein Haus in London und seinen Landsitz in Yorkshire und vergaß auch nicht zu erwähnen, wie wünschenswert eine Verbindung zwischen beiden Familien war.
    Hannah sah beiseite. Glaubte Belgrave tatsächlich,

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