Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
Raum.
„Was soll denn das?“ , fragte Silp , „wenn man uns sieht, sind wir dran!“
„Wenn sie uns nicht sehen, sehen sie die anderen beiden! Und dann ist es sowieso zu spät!“
Dagegen konnten die anderen nichts sagen, behielten aber ihre Tarnkappen auf. So uneins in ihrem Auftreten schlichen sie weiter den Fackel erhellten Gang entlang , und achteten auf jedes Geräusch, bis sie schließlich an ein großes Portal mit eingebranntem Schlangenwappen kamen.
„Da drin müssen die Schlüssel sein!“ , erklärte Silp.
„Dann mach die Tür mal auf!“, riet ihm Mundra.
„Mach ich auch!“ , sagte Silp grimmig und kurz darauf öffneten sich die Türen und Lagon vermutete, dass Silp seine ´Drohung` wahr gemacht , und das Portal aufgestoßen hatte.
„Wo bleibt ihr denn?“ , rief er aus dem dahinter liegenden Raum. Bundun und Sabbal folgten. Ob Mundra sich ihnen anschloss , konnte Lagon nicht sehen. Aber sie wäre ziemlich dämlich gewesen, wenn nicht. Unsichtbar hin oder her. Also betrat auch Lagon den Raum. Dieser war mehr als zehn Meter lang und breit und genau so hoch. Mehrere Seitengänge führten in anderer Teile der Festung. An der Seite der Tür, durch die sie gekommen waren, führte eine Treppe auf eine Galerie, die sich um die ganze Halle zog. In der Mitte des Saales waren sechs hohe Stühle aufgestellt, die im Halbkreis um eine, auf dem Boden eingelassene Platte standen. Lagon erinnerte sie an einen getarnten Spiegel.
„Das scheint mehr ein Empfangssaal zu sein“, flüsterte Mundra enttäuscht.
„Dann sollten wir uns doch mal in den anderen Gängen umsehen“, rief Sabbal voller Abenteuerlust , „ich sage euch, wenn wir hier nichts finden dann…“
„Da kommt jemand“, machte sie Silp auf die näher kommenden Schritte aufmerksam. Lagon sah sich um. Die Schritte schienen aus allen Gängen, die in die Halle führten, zu kommen.
„Los! Da hoch!“ , rief er und sie flitzten die Treppe, die auf die Galerie führte, nach oben. Dort gab es, zum Glück, genug dunkle Ecken , in denen sie sich verstecken kon nten, ohne entdeckt zu werden . U nd gleichzeitig konnten sie alles sehen und hören, was unten vor sich ging. Kaum dass alle versteckt waren, betraten die Urheber der Geräusche den Saal. Der erste, den Lagon erkannte , war Lerdan, der mit seinem üblichen , teilnahmslosen Blick und dem weißen Umhang, den er schon in Kalheim und Unterburg getragen hatte, den Eingang benutzte, den auch Lagon und seine Gefährten genommen hatten. Der zweite Bekannte war Korta, der aussah, als hätte er sich über etwas geärgert, wirkte sonst aber gefasst. Der letzte, den Lagon kannte, war Frehel, der blasser und müder wirkte, als bei ihrer letzten Begegnung. Bei ihnen waren zwei düstere Gestalten, die sie noch nie gesehen hatten. Ein riesiger kahlköpfiger Mann, dessen muskelbepackte Arme vor seiner Brust verschränkt waren. Al s er sich zu der zweiten Person neben sich umsah, erkannte Lagon seine schlangenhaften Hexeraugen und die, ins Gesicht tätowierten Schriftzeichen. ´Das muss dieser Gortan sein, von dem Tüfdulusa erzählt hat . ` , kombinierte Lagon.
Es brauchte niemand viel Fantasie, um zu erkennen, wer die zweite Gestalt war. Die dunkle Kutte und die schwarzen Binden, die vom Gesicht nur die schwarze n Augen frei ließen, waren das D ominante an d ieser Person. Sie war kleiner als die, die sie umgaben. Aber sonst wirkte das Wesen am bedrohlichsten.
Zusätzlich betraten noch etwa dreißig weitere, nicht besonders sympathische Gestalten den Saal. Darunter Werwölfe, bewaffnete Krieger und einige Unbewaffnete, wohl die von Sienari erwähnten schwächeren Magier und Schamanen.
Gortan, Frehel, Korta, Lerdan und die vermummte unbekannte Person setzten sich auf die Stühle, di e sie über alle anderen stellte . Sie ließen aber den sechsten und letzten Stuhl frei.
´Ist wohl der, den sonst Sienari benutzt, wenn sie da ist` , schloss Lagon. Doch bevor er weitere Beobachtungen machen konnte, rief Gortan von seinem Stuhl aus in die Gruppe: „ Ruhe! Ihr dreckigen Missgeburten!.“
Seine Stimme klang dämonisch . „Wir haben über verschiedene Themen zu befinden. Und ich fordere komplette Aufmerksamkeit. Erster Punkt ist die Befehlsverweigerung eines unserer Krieger. Führt ihn uns vor!“
Einer der U nbewaffneten, der einzige, der sich unsicher zu fühlen schien, wurde von zwei schwer Bewaffneten gepackt und vor der, in den Boden eingelassenen Platte auf die Knie
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