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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
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sie dir helfen kann, will sie wissen.“
    „Ja, ich bräuchte Aspirin.“
    „Welche Dosierung?“
    „Fünfhunderter.“
    Die Apothekerin wandte sich nickend ab und zog eine der langen Schubladen auf.
    „Was ist denn los mit dir?“, zischte Elena.
    „Ich weiß auch nicht. Sie kommt mir so bekannt vor.“
    „Die Apothekerin?“
    „Ja.“
    „Brauchen Sie sonst noch etwas?“ Die Apothekerin legte die Packung Aspirin auf den Tresen und sah Rebecca erwartungsvoll an.
    „Sagen Sie, kennen wir uns?“, fragte sie.
    Die Frau mit dem etwas zu großen weißen Kittel zog die Stirn kraus und kniff die Augen ein wenig zusammen, als strengte sie sich an in Rebeccas Gesicht einen ihr bekannten Zug zu entdecken.
    „Sind Sie denn aus Dowra?“
    „Nein. Ich bin Engländerin.“
    „Dann glaube ich nicht, dass wir uns kennen.“ Die Apothekerin lächelte freundlich. „Ich bin noch nie großartig rausgekommen.“
    Rebecca ließ es dabei bewenden. „Wie viel schulde ich Ihnen?“
    „Elf Euro, bitte.“
    Sie begann in ihrer Tasche zu kramen. Dank der Sonnebrille konnte sie darin rein gar nichts erkennen. Zuerst hatte sie den Lippenstift in der Hand, dann das Handy und als sie endlich ihre Geldbörse herausgefischt hatte, fiel diese auf den Boden. Mit lautem Geklimper verteilten sich die Münzen auf dem dunklen Dielenboden.
    „Mist!“ Rebecca pfefferte ihre Sonnenbrille auf den Tresen und begann ihr Kleingeld wieder einzusammeln.
    „Oh, warten Sie! Ich helfe Ihnen.“ Die Apothekerin war flink um den Tresen geeilt und sammelte auf Knien das Kleingeld ein.
    Rebecca entschuldigte sich für ihr Ungeschick, setzte ihre Sonnenbrille wieder auf und gab der unermüdlich lächelnden Apothekerin ihr Geld.
    Wieder zurück auf der Hauptstraße – falls diese schlaglochtapezierte, schmale Gasse diesen Namen überhaupt verdiente – sah Rebecca den alten Mann noch immer vor dem gelben Haus sitzen.
    Elena hatte tatsächlich recht gehabt, er sah Rebecca an, und zwar ohne zu blinzeln und mit ernster, ja konzentrierter Miene. Rebecca grüßte ihn freundlich, bekam allerdings keine Antwort, und stieg in den Wagen.
    Da Elena am nächsten Tag schon wieder abreiste, machten sich die beiden einen gemütlichen Abend auf der Terrasse.
    „Arbeitest du in deiner Villa Kunterbunt eigentlich auch? Oder gibst du dich jetzt komplett dem Müßiggang hin?“, fragte Elena und nippte an ihrem Wein.
    „Ich habe das Werkzeug mit, ja. Aber zu viel bin ich noch nicht gekommen. Wie auch, bei diesem idiotischen Hämmern?“
    Connor McHugh hatte spätabends noch Besuch von einem Mann bekommen, der seine beiden Zugpferde zum Beschlagen gebracht hatte. Der Gestank von verbranntem Hufhorn lag in der Luft und würgte vor allem Elena.
    „Brauchst du noch Soße?“, fragte Rebecca und zeigte auf Elenas halbvollen Pastateller.
    „Nicht, wenn ich sie mir selbst holen muss.“
    Rebecca lachte und ging in die Küche, um die Sauciere zu holen. Plötzlich ein Poltern.
    Sie fuhr herum, sah hinaus in die Eingangshalle, wo sie den Ursprung des Geräuschs vermutete. Außer dem mannshohen Kartonstapel, den sie vorsichtig umrundete, war nichts Ungewöhnliches zu sehen.
    Es hatte geklungen, als wäre etwas heruntergefallen, aber alles war soweit an Ort und Stelle. Die Türen waren verschlossen und die kleine Halle war menschenleer.
    Plötzlich erfasste sie wiederum dieser kalte Windhauch, die Härchen auf ihren Armen richteten sich auf. Ihr Nacken prickelte.
    „Wo bleibst du denn?“
    Elenas Nörgeln holte Rebecca zurück in die Wirklichkeit und ließ sie dennoch innerlich zusammenfahren. Schnell rieb sie sich über die Arme , um die Gänsehaut zu vertreiben, und ging zurück in die Küche.
    Auf der Terrasse goss sie die duftende Pilzsoße über Elenas Nudeln. Sie setzte sich und ließ ihren Blick über den See schweifen, der silbern das Licht des fast vollen Mondes reflektierte, während im Laub der Linden der Wind eine unheimliche Melodie sang und den Schrei eines Pfaus zu ihnen trug. Eine Gänsehaut breitete sich wiederum über ihren Körper, kroch ihren Rücken empor bis zu ihrem Nacken. Scheinbar grundlos überkam sie Angst, bis …
    „Sieh dir das an!“
    Elena zuckte zusammen und setzte mit schwankender Hand ihr Glas ab. „Was?“
    „Na dort!“ Sie zeigte auf den See. „Da ist es wieder. Es ist ein Boot.“
    „Becks, es ist stockdunkel. Da ist kein Boot.“
    „Doch.“ Sie stand hastig auf. „Doch, dort! Es fährt zum Steg des Schmieds.“ Sie konzentrierte

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