Lagune der Lust - Caprice
und griff zum Telefon. Für diese Sache brauchte er einen seiner besten Reporter. Wenn der Artikel noch in der Abendausgabe erscheinen sollte, war Eile geboten.
Rudolf war alles andere als guter Laune, als er das Hotelrestaurant betrat. Die Nachricht, dass ein Auftrag geplatzt war, hatte ihn bereits verärgert, aber das war nichts, womit er sich lange aufhielt. Nein, die Schlagzeile der Yellow Press, dass sein elektronisches System für die Sicherheit der Banken doch nicht hundertprozentig sicher wäre, hatte ihn in Rage versetzt. Der Artikel strotzte nur so vor unsachlichen Behauptungen und Falschinformationen. Kastens war so wütend, dass er dem Reporter am Liebsten den Hals umgedreht hätte. Grimmig nahm er an seinem Tisch Platz und bestellte Champagner.
Als Sophie wenig später das Restaurant betrat, waren alle Blicke auf sie gerichtet. Rudolf Kastens, noch immer misslaunig, war im ersten Moment wie geblendet. Sophie hatte ihren Typ verändert und sah umwerfend aus. Wie auch am Tag war sie geschminkt. Der volle sinnliche Mund leuchtete auffallend rot, genau wie die langen und lackierten Fingernägel. Das grüne Minikleid ließ den Blick auf zwei sexy Beine frei und betonte vor allem ihr Dekolleté. Eine Halskette mit einem rubinroten Anhänger lenkte den Blick geradezu auf ihren wohlgeformten Busen. Die Haare waren zu einem Knoten aufgesteckt, nur eine rote Haarlocke fiel ihr ins Gesicht.
Wie ein Filmstar , schoss es Rudolf durch den Kopf. Er stand auf, als sie zu ihm an den Tisch kam. Rudolf schob ihr den Stuhl zurück und wartete, bis sie bequem saß. Am liebsten hätte er sie jedoch auf der Stelle in sein Zimmer geschleppt und ihr dort die Kleider vom Leib gerissen.
Der Ober holte ihn in die Realität zurück, indem er die Speisekarte brachte. Rudolf dankte ihm, ohne den Blick von Sophie abzuwenden. Obwohl sie mit der Hochsteckfrisur verführerisch aussah, hätte er ihr gern das Haar gelöst und seine Finger in ihren Locken vergraben. Er wollte sie küssen, hart, ja brutal. Diese Hexe legte es doch geradezu darauf an, ihn zu verführen. Und das war auch gut so. Sie war genau das, was er heute Nacht brauchte, um seine Wut auszutoben.
Wie soll ich dieses Essen nur überstehen? , fragte er sich und gab sich gleich selbst die Antwort. Wie immer. Mit Disziplin und Selbstbeherrschung und der Aussicht, dass sie ihm hinterher mit Haut und Haaren gehörte.
Sophie war indessen in die Speisekarte vertieft. Als sie ihr Menü gewählt hatte und zu ihrem Gastgeber aufsah, entdeckte sie in seinen Augen eine Glut, die ihre eigenen Gefühle in Aufruhr brachten.
Er will mich , dachte sie triumphierend. Und er will es auf die harte Tour.
Die Aussicht, diesen Mann heute Nacht in sich zu spüren, erregte sie. Die Nässe zwischen ihren Beinen war deutlich spürbar. Sie wollte, nein, sie musste ihn haben. Die Vorstellung, ihn zum Wahnsinn zu treiben, törnte sie an.
»Sie sehen wundervoll aus.« Rudolf griff nach seinem Glas Champagner.
Sophie nahm ihres in die Hand. »Danke, du auch.« Sie lächelte, als er bei dieser Anrede nur die Brauen hob. »Ich mag gut gekleidete Männer mit Stil.«
»Und was magst du noch?«
»Unkomplizierte Männer, die nicht lange fragen, sondern gleich zur Sache kommen.«
»Welche Sache meinst du? Eine ganz bestimmte?«
Sophie lachte. »Die auch.« Sie stieß mit ihm an. »Das Leben ist kurz. Viel zu kurz für lange Reden und um sich mit Zweifeln zu plagen.«
»Ganz so einfach ist es aber nicht.« Er nahm ihre Hand.
Sophie umfasste seine mit der anderen. »Doch, das ist es. Und du weißt das. Was hat dich so in Rage versetzt?«
Rudolf lachte. »Dir entgeht wohl nichts.«
Sophie schüttelte den Kopf. »Sprich dich aus.«
»Nein!« Rudolf ließ ihre Hand los und winkte dem Ober.
Sophie erkannte, dass es verdammt schwer sein würde, ihn aus der Reserve zu locken.
Obwohl beide bis zum Äußersten erregt waren, ließen sie sich beim Essen Zeit und flirteten miteinander. Rudolf stellte zufrieden fest, dass Sophie die Kunst der Verführung perfekt beherrschte. Der Augenaufschlag, jede Bewegung und zufällige Berührung, alles war darauf ausgelegt, einen Mann um den Verstand zu bringen. Er ging gern auf ihr Spiel ein, ihre Art war unterhaltsam. Nur ihre Neugierde über das, was er beruflich oder privat tat, ließ er unbefriedigt. Er wollte sich nicht mit ihr austauschen. Seine Angelegenheiten gingen sie nichts an. Er wollte nur eines. Dieses Katz-und-Maus-Spiel beenden.
Als sie gemeinsam
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