Lady Sunshine und Mister Moon
ihr kurz zu. Er hatte verstanden. „Wie du meinst.“
Dann folgte er ihr, als sie durch das Kasino in sein Büro gingen.
29. KAPITEL
N iklaus konnte sich nicht daran erinnern, dass er sich schon jemals so gut gefühlt hatte. Selbst wenn er sich noch so anstrengte – ihm fielen höchstens eine Handvoll wundervoller Momente in seinem Leben ein. Und die waren kein Vergleich zu seinen letzten Wochen. Zum ersten Mal in seinem Leben hegte er einen Fünkchen Hoffnung, wenn er an die Zukunft dachte. Er wusste zwar, dass das nicht gerade das Klügste war; schließlich hatte er auf die harte Tour gelernt, wie trügerisch Hoffnung sein konnte. Doch zum Teufel damit.
Manchmal musste ein Kerl eben mal was riskieren.
Er hob langsam den Kopf und blickte in das leicht gerötete Gesicht des Mädchens, das er gerade geküsst hatte. „Du schmeckst so gut“, sagte er und strich eine Spitze von Natalies dunklen Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Und dann entschied er, immer noch ungewöhnlich optimistisch, dass es an der Zeit war, sich einen großen Schritt aus seiner Sicherheitszone zu entfernen. „Würdest du am Freitagabend mit mir ausgehen?“
Sie schoss vom Rücksitz ihres Wagens hoch und schaute für eine Sekunde in die riesige Leere der Wüste hinaus, bevor sie ihm wieder ihre Aufmerksamkeit widmete. „Du willst dich mit mir verabreden? Eine richtige Verabredung?“
„Ja.“ Hoffentlich hielt sie ihn nicht für übereifrig. Zu … gierig nach Zuneigung vielleicht. Sie hatten zwar seit gestern Nacht geknutscht wie die Verrückten, aber deswegen waren sie schließlich noch kein Paar oder so.
„Ich würde sehr gerne mit dir ausgehen. Wird bestimmt schön.“
Er grinste erleichtert. „Ja, das glaube ich auch.“ Mann, wie sehr er sie mochte! „Vielleicht kann ich Onkel Wolf sogar überreden, mir sein Auto zu leihen. Nicht dass er mich je hätte fahren lassen. Aber wer weiß – vielleicht macht er für diese spezielle Gelegenheit ja eine Ausnahme …“
„Und falls nicht, gibt es auch noch mein Auto.“ Sie gab ihm einen kameradschaftlichen Knuff mit der Schulter. „Auch wenn ich zugeben muss, dass der Schlitten deines Onkels wesentlich cooler ist als mein vernünftiger kleiner Sedan.“ Sie sah auf ihre Uhr. „Oh, Mist! Ich muss nach Hause. Ich habe Mrs. Owens versprochen, heute Nacht auf Cassie und Katie aufzupassen, und ich muss um fünf da sein. Ich will nicht im Stau stehen und mir die Nägel abkauen, weil ich nicht weiß, ob ich es pünktlich schaffe oder nicht. Aber vorher …“ Sie schlang ihm die Arme um den Hals und zog ihn für einen weiteren intensiven Kuss an sich.
Fünf Minuten später kletterten sie auf die Vordersitze und fuhren in die Stadt zurück.
Sie schafften den Weg in Rekordzeit und tauschten noch einen langen, leidenschaftlichen Kuss, bevor Nik schließlich ausstieg. Er grinste auch noch übers ganze Gesicht, als er wenige Augenblicke später die Wohnung seines Onkels betrat. Dort steuerte er gleich in die Küche, um sich ein extragroßes Roastbeef-Käse-Tomaten-Sandwich zuzubereiten. Bei der Zubereitung träumte er davon, am Freitag mit Natalie einen Schritt weiter zu gehen. Es würde vermutlich nicht gleich ihre nackte Haut streicheln dürfen. Aber eine schnelle Berührung ihrer perfekten Brüste lag bestimmt im Bereich des Möglichen.
Oder nein. Er wollte es auf keinen Fall vermasseln. Er nahm die Milch aus dem Kühlschrank, trug den Karton zum Tresen und setzte sich auf einen Hocker, um endlich mit dem Essen zu beginnen. Der Anrufbeantworter blinkte. Nik nahm einen großen Bissen seines Sandwichs und griff nach Block und Stift, die neben dem Telefon lagen. Dann drückte er auf den Knopf am Anrufbeantworter.
„Alter!“, hörte er Paddys Stimme sagen. „Dein Handy ist aus. Ich hab dir eine Nachricht hinterlassen, aber falls du deine Mailbox heute nicht mehr checkst … Wir wollen am Samstag ins Kino gehen. Oder vielleicht auch ins ‚Crown 14‘ oder ins ‚Neonopolis‘, damit David den Rapsong ausprobieren kann, den er fürs Open Mike übt. Ich hab diesen Part selbst noch nicht ganz begriffen, aber ich seh dich morgen in der Schule, und dann besprechen wir die Details. Bis dann.“
„Okay“, murmelte Nik und nahm einen weiteren Bissen von seinem Sandwich. Es sah so aus, als hätte er an beiden Wochenendtagen etwas vor.
Der zweite Anruf war von Onkel Wolfs Zahnarzt, eine Erinnerung an den nächsten Termin zur Zahnhygiene. Er schrieb die Nachricht auf und setzte den
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