Lagune der Lust - Caprice
Und zwar von der BLITZ. Wenn es einen Skandal gab, dann würden die ihn aufdecken, dessen war er sich sicher.
Als Rudolf am nächsten Morgen aufwachte, schlief Sophie noch tief und fest. Sie lag neben ihm und atmete in gleichmäßigen Zügen. Rudolf drehte sich zur Seite, stützte sich auf den Ellenbogen und betrachtete ihren schönen Körper. Sophie lag auf dem Rücken, ihre Haut wirkte auf der dunkelgrünen Decke ungewöhnlich weiß. Die eine Hand hielt sie an die Wange gedrückt, und eine Flut roter Locken umrahmte ihr Gesicht. Sophie sah beinahe unschuldig aus.
Rudolf lächelte. Unschuldig war ein Wort, das so ganz und gar nicht zu ihr passte. Sie war heiß und hemmungslos. Er hätte nichts dagegen, wenn er sie noch für ein oder zwei Nächte bei sich behalten könnte.
Rudolf trat die Bettdecke beiseite. Bei dieser Bewegung rührte sich Sophie und öffnete die Augen.
»Schon wach?« Sie fasste nach seiner Hand und lächelte ihn verschlafen an. »Ihre Fingerspitzen strichen an seinem Arm entlang und fuhren tiefer bis zu seiner Hüfte.
»Gib dir keine Mühe«, wehrte Rudolf sie lachend ab. »Ich hab einen Termin. Vorher will ich in Ruhe frühstücken.«
»Und nach deinem Termin?«
»Kommt noch einer. Und morgen auch.«
»Und dann?« Sophie richtete sich auf. »Ich hab Urlaub. Eigentlich hatte ich vor, in den Süden zu fahren. Irgendwohin ans Meer.«
»Und jetzt?« Rudolf schwang die Beine aus dem Bett und beobachtete sie. Ihre nackte Haut schimmerte im Licht der Morgensonne wie Porzellan.
»Kommt ganz auf dich an«, meinte Sophie. »Was sagt dein Terminkalender?«
Rudolf zögerte. »Morgen ist mein letztes Meeting. Danach beginnt mein Urlaub.«
Sophie rollte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf in die Hand. Dabei sah sie ihn unbekümmert an.
»Zwei Wochen Kreta«, fuhr Rudolf fast gegen seinen Willen fort. Er hob sein Jackett vom Boden auf und hängte es über den Stuhl.
»Kreta klingt nett.« Sophie ließ sich zurück in die Kissen fallen und räkelte sich. »Ich hatte für meinen Urlaub Korfu im Sinn. Mal sehen, was es an Last-Minute-Flügen noch gibt. Karibik wäre auch nicht schlecht.«
Rudolf nickte. Dass sie sich ihm nicht aufdrängte, gefiel ihm. Ein Blick auf die Uhr ließ ihn jedoch hochfahren. »Ich muss noch duschen.«
»Das kannst du doch bei mir tun.« Sophie stand auf und trat nackt auf ihn zu. Rudolf zog sie an sich und küsste sie. Dann verschwand er in ihrem Badezimmer.
Als Sophie das Wasser rauschen hörte, schlüpfte sie in ihren Morgenmantel. Im Jackett von Rudolf hatte sie gestern einen Terminkalender gesehen. Vielleicht stand dort, wo genau er auf Kreta absteigen wollte und mit wem er sich traf. Er war hinsichtlich solcher Informationen äußerst zugeknöpft. Noch ein, zwei Nächte, dann würde ihm sicher einiges entschlüpfen. Wenn sie in seiner Nähe blieb, konnte er nicht verhindern, dass sie irgendetwas mitbekam.
Ein Signalton von ihrem Handy unterbrach ihre Gedanken. Sophie rief die SMS ab. Sie war von Lori Schneider, der Sekretärin von Walter Stein.
Urlaubsort ist Heraklion auf Kreta. Hotel Astoria. Berufliche Treffen sicher, wissen nur nicht, mit wem und wo. Grüße Lori.
Sophie blickte Richtung Bad. Die Tür war verschlossen, das Wasser rauschte. Sofort durchwühlte sie Rudolfs Jackett und griff nach seinem Terminkalender. Aufmerksam blätterte sie in den Seiten. Dabei bemerkte sie nicht, dass ihr Lover die Badezimmertür öffnete und sie beobachtete.
Enttäuscht schloss Rudolf die Tür und presste die Lippen aufeinander. Also doch , dachte er. Immer wieder das Gleiche . Sobald bekannt war, wo er sich aufhielt, machte sich jemand an ihn heran. Rudolf drehte das Wasser ab. Dass Sophie in seinem Terminkalender herumschnüffelte, störte ihn nicht. Wichtige Dinge verfasste er in Steno. Und seine spezielle Schrift konnten nur er und René entziffern. Er wartete noch einen Moment, dann räusperte er sich und öffnete zum zweiten Mal die Tür.
»Das Bad gehört dir.« Er lächelte gezwungen. »Frühstücken wir zusammen? Ich gehe schon mal vor.«
»Gern.« Sophie strich ihm über die Lippen und schlenderte an ihm vorbei ins Badezimmer. Dass er sie einigermaßen gefühllos anblickte, kümmerte sie nicht. Sie schob es auf sein launisches Temperament.
Rudolf wartete erst gar nicht, bis er das Wasser rauschen hörte. Er öffnete, kaum, dass Sophie verschwunden war, ihre Handtasche. Bald hatte er gefunden, wonach er suchte.
Als Sophie das Badezimmer verließ,
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