Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
Geschäften waren. Schnell erreichte er das schäbig wirkende Gebäude, über dessen Tür ein golden angemalter Fisch hing. Er trat ein und sah sich um. Der Raum war komplett leer, nur ein strubbeliger Köter schlich gerade um die Ecke , als er eintrat. Die Uhr in der Ecke schlug gerade Punkt zehn.
„Wo ist jetzt dieser Liewane“, dachte Lagon laut. Viel leicht war es ja eine Falle … oder ein Scherz.
„Nein ist es nicht“ , sagte eine Stimme hinter ihm.
Sofort sah Lagon sich um und erblickte einen großen, schwarzhaarigen Mann mit einem Vollbart und einem grauen Umhang.
„Wer bist du?“ , fragte ihn Lagon.
„ Eigentlich solltest Du wissen , wer ich bin. Schließlich sind wir verabredet. Aber wen n du möchtest, dass wir uns erst einander vorstellen: Mein Name ist Heggal. Und meine momentane Hauptbeschäftigung: Ich bin Magier im Zirkel der Liewanen. So, Lagon und jetzt musst Du dich vorstellen!“
Lagon war total verwirrt. Er war in ein Haus gegangen, in dem sich au f den ersten und zweiten Blick n iemand befand und nun tauchte aus dem Nichts doch jemand auf, der seinen Namen kannte…. und trotzdem wollte, dass er sich vorstellte …
„Lagon“ , stotterte er, nachdem ihm bewusst wurde, dass er mit seinem offenen Mund doch ziemlich dämlich wirken musste.
„Angenehm Lagon. Nun, da wir diesen Teil hinter uns haben, können wir ja zum eigentlichen Teil unseres Treffens kommen“ , stellte Heggal munter fest , „ und , jetz t sollten wir in Deckung gehen.“
Bevor Lagon mehr als – „W as …?“ – sagen konnte hatte ihn He g gal schon am Arm gepackt und an einen Tisch in der Ecke gezerrt.
Kaum hatte er Lagon auf einen Stuhl buchsiert, schnippte er ein Mal mit den Fingern, worauf sich eine Art Blase um sie herum bildete.
„So, jetzt sind wir ungestört“ , sagte Heggal munter.
„Was ist , wenn jemand reinkommt?“ , erkundigte sich Lagon.
„Oh, es wird niemand reinkommen . Jedenfalls keiner, der nicht ein entsprechendes Maß an Magie beherrscht. Ich habe einen entsprechenden Zauber gewirkt, damit niemand außer dir heute diesen Ort aufsuchen kann. Und selbst wenn sich gerade ein Meister der Magie draußen vor der Tür befinden würde und unter allen Umständen hier rein will, könnte er uns weder hören noch sehen, da diese kleine Blase ein Tarnschild ist.“
„Ganz genau!“ , stimmte jemand aus dem Nichts zu. Dann erschien Kopriep mitten auf dem Tisch. „Die ganze Straße ist gesichert“ , berichtete er , an Heggal gewand , „wenn irgendjemand versucht zu stören, werde wir das sofort merken und Maßnahmen einleiten können. “
„Ausgezeichnet!“ , lobte Heggal, „jetzt geh und fang dir eine Maus.“ Kopriep der diesen Vorschlag offenbar nicht schlecht fand, verschwand wieder im Nichts.
„So, Lagon jetzt können wir uns ungestört unterhalten. Aber erst einmal, hast du das , was du mitbringen solltest?“
Lagon wusste erst gar nicht , was Heggal meinte. Diese ganzen Maßnahmen, die getroffen worden waren, hatten ihn den Schlüssel total vergessen lassen. Aber dann ließ er die Hand in die Tasche gleiten und legte den Schlüssel auf den Tisch. Sofort griff Hegal danach und fing an ihn zu untersuchen.
„Ah ja“, murmelte er, während er den Schlüss el durch die Hände gleiten ließ, „j a, damit hast du den Teil der Abmachung erfüllt. Zum Dank werde ich dir jetzt ein paar Dinge erzählen, die dich bestimmt interessieren werden. Zum Beispiel, was das für ein Schlüssel ist. Aber vor allem werde ich dir erklären, warum ich von dem S chlüssel weiß. Woher ich davon weiß und was dich bestimmt am meisten interessieren wird: Warum du bei Merdiel aufgewachsen bist und wer deine Eltern sind.“
Hätte Lagon nicht auf einem Stuhl gesessen, wäre er wahrscheinlich umgefallen. Wie konnte der Liewane all diese Dinge wissen?
„Nun“, fuhr Heggal ganz gelassen fort, als hätte er nicht gerade angekündigt , Lagons Lebenslauf aufzuklären .
„Das G anze fängt eigentlich mit der Geschichte der Liewanen an. Nun, ich will mich nicht beklagen, ich erzähle sie immer gerne. Also, du weißt sicher, dass Lagrosiea nicht immer so friedlich war.“
Lagon nickte.
„ Vor Jahrhunderten waren die Völker uneins und zerstritten, da sie sich gegenseitig als Monster betrachteten. Immer wieder wurden ganze Nationen von ihrem L and vertrieben und ins Nomadendasein verbannt, was letzten Endes dazu führte, das s die heimatlosen Völker grausame Dinge tun mussten , um zu
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