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Lakritze - Thueringen Krimi

Lakritze - Thueringen Krimi

Titel: Lakritze - Thueringen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Tannhaeuser
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Ausnahme.
    Er verstaute die Rose unter der Lederjacke, da klingelte sein Handy. Er fluchte, als er Edith Zumpes Namen auf dem Display sah, meldete sich dann aber doch.
    »Torsten«, schrie Edith in den Hörer. »Es ist etwas Schreckliches passiert.«
    »Carla«, flüsterte Feuerbirk, doch Edith redete bereits weiter.
    »Die Helene, sie ist tot, du musst auf der Stelle herkommen.«
    Was sagte Edith da? Frau Ritter sollte tot sein?
    »Mach schnell, Torsten. Beeil dich, bitte.«
    Feuerbirk schwang sich auf die Sitzbank. »Ich bin auf dem Weg. Warte auf mich.« Er trat auf den Anlasser und legte einen Blitzstart hin.
    Als das Waldidyll in Sicht kam, schaltete er die Maschine ab und ließ sie die letzten Meter ausrollen. Ralph Bartwicks silberner BMW stand vor dem Haus. Aus einer Eingebung heraus berührte Feuerbirk die Motorhaube. Sie war noch warm, Carlas Freund musste erst vor Kurzem angekommen sein. Ob Carla gemeinsam mit ihm unterwegs gewesen war? Die Vorstellung tat weh. Erst jetzt fiel Feuerbirk auf, dass die Pension im Dunkeln lag.
    Auf den Stufen vor dem Haus hockte eine Gestalt. Graue Haarsträhnen hingen ihr ins Gesicht, der Dutt hatte sich aufgelöst. Sie hielt den Kopf gesenkt und starrte auf einen Korb zu ihren Füßen. Bei seinem Anblick richtete sie sich auf. Es war Edith Zumpe. Sie stolperte ihm entgegen.
    »Die Helene liegt oben im Flur. Er hat sie umgebracht.«
    »Beruhige dich erst mal. Wen meinst du? Wer hat Helene umgebracht?«
    Edith setzte zum Sprechen an, doch kein Ton kam über ihre Lippen. Sie zitterte wie Espenlaub. »Der Ga…«, stammelte sie schließlich.
    Feuerbirk fasste sie um die Schultern und schüttelte sie. Er musste sie zur Besinnung bringen, Gestammel half ihm nicht weiter.
    »Sag schon, von wem redest du?«
    »Der Gast, dieser Bartwick.« Edith lehnte den Kopf an Feuerbirks Brust. Augenscheinlich war sie völlig erschöpft.
    Feuerbirk schob sie eine Armlänge von sich weg und suchte ihren Blick. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe ihn gesehen. Er ist mit einem Affenzahn aus dem Haus gerannt, gerade als ich um die Ecke gekommen bin. Als wäre die Polizei hinter ihm her. Ich wollte Helene die Eier bringen.«
    Feuerbirks Blick fiel auf den geflochtenen Korb auf der Treppe, der mit einem karierten Tuch abgedeckt war. »Wohin ist er gelaufen?«
    »Weg. Ums Haus herum, in den Hof wahrscheinlich. Ich weiß es nicht.« Edith zitterte noch immer.
    »Geh rein und setz dich in die Küche. Ich bin gleich zurück.« Feuerbirk wartete nicht ab, ob Edith seinem Befehl Folge leistete. Er rannte durch die Einfahrt in den Hof.
    Ralph Bartwick stand im spärlichen Licht des Mondes, wickelte ein Bonbon aus und steckte es sich in den Mund. Er hatte offenbar nicht gehört, dass Feuerbirk auf der Harley gekommen war.
    Feuerbirk räusperte sich.
    Ralph fuhr herum. »Meine Güte, haben Sie mich erschreckt«, sagte er und trat rasch auf Feuerbirk zu.
    Bartwick hatte sein Aussehen vollkommen verändert. Die schwarzen Haare ließen ihn gedrungener erscheinen. Ein Geruch stieg Feuerbirk in die Nase, herb, fast bitter. Er kam ihm vertraut vor. Bartwick lutschte Lakritzbonbons.
    »Du Schwein«, flüsterte er.
    »Bitte?« Ralph hob die Augenbrauen.
    »Du hast Helene auf dem Gewissen. Und du hast diese jungen Frauen gekillt. Ihnen die Zungenspitzen abgeschnitten, nur weil sie lispeln. Was hast du mit Carla gemacht?«
    Bartwick trat einen Schritt zurück. »Sie spinnen wohl!«
    »Los, sag endlich. Was hast du mit Carla gemacht?«
    »Was geht Sie meine Freundin an?« Bartwick wandte sich ab.
    Feuerbirk stürzte sich auf ihn und riss ihn zu Boden. Ohne zu überlegen, schlug er zu. Seine Fäuste gruben sich in Bartwicks Magen und Brustkorb. Er hatte ihn vollkommen überrumpelt, er leistete keine Gegenwehr. Doch nach wenigen Momenten hatte Bartwick sich gefasst und schlug zurück. Feuerbirk kassierte Treffer auf Treffer.
    »Wo ist Carla?«, keuchte er.
    Ein Schlag in die Magengrube ließ ihn zusammenklappen. Hart schlug er auf der Erde auf. Etwas Kleines, Spitzes bohrte sich in seinen Bauch.
    »Ich habe keine Ahnung.« Bartwick holte aus, und Feuerbirk rollte sich blitzschnell zur Seite. Bartwicks Faust ging ins Leere.
    Feuerbirk riss den Reißverschluss seiner Jacke auf und zerrte die Rose hervor. Er fluchte, als sich ein Stachel in seinen Finger bohrte.
    Bartwick stand in Verteidigungshaltung mit leicht gebeugten Knien über ihm. Seine Arme hielt er in halber Höhe vor der Brust, bereit, jederzeit

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