Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
Angreifern um die von euch genannten Liewanen handelt?“ , fragte Sodoro , in einem verzweifelten Versuch Zeit zu schinden.
„Zwei unserer Befehlshaber haben sie erkannt“, erklärte Axsidus , „sie waren ihnen bereits einmal begegnet . Und zwar in einer Situation, in der es um die in Gewahrsamnahme des besagten Mädchens ging, das nun von eben denselben Liewanen entführt wurde. Ich kann euch den Namen des Offiziers nennen…“
„Nicht nötig“, meinte Sodoro. Er konnte sich schon vorstellen, dass die Offiziere Axsidus Behauptung belegen würden , „warum kommt ihr eigentlich damit zu mir? Für solche Anliegen ist eigentlich unser Großmeister zuständig.“
„Oh, ich hätte auch gerne Wrador aufgesucht. Nur befindet er sich zurzeit leider nicht in Korroniea. Und niemand scheint zu wissen, wo er sich aufhält.“
Sodoro horchte auf. Wrador war verschwunden, ohne jemandem etwas davon zu sagen. Schlimmer noch: Er, Sodoro, Liewane des Vierten Pfades und zuständig für alle Geheimmissionen, der mehr über die Liewanen wusste, als sonst jemand, erfuhr es von einem Außenstehenden! Einem einflussreichen Außenstehenden. Aber das machte das Ganze auch nicht besser.
„Na schön“, seufzte Sodoro , „was genau, Prinz Axsidus, sind eure Vorstellungen davon, wie wir dieses Problem lösen könnten? “
„ Das Übliche wäre es, dass ich vor dem versammelten Senat, diesen Vorfall als einen kriegerischen Akt der Liewanen gegen den Pakt der Könige darstelle. Aber das w erde ich nicht tun. Aus verschie denen Gründen .
Dann könnte ich natürlich Lagon und jeden der mit ihm unterwegs ist, zu Terroristen erklären. Die meisten Länder im Pakt der Könige werden das unterstützen. Das dürfte reichen Lagon und seine Komplizen zu Vogelfreien zu erklären. Aber auch das ist, meiner Meinung nach , eine schlechte Lösung.“
„Und was habt ihr jetzt vor?“ , fragte Sodoro, etwas gelangweilt darüber, dass Axsidus ein Szenario nach dem anderen aufsagte, dann aber sofort wieder verwarf.
„Ich werde gar nichts tun“, meinte Axsidus gleichmütig , „sondern die Liewanen.“
„Wie bitte?“ , Sodoro war überrascht.
„Nun, euch dürfte ja wohl bekannt sein, dass meine Möglichkeiten auf politische Art mit diesen neuen Umständen fertig zu werden, nicht gerade zahlreich sind. Jede davon würde den Liewanen schaden. Das wäre natürlich für mich kein Problem, allerdings ist die momentane Ordnung nur mithilfe der Liewanen durchsetzbar…“
´Ist ja nett, dass du einen so gute Meinung von uns hast `, dachte Sodoro finster, sagte aber nichts, sondern sah Axsidus nur an.
„…außerdem besteht, durch einen dummen Zufall , eine direkte Verbindung zwischen den straffällig gewordenen Liewanen und meiner Verlobten .“
Sodoro musste einen Moment darüber nachdenken, bis er begriff , wovon Axsidus sprach. Er hatte es, wahrsch einlich durch allerlei Intrigen geschafft, die Prinzessin von Kaldorien als Verlobte zu gewinnen. Natürlich nicht aus romantischen Motiven, sondern um seinen, ohnehin schon gewaltigen Einfluss auf die Adelshäuser von Lagrosiea noch zu vergrößern. Tatsächlich bestand zwischen der Prinzessin und Lagon, sowie mehreren seiner Leute , eine Verbindung. Sodoro erinnerte sich nur zu gut daran, wie es schwarzen Magiern gelang , Liendra zu entführen. Daraufhin hatten sich Lagon und seine Gefährten, die unschuldig dieser Tat verdächtigt wurden, auf gemacht , um sie zu retten. Es war ihnen n ach einer abenteuerlichen Reise gelungen , die Prinzessin im Süden von Lagrosiea aufzuspüren und zu befreien. Auch wenn diese Heldentat später zur Erweckung des Schattengeistes und beinahe zur Zerstörung von Korroniea geführt hatte, war die Geschichte inzwischen bei den Liewanen zur Legende geworden.
„Wie ihr euch denken könnt, wird meiner Verlobten und diesem Lagon nachgesagt, dass sie sich näher stehen, als es so einfach hinzunehmen ist. Momentan ist es nur Getuschel von einigen Klatschmäulern. Gerüchte, denen ohnehin keiner Glauben schenkt. Doch wenn jetzt ein Skandal Lagon vom tadellosen Helden zu einem skrupellosen Gesetzesbrecher macht, dürfte sich jeder fragen, ob er sich nicht auch an anderer Stelle anmaßend und unmoralisch verhalten hat. Das würde dem Ansehen von Liendra schwer schaden und damit auch dem meinen.
Ihr seht also, Sodoro, dass wir beide nichts davon haben, die Geschichte öffentlich zu machen.“
„Und was soll ich jetzt in dieser Angelegenheit
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