Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
lief ihm über den Rücken. Heggal und seine Leute legten nun die letzten S chritte bis zur Öffnung in der D ecke zurück , und bekamen zum ersten Mal einen Blick in den Raum, oder eher in die Halle, über ihnen. Sie war voll gestopft mit Leuten, die aussahen wie Musterbeispiele von Besuchern eines schwarzmagischen Gipfeltreffens. Überall standen schwarze Magier, Werwölfe, schwerbewaffnete Söldner und Kreaturen, die perfekt zu ihnen passten. Im Mittelpunkt standen fünf prächtige Stühle, die im Halbkreis aufgestellt waren. Auf diesen saßen fünf Gestalten, von denen Heggal einige nur zu gut kannte, während andere ihm völlig unbekannt waren.
Der Mann, der sich erhoben hatte, hieß Lupanos, ein weithin bekannter Werwolfanführer. Die Bezeichnung als, immerhin Halbmensch, war völlig unpassend. Heggal erinnerte sich an die Gemetzel, die diese Bestie, teilweise zum reinen Vergnügen , begangen hatte. Er war in ganz Lagrosiea bekannt und gefürchtet, bis Heggal es gemeinsam mit einigen anderen Liewanen geschafft hatte, ihn in einem gewaltigen Kampf zu besiegen. Nachdem Lupanos in einer der sichersten Zellen des Felsenturms untergebracht worden war, hatte Heggal gehofft, er sei auf ewig vom Tageslicht verbannt. Aber beim Massenausbruch aus dem Felsenturm, war auch Lupanos befreit und in eine unrühmliche Freiheit entlassen worden.
Auch die zweite Person in der Runde war Heggal als ein Anhänger der Finsternis bekannt. Es war Frehel, einer derjenigen, die Dorrok am nächsten standen. Doch nicht seinen Fähigkeiten verdankte er diese zweifelhafte Position, sondern seiner Gabe… oder seinem Fluch, den Geist des dunklen Herrschers in sich aufnehmen zu können. Das erlaubt e Dorrok, egal in welcher Entfernung, mit seinen Anhängern Kontakt aufzunehmen. Dabei konnte er auch einen Teil seiner Kräfte auf Frehel übertragen, um gelegentlich seine Diener für ihre Fehler zu bestrafen.
Der dritte wiederum, war weder ein Magier, noch ein Geschöpf der Finsternis. Heggal kannte ihn nur vom Hörensagen. Er wusste, dass es der Söldnergeneral Demmenus war. Einst war er ein ranghoher General in einem Königreich außerhalb des Paktes der Könige. Doch nachdem er in einem Bürgerkrieg das Pech hatte, sich der Verlierers eite angeschlossen zu haben , musste er seinen Militärdienst an den Nagel hängen. Er machte sich daraufhin im privaten Söldnergeschäft einen unrühmlichen Namen.
Der Vierte in der Runde war Heggal erst völlig unbekannt, auch wenn er erkannte, dass es sich um einen Vampir handelte. Doch irgendwo hatte Heggal ihn schon einmal gesehen. Das war allerdings etwas, was ihm am wenigsten Sorgen bereitete. Es war die fünfte und letzte Person auf dem höchsten und prächtigsten der Stühle. Zwar war auch dieser Mann Heggal völlig unbekannt, aber etwas an ihm er kannte Heggal nur zu gut. Seine Haut war bleich und fast leblos, so als wäre alle Wärme aus dem Körper getrieben worden. Die langen Haare waren pechschwarz und zu einem Zopf zusammen gebunden. Genau so schwarz waren seine Augen, die kalt und emotionslos auf die dunkle Konferenz starrten.
„Deine Wölfe haben ihren Hunger genauso zu zügeln, wie alle anderen“, ermahnte der Unbekannt nun Lupanos , „ihr befindet euch hier nicht in euren Steppen, wo ihr Bauern und Schafe terrorisieren könnt! Wir stehen kurz vor einem Krieg!“
„Ach wirklich, Gaprilas?“, fuhr Lupanos nun den Schwarzäugigen an. Der Werwolf brauchte sich gar nicht zu verwandeln, um bedrohlich zu wirken, fand Heggal. Sein grobes Gesicht, gepaart mit dem Raubtierblick und den halb zerfetzten Kleidern, die um den muskelbepackten Körper hingen, vermittelten den richtigen Eindruck . „Dorrok will, dass wir ihm bedingungslos folgen. Kaum ein Werwolf hat etwas gegen diese Order, was bei unserem Volk schon eine Menge heißt. Aber Dorrok muss sich im Klaren darüber sein, dass er die Loyalität der Rudel verlieren wird, wenn er uns nicht einmal genug Beute zugesteht !“
´Dann also doch `, dachte Heggal, ´wir haben das Hauptquartier von Dorroks Truppen entdeckt! `
Ein Triumphgefühl durchfuhr ihn, als er e rkannte, dass er seinen Auftrag so gut wie erfüllt hatte. Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten, mit der Faust in seine flache Hand zu schlagen. Er hatte Dorroks Armee gefunden, etwas, worauf alle Liewanen angesetzt waren. Das würde ihm in der Hierarchie einen gewaltigen Schubs nach oben bringen. Doch während er sich noch darüber Gedanken machte, wie
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