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Lakritze - Thueringen Krimi

Lakritze - Thueringen Krimi

Titel: Lakritze - Thueringen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Tannhaeuser
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könntest wenigstens das Fenster öffnen«, sagte Zagemann.
    »Wolltest du mir nicht Bericht erstatten?«
    Zagemann zuckte mit den Achseln. Dann zog er ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Hosentasche und strich es glatt. »Mordopfer Cora Knippig, 2008, hat gelispelt. Mordopfer Susanne Tränker, 2001, leichte Sprachstörung, die sich bei Aufregung in einem Anstoßen der Zunge an den Zähnen geäußert hat. Opfer Manja Klarmann, 1995, starkes Lispeln.« Zagemann schaute Feuerbirk an.
    »Unser Lakritze lutschender Mörder hat etwas gegen lispelnde junge Frauen«, stellte Feuerbirk zwischen zwei Rauchkringeln fest. »Ich habe außerdem mit Lillys Arzt gesprochen. Stigmatismus addentalis, hat er angegeben. Zu Deutsch: Auch sie hat gelispelt«, sagte Zagemann.
    »Gute Arbeit. Was hat die Fahndung in Süßenborn ergeben?«
    »Die Kollegen von der Soko haben vier Männer aufgegriffen, die noch in der näheren Umgebung des Supermarktes waren. Einen Maurer, der auf dem Nachhauseweg von der Arbeit war, einen Wanderer und zwei Pilzsammler. Die DNA -Spuren am Supermarkt passen zu keinem von ihnen.«
    »Na prima, da haben wir einen kompletten Fehlschlag gelandet.« Feuerbirk klopfte seine Pfeife aus.
    »Ich habe noch ein Ass im Ärmel.« Zagemann zeigte auf die Akte, die vor Feuerbirk auf dem Tisch lag. »Die Kassiererin, sie heißt Emma Ullrich, hat sich erinnert, dass die kleine Jenny mit einem Mann gesprochen hat, kurz bevor sie ihre Zigarette rauchen ging. Frau Ullrich hat nicht weiter auf ihn geachtet. Im Markt gehen täglich unzählige Leute ein und aus. Aber immerhin hat sie ihn als einen kräftigen Kerl beschrieben.«
    »Das trifft auf die Hälfte der Bevölkerung zu.« Feuerbirk füllte frischen Tabak in den Pfeifenkopf.
    »Stimmt, aber es gibt noch etwas. Diese Luise Moorbrot hat uns ein Phantombild geliefert, das ebenfalls einen muskulösen Mann zeigt.«
    »Ich weiß, aber das beweist noch lange nicht, dass es sich möglicherweise um denselben Täter handelt. Wenn ich ein wirkliches Indiz hätte, würde mich der Chef nicht blöd anmachen.«
    »Er steht unter Erfolgsdruck. Da draußen läuft ein Mörder herum, der jungen Frauen die Zungenspitze abbeißt. Das muss endlich ein Ende haben.« Zagemann gähnte.
    »Was macht der DNA -Test? Gibt es etwas Neues?«
    »Das Ergebnis steht noch aus. Die Labors arbeiten auf Hochtouren, aber sie können keine Wunder vollbringen. Eine Analyse von mehr als zweitausend Speichelproben dauert halt. Und dabei überprüfen wir nicht einmal alle, sondern nur Männer, die kräftig gebaut sind.«
    Feuerbirk legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Der Mörder würde weiter töten, wenn er ihn nicht daran hinderte. Aber wie konnte er ihn schnappen? Man müsste ihm eine Falle stellen. Er schaute Zagemann an. »Wir könnten dem Mistkerl einen Lockvogel präsentieren. Ein Mädchen, das lispelt. Eine Kollegin zum Beispiel.«
    Zagemann wedelte die Rauchschwaden fort, die aus Feuerbirks Pfeife zu ihm herüberwaberten. »Dazu gibt dir kein Staatsanwalt sein Einverständnis.«
    »Wer sagt, dass ich das überhaupt will? Je weniger davon wissen, umso besser.«
    »Vergiss es, Torsten, wir sind Bullen.«
    Enttäuscht lehnte sich Feuerbirk zurück. Zagemann hatte natürlich recht, zudem kostete der Einsatz eines Lockvogels Zeit und intensive Vorbereitung. Nichts von dem stand ihm zur Verfügung. Er konnte nur auf das Ergebnis des Massentests warten. Der Tabak hatte auf einmal einen schalen Geschmack. »Machen wir Schluss für heute. Wenn es Neuigkeiten gibt, findest du mich im Waldidyll.«
    »Sag bloß, du hockst immer noch in der Wildnis herum?«
    »Gelegentlich.« Auf keinen Fall wollte Feuerbirk Zagemann erklären müssen, was ihn in die kleine Pension zog.
    Leise klopfte es an der Tür. Feuerbirk riss das Fenster auf und versteckte die Pfeife auf dem Außensims. Kaum saß er wieder auf seinem Stuhl, sagte Zagemann laut: »Herein.«
    Die Tür öffnete sich, und ein junger Mann schaute herein. »Bin ich hier richtig bei Kommissar Torsten Feuerbirk?« Seine streng nach hinten gekämmten und zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare gaben den Blick auf eine Stirn voller Pickel frei.
    »Muss wohl so sein, es steht schließlich auf dem Schild neben der Tür.«
    Der junge Mann trat ein. Er schloss die Tür so leise, dass Feuerbirk sich nicht sicher war, ob sie überhaupt zu war. Unschlüssig schaute der Mann von einem zum anderen. Zagemann nickte ihm zu, sagte jedoch nichts.
    »Kommissar

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