Laktose-Intoleranz
leidet, Milchzucker zu sich, so wird dieser nicht oder nur unzureichend im Dünndarm verarbeitet und gelangt ungespalten in den Dickdarm. Dort zersetzen Darmbakterien die Milchzuckermoleküle, wodurch verschiedene Gase entstehen. Von diesen Gasen – Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan – ist für den H 2 -Atemtest ausschließlich der Wasserstoff von Bedeutung. Er entweicht zu etwa 20 % durch die Darmwand und wird schließlich über die Lungen abgeatmet.Dadurch kann er in der Ausatemluft gemessen werden.
Je stärker die Laktose-Intoleranz ausgeprägt ist, desto weniger Lactase steht im Dünndarm zur Spaltung der Laktose zur Verfügung und umso größer ist folglich die Menge der im Dickdarm bakteriell zerlegten Laktose. Und je mehr Milchzucker im Dickdarm zerlegt wird, desto höher ist letztlich auch der Wasserstoffgehalt in der Atemluft.
Was Sie erwartet
Üblicherweise wird ein H 2 -Atemtest nur nach vorheriger Absprache mit dem behandelnden Arzt zu einem festgesetzten Termin durchgeführt. Der Test wird in nüchternem Zustand durchgeführt, man darf also seit ca. 12–15 Stunden keine Nahrung zu sich genommen haben. (Stilles Wasser trinken, ist erlaubt.) Aus diesem Grund findet der Test in der Regel auch morgens statt. Am Vortag sollte man auch keine ballaststoffreichen Nahrungsmittel essen. Außerdem ist wichtig, dass Sie sich am Morgen nicht die Zähne putzen (und auch keine Mundspülung verwenden) und nicht rauchen. Wer diese Anweisungen missachtet, dem kann es passieren, dass er nach einer ersten Messung wieder nach Hause geschickt wird, weil der Wasserstoffgehalt in seinem Atem bereits eine kritische Marke überschritten hat.
Der H 2 -Atemtest misst den Wasserstoffgehalt der Atemluft. Denn der von den Darmbakterien gebildete Wasserstoff wird zum Teil über die Lungen abgeatmet.
Basalwert bestimmen
Die Untersuchung beginnt damit, dass der Basalwert, auch Nüchternwert genannt, ermittelt wird. Hierbei handelt es sich um die Wasserstoffabatmung vor dem Trinken der Testlösung. Dafür muss der Patient tief ausatmen und den »letzten Rest« seines Atems in ein Messgerät (Micro-H 2 -Detektor) blasen. Das Messgerät verfügt über einen Detektor mit einer elektrochemischenMesszelle, mit welcher der Wasserstoffgehalt in der Atemluft festgestellt werden kann. Der so ermittelte Basalwert sollte 10 ppm (parts per million, also die Anzahl der Wasserstoffteilchen pro einer Million Luftteilchen) nicht übersteigen, ansonsten hat man keinen zuverlässigen Vergleichswert für die nachfolgenden Messwerte.
Laktoselösung trinken
Im Anschluss an die erste Messung bekommt man eine Lösung zu trinken, die aus 25 g Laktose und 200 ml Wasser besteht. Sie schmeckt wie leicht gesüßtes Wasser und sollte zügig getrunken werden. Zum Teil wird auch die doppelte Menge verwendet, also 50 g Laktose in 400 ml Wasser. Diese Menge ist jedoch sehr hoch; sie entspricht ungefähr dem Milchzuckergehalt von 1 l Milch! Eine so große Milchzuckermenge kann zu falsch positiven Ergebnissen führen.
Kurvenverlauf der H 2 -Abatmung bei einem Betroffenen (rot) und bei einem Menschen ohne Laktose-Intoleranz (blau).
Messung der H 2 -Abatmung
Von nun an erfolgt in den nächsten 2–3 Stunden alle 15 Minuten eine Messung der Wasserstoffkonzentration in der Atemluft nach dem oben beschriebenen Prinzip. Es empfiehlt sich also, sich für diesen Vormittag etwas zu lesen mitzunehmen, da man während der gesamten Zeit in der Nähe des Messgerätes bleiben muss. Der Arzt oder seine Mitarbeiter notieren die ermittelten H 2 -Werte und befragen den Patienten außerdem immer wieder nach seinem Befinden und dem Auftreten von Symptomen. Alle Unregelmäßigkeiten – wie Durchfälle oder Schwindelgefühl –, die während der nächsten Stunden auftreten, sollten vom Patienten genau beschriebenwerden, da sie bei der Diagnosestellung Berücksichtigung finden.
Die Gefahr eines allergischen Schocks besteht beim H 2 -Atemtest nicht, da Laktose-Intoleranz eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit ist und damit nicht – wie eine Allergie – auf das Immunsystem des Körpers Einfluss nimmt.
Wie sicher ist der H 2 -Atemtest?
Der Arzt stellt im Anschluss an das Messverfahren eine Diagnose. Sie richtet sich in erster Linie nach der Höhe der Wasserstoffkonzentration in der Atemluft. Des Weiteren fließen die vom Patienten geschilderten Beschwerden in die Gesamtbeurteilung ein, und nicht zuletzt ist auch das zeitliche Auftreten der Symptome und der Höchstwerte ein Indiz
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