Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
uns verfolgt und gesehen, wo wir uns versteckt haben. Und als Gortan in die Halle kam, hat es ihm einer ins Ohr geflüstert. Der Rest war reine Schauspielerei.“
„Und wir sind drauf reingefallen!“ , schloss Mundra.
„Aber noch ist nichts verloren“, sagte Lagon, „wir müssen nur warten, bis sich uns eine neue Möglichkeit eröffnet.“
„Genauso, wie ich sc hon sagte“, rief Sabbal und ließ sich nicht von seiner üblichen Mischung aus Heiterkeit und Gelassenheit abbringen.
„Wenn du meinst“, sagte Silp.
Einige Stunden vergingen , in denen sie schwiegen, bis das Luftschiff spürbar in der Luft hielt und zur Landung ansetzte.
„Ich glaube, wir sind da“, erklärte Sabbal die Ereignisse und kurz darauf öffnete sich die Tür ihrer Zelle . D rei schwer bewaffnete Söldner und zwei Werwölfe holten die Gefangenen heraus und eskortierten sie über einen Gang und eine Rampe ins Freie. Lagon sah , dass viele, die sie in der Festung gefangen genommen hatten, auch hier vertreten waren. Aber er sah auch einige, die er nicht in den Schattenbergen gesehen hatte. Dorrok war kein Risiko eingegangen und hatte das Versteck bewachen lassen. Nun s ah Lagon, wo sie gelandet waren. I n einem großen Tal, von hohen Bergen umgeben. Sie standen , wie es schien, in der Mitte des Tales, in der ei ne Reihe von hohen Felsen lagen. D ie waren so verstreut, zahlreich und gewaltig, dass sich niemand ohne Karte darin zurecht finden würde - und Lagon bezweifelte, dass sich je einer in das Labyrinth der Felsen gewagt hatte , um eine anzufertigen.
„Da, seht ihr: Die Himmelsknochen“ , verkündete Gortan , umgeben von seinen engsten Dienern , „der Ort, an dem seit Jahrtausenden der Lichtkelch verborgen ist. Aber heute Nacht wird er geborgen!“
Wieder brach Jubel unter den Knechten Dorroks aus.
„Und wo ist diese s Kelchversteck?“ , rief Lagon nun trotzig . „B isher habe ich nur große Reden gehört. Aber wo ist denn dieses großartige Versteck, von dem du so viel erzählst.“
„Du wirst es sehen“, erwiderte Gortan , „mein Meister hat lange in diesen Felsen gesucht und er fand das, was verborgen bleiben sollte. Die vielleicht letzte Stadt des Silbervolkes!“
„Dort drin??“ , fragte Mundra überrascht . „D as ist doch unmöglich!“
„Du wirst es sehen, Elfe. Und nun folgt mir.“
Und die ganze Horde , samt Gefangenen , setzte sich in Bewegung. Bis auf einige wenige, die die Bewachung des Luftschiffs übernahmen. Gortan führte sie weit in die tiefen Schluchten und Tunnel der Felsen.
Und mit jedem Schritt den er ging wurde Lagon nervöser. Denn, ob gefangen oder nicht, er war kurz davor das Versteck des Lichtkelchs zu finden. So oder so, am Ende hatten ihn seine Bemühungen doch ans Ziel gebracht. Doch nun hatte Lagon das Gefühl, auch wenn er das Ziel erreicht hatte, er wusste nicht wie er die letzten paar Meter zurücklegen sollte. Denn inzwischen waren sie so tief in das Gewirr der Felsen eingedrungen, dass er komplett die Orientierung verloren hatte. Und er wunderte sich, dass es Gortan offenbar ohne Probleme gelang, den verschlungenen Pfad durch die Felsen zu finden.
´Er muss sich an geheimen Wegweisern orientieren, die wir nicht sehen` , überlegte Lagon, nachdem die Gruppe von einem b esonders unübersichtlichen Ta l unter zwei großen Brocken hindurch schritten, die eine Laune der Natur aufeinander fallen lassen hatte. Sie bildeten nun eine Art Tor.
Sie kamen auf eine große, weite Fläche, die offenbar von großen Felsen eingeschlossen war. Es gab keinen Durchgang und auch sonst war ein Weiterkommen unmöglich. Auf der Fläche lagen hunderte von quadratischen Brocken, deren systematische Aufstellung verriet, da ss sie nicht auf natürlichem Weg hierher gekommen waren.
„Da, seht ihr“, rief Gortan , „wie ich versprochen habe. Die letzte Stadt vom Silbervol k. In ihr ist das Versteck, das wir suchen.“
„Welche Stadt?“ , fragte Bundun , „da ist doch gar nichts!“
„Oh doch, du dummer Vogel. Du musst nur richtig hinsehen!“
Auch Lagon kam der Aufforderung nach und er riss die Augen auf, als er sah, dass Gortan die Wahrheit gesprochen hatte. Anstatt Felsen und Geröll, wie er ursprünglich gedacht hatte, waren die vielen Quadrate kleine und große Häuser. Einige waren eingestürzt oder so von Pflanzen überwachsen, dass man sie kaum noch erkennen konnte. Aber trotzdem konnte Lagon noch die einstige Erhabenheit des Ortes spüren. Er erfasste aber
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