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Laktose-Intoleranz

Laktose-Intoleranz

Titel: Laktose-Intoleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schleip
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Enzymdefekt. Er ist genetisch bedingt und kann auch vererbt werden. Die Betroffenen leiden bereits von Geburt an unter einem Mangel an Lactase im Dünndarm. Dieser kann bei Säuglingen wegen der anhaltend starken Durchfälle, die einen hohen Wasserverlust mit sich bringen, zu schweren Gedeihstörungen führen. In diesem Fall ist es erforderlich, eine konsequente milchzuckerfreie Kost mit Spezial-Säuglingsnahrung einzuhalten. Der kongenitale Lactasemangel bleibt zeitlebens erhalten und zwingt den Betroffenen zur Einhaltung einer streng laktosefreien Diät. Grund zur Sorge besteht allerdings kaum: In den l etzten 35 Jahren wurden weltweit lediglich 40 Fälle bekannt, davon etwa die Hälfte in Finnland.
Die drei Formen der Laktose-Intoleranz
primärer Lactasemangel
sekundärer Lactasemangel
kongenitaler Lactasemangel
erworbene Form
schleichende Entwicklung
beginnt am Ende der Stillzeit
weltweit sehr häufig
transitorische Form
Folge von Darmerkrankungen oder durch Arzneien
kann nach Heilung der Grunderkrankung abklingen
angeborene Form
lebenslanger Enzymdefekt
genetisch bedingt
extrem selten
lebensbedrohlich im Säuglingsalter
Milchzucker-Unverträglichkeit bei Säuglingen
    Auch Säuglinge und Kleinkinder können bereits unter einer Laktose-Intoleranz leiden. Im Normalfall entwickelt der Fötus schon im dritten Schwangerschaftsmonat eine Lactase-Aktivität, die bis zur Geburt auf einen Höchstwert ansteigt. Während der Stillzeit bleibt sie auf einem hohen Niveau und fällt nach der Entwöhnung wieder ab. Dieser Umstand kann übrigens auch bei fast allen Säugetieren beobachtet werden. Im ersten Lebensjahr deckt die in der Muttermilch enthaltene Laktose etwa die Hälfte des gesamten Energiebedarfs eines Säuglings. Soweit bekannt ist, hat Laktose für die Ernährung von Erwachsenen keine Bedeutung.
    Die Laktose-Intoleranz bei Säuglingen kann verschiedene Ursachen haben. Ein häufiger Grund für den Enzymmangel ist die Tatsache, dass der Darm noch nicht voll entwickelt ist. In diesem Fall bestehen gute Chancen, dass die Lactase-Aktivität des Säuglings in den ersten Lebensmonaten noch zunimmt. Auch Magen-Darm-Infekte führen häufig zu einer – meist zeitlich begrenzten – Milchzucker-Unverträglichkeit.
    Bei einer diagnostizierten Milchzucker-Unverträglichkeit Ihres Babys muss die Ernährung sofort auf laktosefreie Spezialnahrung umgestellt werden.
    Ab dem sechsten Monat sind Babys besonders empfänglich für Virusinfektionen; daher steigt von da ab auch das Risiko, während und nach Abklingen der Krankheit unter den Folgen einer unzureichenden Lactase-Produktion zu leiden. In den ersten sechs Monaten besteht meist noch ein größerer Schutz vor Virusinfekten, da das Baby durch die Muttermilch Antikörper aufnimmt. Die Erkennungszeichen für eine Laktose-Intoleranz beim Säugling sind häufige wässrige Durchfälle und dadurch bedingte Wachstumsstörungen.
    Stellt ein Arzt bei Ihrem Baby eine Milchzucker-Unverträglichkeit fest, so muss die Nahrung unverzüglich auf laktosefreie Kost umgestellt werden. Wegen der schweren Folgen einer falschen Ernährung in der Säuglings- und Kindheitsphase sollten Sie in jedem Fall ein ausführliches Gespräch mit einem versierten Ernährungsberater führen. Säuglingsmilchnahrung und Beikost enthalten in der Regel Laktose; milchzuckerfreie Spezialnahrung ist aber im Handel erhältlich.

Wie verbreitet ist Laktose-Intoleranz?
    Genau genommen ist nicht die Laktose-Intoleranz die »Krankheit«, sondern die Verträglichkeit von Milchzucker ist die »Abweichung von der Norm«. Im asiatischen Raum ist das deutlich erkennbar, dort verträgt kaum ein Erwachsener Laktose. Doch in Europa ist es genau umgekehrt, hier stellen die Menschen mit Laktose-Intoleranz die Minderheit dar.
    Die weltweite Häufigkeit der Milchzucker-Unverträglichkeit zeigt ein Süd-Nord-Gefälle: Im Süden ist sie häufig, im Norden selten.
    Die Unverträglichkeit von Milchzucker ist ein weltweites Phänomen. Es tritt aber – in Abhängigkeit von Rasse und Herkunft – in unterschiedlicher Häufigkeit auf. Nach Angaben der Staatlichen Beratungsstelle für Ernährung und Hauswirtschaft Hofheim (Bayern) entwickeln 75–80 % der Weltbevölkerung im Laufe ihres Lebens eine Laktose-Intoleranz. Die deutschsprachige Bevölkerung ist nach offiziellen Schätzungen zu etwa 15 % betroffen. Besonders in Europa spielen Milchund Milchzucker in der Ernährung eine große Rolle. Daher stellen hier auch die Beschwerden, die durch

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