Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)

Wachen?“ , fragte der Giftzwerg.
    „Die machen gerade Wachwechsel“, erklärte Pukuhl . „D ie nächste Rund e ist erst in fünfzehn Minuten. B is dahin sollten wir verschwunden sein. Und jetzt beeile dich. Wir müssen zwei Stockwerke nach unten .“
    Sie erreichten die steine rne Wendeltreppe, d ie sich durch den kompletten Turm zog.
    „Nach unten“, befahl Pukuhl. Und vorsichtig darauf bedacht, keine unnötigen Bewegungen zu machen, begaben sich die beiden nach unten.
    „Ganz sicher, dass hier keine Wachen herumlungern?“ , fragte der Giftzwerg ängstlich.
    „Du kannst mir schon glauben! Ich bin schon seit ein paar Stunden hier drin, bevor ich deine Zelle geöffnet habe. Ich kenne den Ablauf der Wachen. Das geht ab, wie ein Uhrwerk. Wir
    haben noch zehn Minuten, bis jemand merkt, dass du weg bist.“
    Sie schlichen weiter und schon bald erreichten sie den Schlund des Müllschluckers, von dem Pukuhl gesprochen hatte.
    „Du kannst froh sein, dass du den nicht rauf kriechen musstest!“ , fand dieser . „D a sind ein paar Stellen, da hilft Magie gar nichts. Da hilft nur kriechen, krabbeln und leider auch klettern .“
    „Und da müssen wir runter rutschen?“ , fragte der Giftzwerg vorsichtig.
    „Ich dachte mir schon, dass du da wieder weiche Knie kriegst“, meinte Pukuhl traurig . „D eshalb habe ich für den Fall an einen Notfallplan gedacht . “
    Der Giftzwerg wollte gerade noch etwas dazu sagen, doch da hatte ihn Pukuhl schon mit einem Ruck gepackt und in den Müllschacht geworfen. „Ahhhhhh … !“ , schrie d er Zwerg , während er die dunkle Röhre herunter rutschte . Es ging fast senkrecht in die Tiefe. Und abgesehen von einigen anderen Einwurfschächten , gab es in de m Schacht keine Beleuchtung, so dass der Giftzwerg nicht sehen konnte, ob da eine Kurve kam oder ein steiler Abhang. Hinter sich hörte er jemand johlen. Offenbar fand Pukuhl die halsbrecherische Berg- und Talfahrt äußerst amüsant. Weiter und weiter ging die Fahrt nach unten und wurde immer schneller. Der Giftzwerg wäre nicht überrascht gewesen, auf ewig durch diese dunkle Röhre zu schlittern, als er endlich aus einem Loch am Fuße des Turmes heraus kam und auf einem Müllberg landete. Er hatte es kaum geschafft sich aufzurichten, als seine Leistung gleich wieder zu nichte gemacht wurde . Pukuhl krachte lach end gegen ihn und sie fielen beide zu Boden. D ann, der eine schreiend, der andere lachend, kullerten sie den Müllberg hinunter u nd kamen am Rand der Gefängnisi nsel zum H alten.
    „Das war entzückend!“ , freute sich Pukuhl. Der Giftzwerg ignorierte dies. „Und wie kommen wir da jetzt rüber?“ , fragte er Pukuhl.
    „Schwimmen natürlich“, erklärte dieser.
    „Ich soll ins Wasser?!?“ , explodierte der Giftzwerg . „I n dieses teuflische Element des reißenden Todes?“
    „Kannst du etwa nicht schwimmen?“ , fragte Pukuhl kichernd.
    „Genau wie du nicht lesen kannst“, fauchte der Giftzwerg . „E rstens das , und zweitens ist Wasser etwas Schreckliches. Die bloße Berührung kann einen auflösen. Es ist höchstens zum Trinken geeignet. Und dann nur mit Schnaps verdünnt.“
    „Du hast zwei Möglichkeiten“, stellte Pukuhl fest . „E rstens: Du schwimmst durch diesen See und erringst die Freiheit oder du bleibst hier und verrottest bei unverdünntem Wasser und Brot.“
    Einige Minuten später kraulte Pukuhl durch den See, den sich ständig über sein Schicksal beklagenden Giftzwerg auf seinem Rücken . Er hatte sie beide durch einen Zauber unsichtbar gemacht und so vor den Seeschlangen geschützt.
    „Wir sollten uns einen Namen geben“, fand Pukuhl, als der Giftzwerg gerade eine Schimpfpause einlegte .
    „Was denn für einen Namen“, wollte dieser Wissen.
    „Ich meine, wenn wir große Dinge tun, braucht unser Club doch einen Namen. Was hälst du von der KLEINWÜCHSIGEN ALLIANZ ? “
    „Alles was du willst“ , stöhnte der Giftzwerg , „aber bring uns aus diesem Teufelswasser!“
     
    Das große Treffen
    Alles war bereit. Die gesamte magische Bevölkerung hatte sich für das große Treffen der Magischen Zirkel von Lagrosiea bereit gemacht. Und alles, was in dieser Bevölkerungsschicht Rang und Namen hatte, war a ngereist , um an diesem Ereignis T eil zu nehmen. Auch den , in Korroniea ansässigen , magischen Vereinigu ngen war anzusehen, dass etwas G roßes bevor stand. Die Liewanen hatten die Gaddenspitze von Grund auf gesäubert, obwohl diese gar nicht für das Treffen genutzt