Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
es was dich antreibt. Deine Gaunereien sind nur Mittel zum Zweck. Du würdest auch ehrlich sein. Aber du hast das Bedürfnis , nicht in Regeln gezwungen zu sein, deshalb verstößt du dagegen.“
„Hör auf!“ , schrie Sienari. Sie schien kurz davor , sich vom Lähmzauber zu befreien.
„Wieso?“, fragte Mundra , „weshalb hast du deine Prinzipien verraten?“ Sienari schrie voller Wut , und mit einem Ruck befreite sie sich von ihren magischen Fesseln. „Du scheinst ja viel über mich zu wissen. Aber weißt du auch ein wenig über Dorrok? Weißt du warum ihm seine Anhänger so bedingungslos folgen? Weshalb wir alles tun, was er sagt. Sogar, wenn es unseren Tod bedeutet? Weil wir ihn bewundern, oder gar lieben? Er ist ein Monster. Ein Phantom, das im Schatten der Zeit existiert. Am liebsten würde ich ihn tot sehen , aber ich bin ihm verpflichtet. Jeder, der ihm dient ist das! Nur die wenigsten durch ihre Gier nach Macht und Reichtum.“ Sie schwieg.
„Was wollt ihr von mir ? “, fragte sie schließlich.
„Wo werden die anderen Schlüssel aufbewahrt?“
„Ihr wollt sie stehlen?“, lachte Sienari . „Na ja, wenn ihr meint. Sie werden in einer Festung aufbewahrt, von der aus wir seit kurzem unsere Aktionen durchführen.“
„Eine Festung? Das ist unmöglich“, erklärte Silp , „das hätten die Liewanen längst herausgefunden.“
„Ach , hätten sie das? Offenbar nicht! Warum glaubt ihr denn, dass wir erst jetzt mit der Suche nach dem Kelch begonnen haben? Zweihundert Jahre, nachdem Wrador Dorrok besiegt hat. Ein paar Duz end disziplinierte Elite-Magier , eine kleine Gruppe aus einem Haufen unbeherrschbarer Krieger, aus Tausenden ausgewählt .
Eure Macht ist groß. Aber eure Moral ist schon längst ein ständiges Kommen und Gehen. Das ist der Grund dafür, dass wir heute glücklich die Suche nach dem Lichtkelch beendet haben. Ihr seid unaufmerksam geworden! So unaufmerksam, dass wir überall in Lagrosiea Stützpunkte aufbauen konnten. Ohne dass ihr es auch nur geahnt habt.“
Nachdem Sienari ihren Vortrag beendet hatte , fühlte sich Lagon, als sei er dafür verantwortlich gemacht worden, dass die Liewanen unvorsichtig geworden waren.
„Zwei Fragen noch“, verkündete Lagon, „wer ist alles in der Festung? Und wo ist sie?“ Sienari sah ihn an, als würde sie zwischen Mitleid und Faszination hin und her gerissen. Erst fragte sich Lagon, ob sie ihm wohl antworten würde , aber schließlich erklärte sie: „Wir sind sechs ausg ebildete Magier. Dazu etwa ein D uzend schwächere Magier und Schamanen. Außerdem zweihund ert Werwölfe und hundert Söldner. A bzüglich der fünfzehn, die ihr im Keller gefangen genommen habt.“
„Das geht ja noch“, sagte Sabbal entzückt.
„Wenn du das sagst“, meinte Mundra nüchtern . „I ch persönlich wäre nicht böse, wenn wir e s nur mit der Hälfte der Gegner zu tun haben würden.“
„Und wo ist die Festung?“ , wiederholte Lagon seine letzte Frage.
Wieder schwieg Sienari. Doch ihr war anzusehen, dass sie sich Gedanken machte, die lärmender waren, als alles was ihre Stimme erzeugen könnte. Schließlich schien sie eine Entscheidung getroffen zu haben. „Sie ist in den Schattenbergen.“
Lagon hatte ein Gefühl des Triumphs. Obwohl er damit am wenigsten gerechnet hatte, gefiel es ihm , wie sich scheinbar alles von selbst zusammen fügte. Die Schattenberge waren perfekt. Sie waren, genau wie der Eisenkranz, eine natürliche Grenze. Sie trennten die zwei Elfen- und die drei Hexerstaaten voneinander und grenzte n an einer Stelle sogar ans Reich der Menschen. Zwar einige hundert Kilometer von Kalheim entfernt, aber mit dem Luftschiff innerhalb von ein paar Tagen zu erreichen. Dorrok hatte den perfekten Standort gefunden , um seine Diener von einem Ort zum anderen zu schicken. Lagon glaubte zwar nicht, dass er es geplant hatte , aber er war sich sicher, dass Dorrok es als persönliche Genugtuung empfunden haben musste, als auch noch das Luftschiff mit dem zweiten Schlüssel praktisch über seinem Dach hinweg flog. Er musste nur noch zugreifen.
„Wo genau ist die Festung?“
„Das könnte ich euch sagen, aber ihr würdet den Eingang nie finden, geschweige denn öffnen.“
„Dann willst du also mitkommen?“ , fragte Lagon. Er hatte es eigentlich so geplant. Aber es war eine gute Idee , sie freiwillig mitkommen zu lassen.
„So wäre der Ausweg, den ihr mir bietet erfolgreicher. Ich werde euch zur Festung bringen und
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