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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
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zuckte sie beinah zusammen. In seinem Blick las sie noch immer Enttäuschung, aber auch den Wunsch ihr Trost zu spenden.
    „Wie wir wissen, lebe ich aber noch“, stellte sie fest.
    Norrington nickte. „Richtig. Wir haben also weitergeforscht und sind bei den ermittelnden Behörden, die die Morde an Ihnen und Ihrer Schwester untersucht hatten, auf Akten gestoßen, die unter Verschluss waren. Dort war beschlossen worden, dass Sie für tot erklärt und zu Ihrer Großmutter nach London gebracht werden sollten. Sie waren erst fünf, hatten zwei Monate im Koma gelegen und wären für den Mörder, der nach wie vor frei herumlief – und noch immer läuft, wie wir nun wissen – allerleichteste Beute gewesen.“ Er lehnte sich in dem breiten Terrassenstuhl aus Korb zurück und legte die Arme auf die Lehnen. „Dass Sie tatsächlich nach all den Jahren zurückgekehrt sind, ist unfassbar. Aber das Leben hält offenbar Zufälle der besonderen Art bereit.“
    Obwohl Rebecca wusste, dass es alles andere als ein Zufall gewesen war, nickte sie. „Wir hatten uns den Ablauf der Dinge schon in etwa so hergeleitet, Inspector. Was mich aber noch interessieren würde: hat Dr. Steppens Selbstmord begangen? Oder wurde er ebenfalls ein Opfer seiner Frau?“
    Der Polizist lehnte sich wieder etwas weiter nach vorne, während er Rebecca fixierte. „Eigentlich darf ich über einen anderen Fall mit Ihnen nicht reden, aber ich kann Ihnen sicherlich so viel verraten, dass wir keinerlei Fremdeinwirkung bei ihm feststellen konnten. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen gehen wir davon aus, dass dieser neuerliche Mord – er konnte ja nicht wissen, dass Sie überlebt haben – zu viel für sein überstrapaziertes Gewissen war.“
    Rebecca starrte auf die Tischplatte. „Sein ganzes Leben war die Hölle“, stellte sie tonlos fest.
    „Davon kann man ausgehen“, bestätigte Norrington ohne sichtbare Emotion und stand auf. „Ich will Sie nicht länger aufhalten, Miss Maldoon.“
    „Könnten Sie mir einen Gefallen tun, Inspector? Nennen Sie mich Turner, nennen Sie mich auch meinetwegen Rebecca oder Becky; aber nicht Maldoon. Ich bin nicht mehr das Mädchen, dem man den Schädel gebrochen hat. Ich bin jetzt die Frau, die die Mörderin zur Strecke bringen wird.“
    Ihre Augen leuchteten kampfeslustig, was Norrington dazu brachte, den Kopf zu schütteln. „Das sollten Sie besser uns überlassen, Miss Turner.“
    „Die Polizei hat es vor zwanzig Jahren nicht geschafft sie zur Rechenschaft zu ziehen. Warum sollte es jetzt funktionieren?“
    „Weil ich die Ermittlungen leite“, antwortete er schlicht und verabschiedete sich mit einem Händedruck von den beiden.
    Nachdem er gegangen war, umarmte Connor Rebecca.
    „Es tut mir leid“, hauchte sie. „Ich schwöre dir, dass es keine Absicht -“
    „Ja, ich weiß. Es hat mich eben nur getroffen in dem Augenblick, wo ich es erfahren habe. Ausgerechnet noch von diesem Idioten von Reporter. Ich will nicht mehr darüber reden. Du bist traurig, und ich will dir das Meer zeigen.“
    „Connor, ich kenne das Meer“, gab sie zurück, doch er schüttelte nur den Kopf.
    „Nicht in der Drumcliff Bay.“
    Obwohl Rebecca noch immer müde und eigentlich nicht in Spaziergehstimmung war, folgte sie Connor durch das imposante, schmiedeeiserne Tor auf den gepflasterten schmalen Weg, der sich zwischen dunklen Felsen und Dünen hindurchschlängelte. Der Abstieg war steil und dauerte fast eine halbe Stunde, doch je näher sie dem Tosen der Wellen und dem breiten weißen Strand kamen, desto mehr vergaß sie ihre Müdigkeit. Der Anblick der Drumcliff Bay war atemberaubend. Große Steilklippen ragten vor und hinter ihnen empor und die Wellen schlugen blaugrau schäumend übereinander zusammen und brandeten an den menschenleeren Ufern.
    Bunte Muscheln und Algenfetzen lagen vor den vereinzelten Felsen, das Wasser war klar und sauber. Obwohl es kalt war, zog Rebecca ihre Schuhe aus, und ging barfuss weiter. Sie genoss das Gefühl des Sandes unter ihren Füßen und zwischen ihren Zehen.
    „Gefällt es dir?“ Connor musste über das Tosen des Meeres hinweg beinah schreien.
    „Es ist wunderschön.“
    Sie waren kaum fünf Minuten weitergegangen, da hielt Connor Rebecca am Arm fest und zeigte auf eine weiß schäumende Welle in der Mitte der Bucht.
    „Sieh dir das an!“, rief er. „Das ist bestimmt ein Wasserpferd!“
    Rebecca blickte skeptisch zu ihm empor. „Ein was?“
    „Na, ein Wasserpferd.“ Er verzog

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