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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
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antwortete nicht, steckte sich die Hufnägel zwischen die Lippen und begann das Eisen aufzunageln.
    Er wusste nicht, was er von seiner Nachbarin halten sollte, aber allein, dass er über sie nachdachte, ärgerte ihn.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen beschlossen Rebecca und Elena einen Stadtbummel in Sligo zu machen. Ein gutes Dutzend Einkaufstüten später lieferte Rebecca ihre Freundin am Flughafen ab und fuhr dann selbst zurück zu Lakefield House.
    In Drumshambobeschloss sie noch schnell zu tanken und steuerte an die einzige Tankstelle im Ort an. Als sie ausstieg, hörte sie plötzlich mehrere Stimmen, die aufgeregt und wütend durcheinander schrien. Sie blickte um die Ecke der Tankstelle, hinter der eine große Viehmarkthalle lag. Vor einem rostigen Pferdehänger mit löchriger Plane standen mehrere Männer, die wild herumfuchtelten. Einer von ihnen hatte einen Stock und ging in den Anhänger. Der Hänger begann zu wackeln, lautes Gepolter folgte, und für einen kurzen Augenblick lugte ein fuchsfarbener Pferdekopf heraus, der aber sofort wieder panisch zurückschoss. Rebecca ging hinunter, um sich die Sache genauer anzusehen. Der Geruch von Stall und Schweiß lag in der Luft. Als die vier Männer, die um den Hänger herumstanden, sie bemerkten, starrten sie Rebecca vorwurfsvoll an.
    „Vielleicht möchten mir die Gentlemen verraten, was das werden soll?“, fragte sie.
    Einer der Männer, dem Aussehen nach der älteste, mit strähnigem, nach hinten gekämmtem Haar und narbigen Wangen, kam einen Schritt auf Rebecca zu. Er richtete sich auf und blickte sie streng an. Doch Rebecca war nicht nur eine selbstbewusste, sondern auch eine durchaus große Frau. Der Mann reichte ihr nicht einmal bis zur Stirn.
    „Was geht dich das an?“
    Sie reagierte gar nicht auf diese Frage, ging an ihm vorbei und sah in den Hänger hinein. Aus dem Inneren blickte sie ein fuchsfarbenes Pferd aus traurigen Knopfaugen an.
    „Was haben sie mit dem Pferd vor?“
    „Sie wird versteigert.“
    Rebecca sah noch einmal zu dem mitleiderregenden Geschöpf in den Hänger. Das Pferd war abgemagert und vermied es offenbar das rechte Vorderbein zu belasten. „Und wenn sie keiner will?“
    Der alte Bauer gab ein Achselzucken von sich. „Dann geht sie für den Fleischpreis zum Schlachter.“
    Als Rebecca einen dritten Blick in den Hänger warf, stand ihr Entschluss fest.
    „Ich kaufe sie.“
    Der Alte wechselte einen undurchsichtigen Blick mit dem Stockträger, bevor er Rebecca wieder ansah. „Wie viel bezahlen Sie?“
    Da sie keine Ahnung von Pferden hatte, hatte sie folglich auch keine Ahnung von den Preisen, zu denen sie gehandelt wurden; noch dazu, wenn sie in so erbärmlichem Zustand waren. „Machen Sie mir ein Angebot.“
    „Dreitausend Euro.“
    Die Antwort kam prompt. Und obwohl sie den Preis für ziemlich hoch hielt, hätte sie auch das Zehnfache bezahlt um der Stute zu helfen. Dennoch fiel ihr eine Alternative ein.
    „Was halten Sie davon? Ich gebe Ihnen meinen Ring, und Sie hängen mir den Hänger mit der Stute an meinen Jeep an.“ Gott sei Dank hatte sie schon zwei Tage nach ihrer Ankunft den knallroten Elefantenschuh gegen ein ordentliches Auto eingetauscht.
    „Welcher Ring soll so viel wert sein?“, fragte er abfällig.
    Rebecca zog den Ring ihres Exmannes vom Finger, den sie damals selbst geschmiedet hatte. Sie wusste ohnehin nicht, weswegen sie ihn noch trug. „Einer mit einem absolut lupenreinen zweikarätigen Brillianten.“
    Der Mann nahm den Ring und drehte ihn in alle Richtungen. „Woher soll ich wissen, ob er echt ist?“
    „Ich wohne in Lakefield House.“
    „Auf Jimmys Anwesen?“
    „Ich habe es letzte Woche gekauft. Es gehört jetzt mir.“
    Die Männer konnten sich einige verwunderte Blicke nicht verkneifen.
    „Wenn etwas mit dem Ring nicht stimmt“, fuhr Rebecca fort, „sagen Sie mir Bescheid.“ Sie zeigte auf seine wenig illustre Gesellschaft. „Sie haben ja ehrliche Zeugen für dieses Geschäft, nicht wahr?“
    Er zögerte noch einen Augenblick, ließ dann aber den Ring in seiner Tasche verschwinden und streckte Rebecca die Hand entgegen. „Abgemacht.“
    Rebecca fuhr ihren Wagen vor den Anhänger und ließ sich das verrostete Relikt vergangener Zeiten anhängen. Es war ein Wunder, dass der Hängerboden nicht mitsamt der Stute durchbrach. Rebecca hoffte, dass das nicht während der Fahrt geschah. Sie verabschiedete sich schnell von den noch immer überrumpelt wirkenden Männern und verließ die

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