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Lallbacken

Lallbacken

Titel: Lallbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Venske
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zum Verteidigungsminister avancierte. Sein Nachfolger als Innenminister wurde ein Bayer mit drei Vornamen: Hans-Peter Friedrich. Der Innen-Fritze führte sich gleich gut ein, als er erklärte: »Dass der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt. Es geht um den Zusammenhalt der Gesellschaft.« Das war schon ein bizarres Gesellschaftsverständnis, Menschen muslimischen Glaubens zuzugestehen, Teil Deutschlands zu sein und zugleich zu behaupten, der Islam sei es aus historischen Gründen nicht. Aber vielleicht ist es Herrn Friedrich in der ländlichen Abgeschiedenheit seiner oberfränkischen Heimat, also da, wo der liebe Gott den Sack zugenäht hat, entgangen, dass in Deutschland über vier Millionen Muslime leben.
    Es ist doch unübersehbar: Der Islam gehört zu Deutschland wie die Zeugen Jehovas, wie »das Dschungelcamp«, Königsberger Klopse und der Zapfenstreich. Zur Kultur in Deutschland zählen auch Deutschlands Next Topmodel, der Quatsch-Comedy-Club und andere Abgründe des Fernsehens, obwohl sich dafür in der Historie keine Belege finden lassen. Die Bildzeitung mit ihren Brustbildern auf Seite eins hat ebenfalls keine historischen Wurzeln bei uns, auch wenn die Herren von der CSU und den katholischen Kartellverbänden sich karrierehalber mit diesem Merkmal unserer »Leitkultur« bestens arrangiert haben. Der Missbrauch von Kindern in christlichen Kirchen und Schulen sollte genauso wenig zu unserem Land »gehören« wie der stumpfsinnige Ehrenkodex in manchen türkischen Familien. Doch das Schächten der Lämmer wirkt keineswegs befremdlicher als der Zölibat, und die Gastfreundschaft vieler islamischer Familien ist einladender als die Rücksichtslosigkeit und die betrügerische Raffgier deutscher Banker und Unternehmer. Und dann sei auch noch der Hinweis erlaubt: Die CSU ist genauso wenig wie der Islam eine prägende Kraft der deutschen Geschichte. Auch die CSU muss noch integriert werden.
    Lallbacke Friedrich erbrachte den Beweis: Nicht die Migranten, sondern die Politiker selbst sind es, die sich über Jahrzehnte einer aktiven Integrationspolitik verweigert haben.
    Als die Grünen-Politikerin Ekin Deligöz die in Deutschland lebenden muslimischen Frauen dazu aufrief, sie sollten als Zeichen ihrer Integrationsbereitschaft das Kopftuch ablegen, und als sie daraufhin Mord- und Totschlagsdrohungen islamistischer Idioten erhielt, da trat Lallbacke Pofalla an die Mikrofone: »Ein solches Klima des Hasses gegen eine Person, die lediglich ausspricht, was viele denken, ist nicht hinnehmbar.« Und wenn sie ausspricht, was nur wenige denken, ist es dann weniger hinnehmbar? Und wenn sie ausspricht, was nur sie ganz allein denkt, ist es dann gar nicht mehr hinnehmbar? Ob es hinnehmbar ist, wenn der Generalsekretär der CDU so einen Quatsch von sich gibt? Schon die Frage ist eine Zumutung.
    Claudia Roth, der führende Grünkern-Bratling der Gurken-Partei, verkündete unüberhörbar: »Die Aufnahme von Flüchtlingen und ihre Behandlung in unserem Land ist Ausdruck des Verständnisses von der Gesellschaft, in der wir leben möchten.« Zum besseren Verständnis dieses Satzes empfiehlt sich ein Blick auf das Asylbewerberheim Freienbessingen im Kyffhäuserkreis: Dort leben zwanzig Nationalitäten auf engstem Raum. Sechs Quadratmeter Wohnfläche pro Asylbewerber entsprechend der gesetzlichen Vorgabe, die sanitären Anlagen entsprechen allerdings bei weitem nicht dem sowieso schon dürftigen Mindeststandard. Das Heim befindet sich abgelegen von jeder Chance auf soziale oder kulturelle Kommunikation drei Kilometer vom Ort entfernt. Einkaufen können die Asylbewerber nur mit Chipkarten, die entweder im nächsten Ort oder in der 25 Kilometer entfernten Kreisstadt in Märkten der gehobenen Preisklasse einzulösen sind. Um ihre monatlichen vierzig Euro Taschengeld zu erhalten, müssen sie 8,80 Euro für die Busfahrt ausgeben. In einer Gesellschaft, die so mit schutzsuchenden Flüchtlingen umgeht, will Lallbacke Roth also leben. Wenn die Dame ihre Stimme erschallen lässt, fliegen im Umkreis mehrerer Kilometer alle Fledermäuse vor Entsetzen gegen die nächstbeste Scheunenwand.
    In Bayern hörte man von Asylbewerbern, die mit Hungerstreiks auf ihre Lebenslage aufmerksam machen mussten. Marode Gebäude, Kakerlaken, überfüllte Schlafstätten, nicht ganz einwandfreie Lebensmittel, fehlende Winterkleidung, die Liste war lang. Wenn in Bayern eine derartige Mangelwirtschaft

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