Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
Hörweite war.
Lagon wollte gerade ein paar tröstende Worte an sie richten, da wurde er durch ein Gepolter und dem Gemecker einer wohlbekannten Stimme unterbrochen, als der Giftzwerg, samt Ledersack, in dem er immer noch steckte, die Treppe zum Eingang hinunter purzelte.
„Den haben wir ja völlig vergessen“, stellte Silp entsetzt fest.
Lagon lachte: „Also schön, meine Herrschaften. Wir müssen immer noch einen Gefangenen abliefern, nicht wahr.“
Erinnerungen …
… Lagon ging durch die Straßen seiner Heimatstadt. Die Sonne schien und es hätte kein schönerer Tag in Kalheim sein können. Die Bewohner schienen glücklich mit ihrer Tätigkeit zu sein. Hinter einigen Häusern war der Fluss Vonda zu sehen und einige Segel bewegten sich auf den Hafen zu. Lagon war mehr als zufrieden und als er sah, wie eine Horde Gnome aus einem Geschäft flitzte, wusste er, dass es Arbeit für ihn gab.
„Was willst du denn hier?“ , fragte eine quitschige Stimme. Lagon sah zu Boden. Einer der Gnome war nicht, wie seine Freunde, im nächsten Kellerloch verschwunden, sondern hatte sich Lagon entgegen gestellt.
„Ich wohne hier“, antwortete Lagon, „und zwar schon mein ganzes Leben.“
„Nein“, widersprach der Gnom , „du bist geflohen. Weißt du nicht mehr?“ Und bevor Lagon antworten konnte , verschwand der Gnom und hinterließ nichts als einen Schatten. Er war nicht der Einzige.
Die Leute, die Häuser, die ganze Stadt verschwamm und hinterließ nichts als Schatten , die zusammen flossen und eine riesige Gestalt aus Finsternis und Zerstörung bildeten.
„Komm zu mir!“ , verlangte Dorrok.
„Niemals!“ , rief Lagon dem dunklen Herrscher entgegen.
„Du kannst mir nicht entkommen“, lachte Dorrok . „S ei klug, wie deine Schwester und ich befreie dich von deiner Schuld. Sonst wird Sie dich holen!“
„Genau, sonst werde ich dich holen!“ , rief eine zweite Stimme hinter Lagon und zwei eiskalte Hände legten sich um seinen Hals.
Lagon fuhr aus seinem Alptraum hoch . Schweiß rann ihm über die Stirn und er atmete drei Mal tief ein und aus, um sich zu beruhigen. Danach versuchte er wieder einzuschlafen. Doch das, was ihm eben im Traum widerfahren war, hatte ihn so aufgewühlt, dass er kein Auge mehr zu bekam. Schließlich stieg er aus dem Bett und ging zum Fenster. Die Sonne war bereits als heller Streifen am Horizont zu sehen. S chon bald würde er die Nacht zum Tag e machen. Lagon sah von seinem F enster aus, wie der Fluss, von dem er eben geträumt hatte , sich in der unte r ihm liegenden Stadt Korroniea mit seinen beiden Brüder n vereinte. Er folgte mit seinen Blicken der Strecke, die der Vondefluss zurückgelegt hatte und von weit her , aus dem Eisenkranz und aus dem Land d er Menschen kam. Irgendwo hatte das Wasser auch die kleine Stadt Kalheim passiert. Heimweh überkam Lagon.
Seit er mit Heggal aus seiner Heimat geflohen war, hatte er sie nicht mehr gesehen. Und obwohl er gerade in letzter Zeit oft an Kalheim gedacht hatte, war er nie dazu gekommen einfach mal vorbei zu schauen. Den Ort wieder zu sehen, an dem er die glücklichen Tage seiner Kindheit verbracht hatte. Und an den schreckliche Anlass , der ihn zu d en Liewanen gebracht hatte…
´Was für ein schrecklicher Tag` , dachte Lagon. Er versuchte sich zu erinnern, wie der Tag begonnen hatte. Doch das, was im Laufe der darauf folgenden Stunden geschehen war, hatte den Beginn des Tages zu einer Folge von verschwommenen Bildern werden lassen. Er konnte sich an eine fehlerhafte Schleuse erinnern. Aber sonst hatte er alle Erinnerungen an den B eginn seines großen Schicksalstages vergessen.
D ann fiel ihm ein, dass es gar nicht morgens, sondern abends gewesen war , als das Unglück seinen Lauf nahm . D a s bewies, dass es mit seinen Erinnerungen an diese Ereignis se nicht weit her war. Das einzige , was er genau erinnerte war, dass er in der Kneipe ´Zum L eeren Bierfass ` gestanden hatte und dem Zeugen eines Überfall s auf einen Zug, durch Werwölfe, lauschte. Der schaffte es, mit seiner spektakulären Fähigkeit zu erzählen, die komplette Versammlung der Bewohner von Kalheim das Fürchten zu lehren.
Lagon erinnerte sich außerdem an zwei Arme, die sich Teils verängstigt, teils zärtlich an ihm festklammerten. Und mit dieser Erinnerung schob sich ein Bild vor Lagons Augen. Das Bild eines hübschen, brünetten Mädchens mit blauen Augen und einem Lächeln, das einfach nur wundervoll war.
Lagon seufzte bei der Erinnerung an
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