Lallbacken
denen das Volk Solidarität in Milliardenhöhe erweisen musste, weil sie sonst zusammengebrochen wären. Solidarität ist demnach Beistand der Schwachen für die Starken, die ihre Stärke verplempert haben. Den Kommentar zu seinem Schwachsinn lieferte Köhler selbst in seiner Weihnachtsansprache: »Wir haben in diesem Jahr Taten erlebt, die uns an die Grenze des Verstehbaren geführt haben.« Also dahin, wo Horst Köhler sich am wohlsten fühlt.
Mit einer Rede im Fernsehen, in der Bundespräsident Köhler sich selbst Spalier stand, machte er dem Volk die von ihm gestattete Auflösung des Bundestages und Neuwahlen schmackhaft: »Die Wähler haben jetzt die Möglichkeit, die Zukunft unseres Landes mitzubestimmen.« Interessant: Im Grundgesetz steht, alle Staatsgewalt geht vom Volk aus. Von Mitbestimmung ist da keine Rede. Herr Köhler war offenbar der Meinung, da gäbe es noch andere, die das Sagen über die Zukunft des Landes haben. Wahrscheinlich dachte er an Vorstände und Hauptaktionäre und wünschte sich eine Demokratie mit einem Krümel Mitbestimmung, der normalerweise aber auch nicht vom Tisch fallen sollte.
Bundespräsident Horst Köhler war als Lallbacke unübertrefflich.
Man dachte ja, nach Lallbacke Köhler kann nun nichts mehr kommen, aber dann kam Christian Wulff. Am Gesicht von Christian Wulff rutscht der Blick einfach ab. Dahinter lauert das Nichts. Der kleine Christian hat niemals eine Katze angezündet oder einen Behinderten im Rollstuhl umgekippt wie andere normale Jugendliche. Er hat sich von klein auf nur für Niedersachsen interessiert. Christian Wulff verfügt über ein breit gefächertes Spektrum an Inhalten, um die Aufgaben der Ziele in den Griff bekommen und um über ein effektives Programm zu den drängenden Fragen der Zeit klare Antworten zu geben, damit die berechtigten Interessen Deutschlands zukunftsfähig werden im Sinne bürgernaher Gestaltung, auch und gerade für junge Leute.
Westerwelle sagte über den neuen Präsidenten: »Christian Wulff ist jemand mit einem klaren inneren Kompass, er weiß, welche geistige Achse unsere Republik braucht.« Wenn man das nicht versteht, muss man sich nicht genieren – das versteht nur Lallbacke Westerwelle.
Und Kanzlerin Merkel erklärte dann, warum Präsident Wulff einen Kompass mit eigener Achse braucht: »Christian Wulff ist ein Mensch, der immer neugierig auf Menschen ist, der auf die Menschen zugeht.« Man muss also damit rechnen, wenn man im Radio was von »Fußgängern auf der Fahrbahn« hört, dass es sich um Bundespräsident Wulff handelt, womöglich mit seiner ganzen Familie. Frau Merkel hat das erläutert: »Er ist bereit, mit den Menschen einen Weg zu gehen, der nicht immer leicht ist.« Man darf ihn also anrufen und um Begleitung bitten, wenn es zum Zahnarzt geht, zur Prostatauntersuchung oder zum Idiotentest.
Der Bundespräsident ist, wie er selbst bekanntgab, einer von uns.
Bei Joachim Gauck, der bei der Bundespräsidentenwahl gegen ihn antrat, konnte man da nicht so sicher sein. Diese ebenfalls mit Sarrazin befreundete Ossi-Lallbacke steht ja so weit rechts – gegen den ist Wulff ein linker Humanist. Gaucks Wahl klappte dank der Linkspartei nicht, aber immerhin hat Gauck in Bayern den Geschwister-Scholl-Preis erhalten. Dazu schrieb die Frankfurter Allgemeine , er habe als mutiger Freiheitskämpfer die klare Antwort auf die Frage gegeben, ob die DDR ein Unrechtsstaat war oder nicht.
Ist der Gauck denn damals in der DDR hingerichtet worden?
Von Christian Wulff gibt es mittlerweile auch ein Buch, 400 Seiten dick, mit 31 Reden und fünf Interviews – ein schönes Konfirmationsgeschenk, das nichts kostet, weil es vom Bundespräsidialamt kostenlos abgegeben wird. Auf Seite 110 ist zu lesen, dass die Zahl der Menschen auf der Welt weiter zunehmen wird, und auf Seite 230, dass Kinder Bewegung brauchen. Also beinharter Stoff. Möglicherweise wurde Bundespräsident Wulff wegen dieses Buches in Wiesbaden mit einem Ei beworfen. Der Täter, ein Ingenieur aus Offenbach, hatte schon Bundespräsident Rau attackiert, indem er ihn mit einer Handvoll kopierter Zeitungsartikel bombardierte. Und auch Bundespräsident Köhler wurde ein Opfer dieses Mannes, der ihn in der Frankfurter Paulskirche einst fest umklammerte.
Bundespräsident Wulff reagierte auf das Gelbe an seinem Anzug: »Ich möchte den Kontakt zu den Bürgern haben. Das setzt voraus, dass man auch einmal von einem Ei getroffen wird.«
Fliegende Eier als Voraussetzung für
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