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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Er kann dir einen angemessenen Lebensstil bieten.“
    Sie konnte nicht glauben, dass ihr Vater das wirklich sagte. Zwar wusste sie, wie wichtig ihm Prestige und Ansehen waren, dennoch hätte sie nie vermutet, dass ihm diese Dinge mehr wert waren als ihr Wohlergehen.
    „Papa, bitte“, flüsterte sie den Tränen nahe. „Verlang das nicht von mir!“
    Der Gesichtsausdruck ihres Vaters war angespannt, sein Tonfall unnachgiebig, als er sich an den Butler wandte. „Richten Sie dem Baron aus, dass meine Tochter ihn im Salon erwartet, Phillips.“

5. KAPITEL
    C olonel Hammond betrat den Raum, und Michael nahm Habachtstellung ein. Als man ihn für diesen Morgen ins Kriegsministerium beordert hatte, war er davon ausgegangen, dass er seinen Marschbefehl erhalten würde und sofort wieder gehen könnte. Doch stattdessen hatte man ihn in ein Büro geführt und gebeten zu warten. „Colonel, Sie wollten mich sprechen?“
    „Ja, ich fürchte, es gibt eine Änderung bei Ihrem nächsten Einsatz.“ Der Colonel nickte. Angesichts des tadellosen karmesinroten Uniformrocks mit den blank polierten Messingknöpfen und den goldenen Schulterklappen kam Michael sich schäbig vor in seiner schieferblauen Uniform, auf der noch Reste von Blutflecken prangten, die jedem Versuch, sie auszuwaschen, hartnäckig trotzten.
    Der Colonel deutete auf einen Stuhl, und er nahm Platz. „Sie kehren nicht an die Front zurück.“
    „Ich bin völlig genesen und bereit zu kämpfen“, fühlte Michael sich verpflichtet, seinem Vorgesetzten zu versichern.
    Colonel Hammond schüttelte bedächtig den Kopf. „Ich fürchte, das Schlachtfeld wird warten müssen. Auch wenn ich Sie nur zu gerne an die Front schicken würde, denn Männer mit Ihrer Tapferkeit sind selten. Doch die Armee hat andere Pläne mit Ihnen.“
    Michael kam ein Verdacht. War es dem Marquess so rasch gelungen, seinen Einfluss geltend zu machen? Er hatte zwar damit gerechnet, ins Ausland geschickt zu werden, war aber davon ausgegangen, seinen Dienst wieder aufzunehmen.
    „Wie lauten meine Befehle?“
    Der Colonel nahm hinter dem Mahagonischreibtisch Platz. „Sie werden Graf von Reischor, den Botschafter von Lohenberg, in seine Heimat zurückbegleiten. Er hat der britischen Armee Unterstützung durch sein Land zugesichert, und Sie werden als Mittelsmann eine führende Rolle bei der Versorgung unserer Truppen auf der Krim übernehmen.“
    Michael ballte die Hände zu Fäusten. Nicht einen Augenblick lang glaubte er, dass der Graf aus Sorge um die britischen Truppen handelte. Stattdessen erdreistete dieser Fremde sich, auf Michaels militärische Karriere Einfluss zu nehmen. Und nur, weil er angeblich dem Fürsten dieses verwünschten Landes ähnlich sah.
    „Ich fühle mich geehrt, Colonel“, log er. „Aber ich bin nur ein Lieutenant. Warum betrauen Sie nicht einen höherrangigen Offizier mit der Aufgabe?“
    „Ich habe einen anderen Verbindungsmann vorgeschlagen, aber der Botschafter wollte ausdrücklich Sie – oder er nimmt sein Hilfsangebot wieder zurück.“ Offenbar hoffte der Colonel auf eine Erklärung seines Lieutenants, aber Michael schwieg. Er konnte seinem Befehlshaber schlecht erzählen, warum der Graf seine Anwesenheit in Lohenberg wünschte, wenn er nicht wusste, was von Reischor vorhatte.
    „Ich wäre lieber wieder bei meinen Männern“, gestand er leise. „Ich schulde es ihnen nach dem, was bei Balaklava geschehen ist.“
    „Nolan äußerte sich sehr lobend über Sie und Ihre Tapferkeit in der Schlacht“, entgegnete der Colonel ernst und schenkte sich eine Tasse Tee ein. „Doch so gern wir Sie wieder auf der Krim sehen würden, dieser Auftrag geht vor. Die Allianz mit Lohenberg ist wichtig. Der Graf hat Sie verlangt, und wir hoffen, dass Sie die Militärs seines Landes überzeugen können, unsere Truppen zu unterstützen.“
    Es gab nichts mehr zu sagen. Michael stand auf und verabschiedete sich, fest entschlossen, den Grafen dazu zu bringen, einen anderen Offizier auszuwählen. Er hatte nicht vor, sich seine Karriere zerstören zu lassen, deshalb musste es ihm gelingen, von Reischor zu überzeugen. Dann konnte er auf die Krim zu den Männern zurückkehren, die von seiner Einheit übrig geblieben waren.
    Tief in Gedanken verließ er das Kriegsministerium und schob die Hand in die Rocktasche, in die er heute Morgen Lady Hannahs Diamantcollier hatte gleiten lassen.
    Er schloss die Finger um das Halsband und fühlte, wie sich die Steine in seine Haut gruben. Lady

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