Lakefield House (German Edition)
begrüßen.
Rebecca griff sich einen Plastikkorb, stapelte Diätcola und mehrere Packungen mit Schokolade überzogene Donuts hinein, legte je ein Päckchen Kaffee und Zucker dazu, und ging schnurstracks zur Kasse.
„Schön, dass du dich so gesund ernährst“, feixte Elena mit einem Blick über Rebeccas Schulter. „Warte, ich zeig dir mal, wie das geht.“
Sie griff sich ebenfalls einen Korb und packte zwei rote Paprika, eine Gurke, eine Packung Nudeln, einen kleinen Sack Kartoffeln, Essig und Öl, sowie einen Beutel Rinderhack hinein. Außerdem nahm sie sich eine Tüte Milch und einen Laib Brot. Zusammen mit Rebecca ging sie an die Kasse.
Die Kassiererin lugte über die rostrote, eckige Brille, die tief auf ihrer Nasenspitze saß, und tippte die Preise, die sie offenbar auswendig kannte, in die Kasse.
„Das macht dann fünfunddreißig sechsund-“ Sie stockte, und Rebecca dachte schon, sie würde ihrer Sonnenbrille wegen so eigenartig angesehen, doch dann fing die ältere Dame plötzlich an breit zu grinsen. Sie zeigte auf Rebecca, wie ein kleines Kind, das einen Berg Süßigkeiten entdeckt hat. „Sie sind nicht zufällig Rebecca Turner? Tom Barns Frau?“
Rebecca stöhnte innerlich. „Exfrau“, antwortete sie dennoch mit einem weltmännischen Lächeln, war aber ehrlich enttäuscht, dass sie schon bei ihrem ersten Besuch im Dorf enttarnt worden war. Außerdem hasste sie es nur als jemandes Frau erkannt zu werden, und nicht als sie selbst.
„Ja natürlich.“ Die Kassiererin kicherte mädchenhaft. „Ich bin Jessica Sullivan, Miss Turner. Oh ich habe schon so viel über Sie gelesen und … oh, sie machen so wunderschönen Schmuck. Würden Sie mir ein Autogramm geben?“
„Selbstverständlich, Mrs. Sullivan.“ Rebecca sah Elena an, die nur genervt mit den Augen rollte.
„Oh, ich würde das Autogramm so gerne auf einem Bild von Ihnen haben, aber ich habe hier jetzt keines, und die neuen Illustrierten diese Woche hab ich mir noch nicht durchgesehen.“ Sie sah sich so hilflos um, dass sie Rebecca direkt Leid tat.
„Das ist kein Problem.“ Rebecca winkte ab. „Ich werde diese Woche sicher noch einmal zum Einkaufen kommen. Dann signiere ich es Ihnen, ja?“
„Das ist großartig, Miss Turner! Einfach großartig!“
„Ja, aber eines noch!“ Rebecca beugte sich etwas über den Verkaufstresen. „Ich möchte mich in Irland erholen Und … bitte sagen Sie nicht weiter, dass ich hier bin.“
Mrs. Sullivan verzog verschwörerisch ihr Gesicht. „Oh, das versteht sich doch von selbst!“
Rebecca war sich sicher, dass diese Neuigkeit in weniger als einer Minute die Runde im Dorf gemacht haben würde. Trotzdem bedankte sie sich bei Mrs. Sullivan und verließ zusammen mit Elena das Geschäft.
„Das ist echt zum Kotzen“, urteilte Elena. „Jetzt sind wir hier schon am Arsch der Welt und trotzdem erkennt dich Jemand.“
„Das ist ja wohl nicht meine Schuld. Alte Tanten, die Klatschspalten lesen, gibt es eben überall.“ Rebecca warf sich den locker geflochtenen Zopf über die Schulter und sah an den Häuserfronten empor. „Und jetzt halt die Klappe und hilf mir lieber die verdammte Apotheke zu finden, damit ich meine Kopfschmerzen endlich loswerde.“
Als sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, fand Rebecca in einer Seitenstraße auf Hüfthöhe ein poliertes Messingschild mit der Aufschrift „Apotheke – Bitte klingeln!“
Sie drückte den Klingelknopf und wartete ab. Aber nichts geschah.
„Vielleicht ist niemand da“, räumte Elena ein.
„Es muss jemand da sein. Ich hab so höllische Kopfschmerzen, dass ich es keine fünf Minuten länger mehr aushalte.“ Rebecca drückte die Klinke herunter und stellte erleichtert fest, dass die Tür nicht verschlossen war. Sie betrat einen schmalen, fensterlosen Gang, in dem es muffig roch. Der Gang führte in einen Raum, der ebenfalls komplett mit dunklem Holz verkleidet war und an dessen Stirnseite sich ein hoher Tresen befand.
„Hallo?“, fragte Rebecca.
„Bin sofort bei Ihnen“, rief eine Frauenstimme aus dem Hinterzimmer.
Sekunden später erschien eine kleine, zierliche Frau Mitte Dreißig mit kinnlangem braunem Haar und einem unerschütterlichen Lächeln. Das Lächeln schien beinah so unerschütterlich wie das des Schmiedes, befand Rebecca, und betrachtete die Frau eingehend.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte die Apothekerin, die Rebeccas Gesichtsausdruck offenbar bemerkt hatte.
Elena gab ihrer Freundin einen Stoß. „Ob
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