Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
erklärte Lagon, „ich habe mich einfach gefragt, warum Dorrok so viel daran liegt, mich gefangen zu nehmen. D as auch noch von seinen besten Magiern. Und nur, um sich dafür zu rä chen, dass unsere Eltern ihn ma l ein wenig Ärger gemacht haben? Das konnte nicht stimmen. Und dann hörte ich, dass Dorrok eine Handlangerin hat, die ihr Gesicht verhüllt , und auch sonst alles tut um unerkannt zu bleiben. Da ist es mir einfach so in den Sinn gekommen. Und ich habe immer weiter drüber nachgedacht. Aber wirklich sicher war ich mir erst, als ich dich in der Halle sprechen hörte: ´ Wenn einer von euch Verbesserungsvorschläge hat, kann er sie mir gerne vorlegen` , zitierte er sie , „so sprichst nur du. Auch wenn es mir bis zum Schluss schwer gefallen ist , zu glauben, dass du auf Dorroks Seite stehst.“
„Wieso?“ , fragte Lagie , „dir war es doch auch egal, was ich davon halte, dass du bei den Liewanen bist.“
„Weil ich dachte, dass du tot bist!“ , rief Lagon wütend.
„Eben sagtest du noch , dass du wusstest… “
Lagon, dem zwar eine Antwort einfiel, der aber keinen Streit beginnen wollte, fragte stattdessen: „Was soll eigentlich diese Verkleidung? Das soll doch wohl nicht deine Maskierung sein, oder?“
„Das sind Schutzmaßnahmen. Aufgrund gewisser Veränderungen in meiner DNA darf ich nicht zu lange in die Sonne. Jedenfalls nicht in nächster Zeit. Aber das kriegen wir schon noch hin.“
„Und was sind das für Veränderungen?“ , wollte Lagon wissen.
„Das werde ich dir zeigen“, verkündete Lagie und nahm die Kapuze ab. Dann wickelte sie ganz langsam die Binden vom Gesicht…... und Lagon wusste, was sie gemeint hatte. Ihre ehemals dunkelblonden Haare waren genauso schwarz, wie ihre Augen. Ihre Haut war blass, als wäre sie tot , und ihre Ohren schienen komplett an ihren Kopf gewachsen zu sein.
„Lagie, du siehst Scheiße aus!“ , war Lagons Antwort auf ihr bizarres Aussehen.
Aber Bundun schien sich nicht mehr zurückhalten zu können. Er stürzte sich auf Lagie und warf ihr die Flügel um den Hals.
„Ich bin ja auch froh dich zu sehen!“ , sagte sie. Und während sie den Mundschutz abnahm, kraulte sie ihn unter dem Hals, so wie er es am liebsten mochte.
Lagon überkam bei diesem Anblick Wehmut. Auch er wollte seine Schwester in die Arme nehmen. Doch gleichzeitig dachte er daran , wie widerwärtig nicht nur ihr Bekenntnis zu Dorrok war , sondern wie sehr ihn auch noch ihr schwarzmagisch verändertes Aussehen abstieß. D a s war sicher nicht ohne ihr Einverständnis geschehen.
„Warum hast du das getan?“ , fragte Lagon, „eben saßen wir, nichts Böses ahnend in Kalheim und schon werden wir von einem Schwarzmagier überfallen, der eine Vorliebe für weiße Kleidung und übertriebene Höflichkeit aufweist , und dich entführt. Während ich von den Liewanen irgendwas von Vergeltung, wegen etwas, was unsere Eltern Dorrok angetan haben, zu hören bekomme.
Übrigens, sie haben uns nicht ausgesetzt, das war mit Merdiel abgemacht. Nur für den Fall, dass du es noch nicht weißt. Und dann werde ich in eine Suche nach dem Lichtkelch verwickelt , und muss gegen die grausamsten Werwölfe, die hinterhältigsten Berggeister und die bösesten Magier kämpfen. Und dann, als ich schon glaube, dass es nicht schlimmer kommen kann , und ich schon alles gesehen habe, da stellt sich heraus, dass du, meine tot geglaubte Schwester, eine von Dorroks wichtigsten Dienern ist. – Und auch noch eine neue Haarfarbe hast!“
Da hörte Lagon das schönste, was er in den vergangenen Monaten gehört hatte: Lagie lachte!
Es war so wie damals, als sie sich bei Regen vor dem Ofen versammelt hatten , und sich damit die Zeit vertrieben, Witze zu erzählen, die man sich nur leisten kann, wenn man keinen ´Erziehungsberechtigten` um sich hat.
„Es ist wirklich eine Menge passiert“, gluckste sie , „bei dir und bei mir. Ich erkläre dir irgendwann mal, weshalb meine Haare jetzt diese sympathische Farbe haben. Als mich Lerdan aus Kalheim zu Dorrok brachte, habe ich geglaubt, dass ich sterben müsste. Also dürftest du mir keinen Vorwurf daraus machen, dass ich einen positiven Eindruck von Dorrok hatte, als er mit sagte, dass ich noch eine ganze Weile leben würde. Aber bevor du mir ins Wort fällst. Ich weiß, dass er unsere Eltern umgebracht hat. Allerdings hat er mir wahrscheinlich mehr erzählt, als es Wrador je tun würde.“
„Wurden sie in seiner Version etwa von seinem noch böseren
Weitere Kostenlose Bücher