Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
Vom Netzwerk:
dir gut“, sagte er und der sanfte Klang seiner Stimme machte Rebecca nervös.
    „Sag das noch einmal und ich gebe Nora Streichhölzer, damit sie dir eine Dauerwelle aufdrehen kann.“
    „Powerwelle! Ja! Onkel Connor bekommt eine Powerwelle!“
    Er rückte mit seinem Stuhl von ihr ab. „Weiche von mir!“
    Cassandra lachte und stand auf. „Ich muss los, Kinder!“ Sie drückte Nora einen Kuss auf die Wange. „Mach’s gut, mein Mäuschen. Lass dir von deinem Daddy nichts gefallen! - Rebecca, du kannst den Rover nehmen, der Kindersitz ist hinten drin.“
    „Alles klar. Soll ich noch irgendetwas mitbringen, wenn ich schon im Dorf bin?“
    „Das ist nett von dir, aber Mary hat schon eingekauft. Das Kindermädchen heißt Elisabeth O’Malley. Sie hat schwarzes Haar und ist zweiundvierzig. Lass dir von ihr den Ausweis zeigen.“ Mit diesen Worten verschwand sie von der Terrasse.
    Nora tastete mit ihren kleinen Fingerchen, deren Nägel ihr Mary hatte pink lackieren müssen, in Rebeccas Haar herum, das durch Noras Frisierversuche völlig verklebt und verknotet war. Rebeccas Blick ruhte auf dem sanften Kindergesichtchen. Der Duft von Babycreme stieg ihr in die Nase und als Nora zu ihr aus wasserblauen Augen empor strahlte, schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass sie selbst auch ein Kind haben könnte; dass sie selbst auch ein Kind haben wollte .
    Als sie aufsah, blickte sie in Connors Gesicht. Seine Miene schien ruhig und wissend und auf eine für Rebecca völlig neue Art selig.
    Sie nahm Nora unter den Armen und stand auf.
    „Huckepack!“, rief das kleine rosa Teufelchen und hangelte sich auf Rebeccas Rücken.
    „Ich bin gleich zurück“, sagte Rebecca zu Connor und gab ihm einen Kuss. „Willst du Onkel Connor auch küssen?“, fragte sie Nora.
    „Ihh! Bäh!“ Sie wischte sich angewidert über den Mund, als hätte sie es schon getan, und Rebecca wandte sich langsam ab. Sie nahm die Wagenschlüssel und nachdem Nora ihr erklärt hatte wie der Gurt im Kindersitz angelegt wurde, fuhren sie los.
    Da nur ein einziger Weg von Cunningham Hall hinab ins Dorf führte, hatte sie keine Schwierigkeiten den Bahnhof zu finden, der tatsächlich mit seinem schmalen hohen Turm aussah wie ein Schloss im Miniaturformat.
    Die neue Nanny wartete bereits am Bahnsteig. Sie wirkte herzlich und freundlich, adrett und ordentlich. Die Ärmste , schoss es Rebecca durch den Kopf, als ihr einfiel, wie Errol das jeweils nächste von Noras Kindermädchen nannte: die Todgeweihte.
    „Du bist sicherlich Lady Nora Cunningham.“
    Nanny Elisabeth landete mit dem Wort Lady zweifellos einen Treffer, denn Nora nickte mit einem stolzen Lächeln von Rebeccas Rücken herunter. Sie kam sich vor wie eine Klammeraffenmutter und ließ sich von dem neuen Kindermädchen Nora abnehmen.
    „Lady Cassandra hat mich gebeten, nun, es ist mir etwas unangenehm, aber könnten Sie mir Ihren Ausweis zeigen?“ Rebecca war die Frage mehr als peinlich, aber zweifellos war es gefährlich für das Kind eines so reichen Mannes – und das war Connors Bruder offensichtlich – in fremden Händen zu sein.
    „Machen Sie sich keine Sorgen“, antwortete das Kindermädchen und kramte in ihrer Tasche, „dafür habe ich vollstes Verständnis.“
    Nachdem Rebecca alle Daten kontrolliert und Nora – die sich mit einer theatralischen Umarmung von ihr verabschiedet hatte – an ihr neues Kindermädchen übergeben hatte, winkte sie den beiden im Zug noch nach, bis er aus dem Bahnhof gefahren war. Dann ging sie zurück zum Wagen. Der Nebel hatte sich in strahlendem Sonnenschein aufgelöst. Das Licht war mild, die Luft klar, warm und erfüllt vom Schreien der Gänse, die über sie hinwegzogen.
    Es war der perfekte Tag für einen besinnlichen Strandspaziergang befand sie, als sie einer spontanen Eingebung folgend vom Weg nach Cunningham Hall abbog und direkt in die Bay fuhr. Sie parkte den Wagen vor einer der hoch aufragenden Klippen, zog ihre dünne Stickjacke über und ging zwischen zwei hohen Klippenwänden hindurch Richtung Strand.
    Der Anblick des Meeres war für sie immer wieder ein Erlebnis. Beim Geräusch der Brandung seufzte sie zufrieden. Sie fühlte sich belebt und glücklich, als sie auf dem festen Sandstrand entlang ging, immer nah genug am Wasser, um der ein oder anderen Woge ausweichen zu können, während sie die Möwen beobachtete, die ständig im Flug um irgendwelche Dinge stritten. Als sie von Ferne die kleine Holzbank sah, auf der Connor und sie bei ihrem

Weitere Kostenlose Bücher