Lallbacken
letztlich nach Blockwart und Geheimpolizei, ist weit verbreitet bei diesen Lallbacken.
Um des lieben Friedens in der Welt willen und um der Vernunft endlich zum Sieg zu verhelfen, sollte man in Deutschland mal Klartext reden über Religion, Gläubige und Jenseitsphantasien.
Vor über 300 Jahren erschien die Schrift eines Anonymus mit dem Titel Traktat über die drei Betrüger . In diesem Traktat wird Moses als machtgieriger Gauner vorgeführt, Jesus als gerissener Betrüger, der keine gebildeten Leute in seiner Gefolgschaft duldete, weil er nur allzu gut wusste, dass seine Lehre mit der Vernunft nicht in Einklang zu bringen war, von Mohammed, heißt es, muss sich fernhalten, wer die Wahrheit liebt, und über die sogenannten Gläubigen steht in diesem Traktat: »Nachdem sich die Menschen den Glauben an unsichtbare Kräfte, die für ihr Glück und Unglück verantwortlich sind, in den Kopf gesetzt hatten, schworen sie dem Verstand und der Vernunft ab und hielten ihre Hirngespinste für Götter. Sie errichteten diesen imaginären Wesen Altäre und fanden ihren Zusammenhalt in nutzlosen Zeremonien und einer abergläubischen Verehrung phantasieentsprungener Phantome …«
Damals konnte man so was schreiben – heutzutage wird einem aus geringfügigerem Anlass die Kehle durch- oder der Kopf gleich ganz abgeschnitten.
Die fundamentalistischen Eiferer, von den Mullahs in Teheran bis zu Joachim Kardinal Meisner, wollen ihren Gläubigen weismachen, das Grundproblem der menschlichen Gesellschaft sei die Gottlosigkeit. Dabei ist es offensichtlich: Die Gottlosen sind nun gerade nicht das Problem auf dieser Welt. Die Atheisten drehen den Agnostikern nicht die Hälse um – es sind die frommen Vollidioten, die weltweit keinen Frieden geben, die eifernden Gotteskrieger: In Irland wie in Indien gehen sie sich an die Gurgel, Schiiten und Sunniten bomben sich gegenseitig ins Jenseits, auf dem Balkan massakrieren sich die Gläubigen, in Russland reißen orthodoxe Spießer das pöbelhafte Maul auf, in den USA predigen religiöse Kretins Kreuzzüge und Kreationismus, und in Palästina hat sich eine muslimische Großmutter als Selbstmordattentäterin in die Luft gesprengt.
Der amerikanische Physiker und Nobelpreisträger Steven Weinberg sagte: »Religion ist eine Beleidigung der Menschenwürde. Mit oder ohne Religion können sich gute Menschen gut verhalten und böse Menschen Böses tun; aber damit gute Menschen Böses tun – dafür braucht es Religion.«
Deutschland ist noch kein Gottesstaat, auch wenn die Kirchensteuer den Verdacht nahelegt. Allerdings: In Rundfunk und Fernsehen gibt es religiöse Sendungen en masse, und kein Mensch kommt auf die Idee, diese Sendungen im Sinne des Verbraucherschutzes mit dem Warnhinweis »Werbesendung« zu versehen. Auch die Absurdität, Religion zum Schulfach zu machen, wird als gottgegeben hingenommen. Aber Religion kann kein Schulfach sein, da kein Wissen vermittelt, sondern nur mit Spekulationen jongliert wird. Gegen Religionsgeschichte wäre nichts einzuwenden – wenn die Verbrechen der Religionen gebührend zur Sprache kommen. Und wenn klargemacht wird: Jeder, der einem religiösen Glauben anhängt, egal welchem, ist partiell unzurechnungsfähig.
Selbstverständlich sollte die Religionsfreiheit nicht angetastet werden. Jeder darf in seiner Wohnung jeden Quatsch glauben. Wer glaubt, dass er von einem Känguruh abstammt oder von Außerirdischen, darf dies gern tun. Aber religiöse Missionstätigkeit sollte eine aufgeklärte Gesellschaft nicht dulden. Der Dichter Peter Hacks brachte es auf den Punkt:
»Die Glocke stört. Es stört der Muezzin.
Man bringe sie zum Schweigen. Die wie ihn.«
Bei aller Toleranz – man sollte allen mit einem Glauben an Gespenster und andere Geister infizierten Menschen die Möglichkeit einräumen, auf Krankenschein eine Entziehungskur zu machen.
Und statt des Nachtgebets wird allmorgendlich die folgende wahre Geschichte vorgelesen, die Pierre Bayle, einer der größten Geister der Aufklärung, vor über 300 Jahren aufgeschrieben hat: »Ein Mann aus Genua war so neugierig darauf zu sehen, was die Mauren oder Sarazenen in ihren Moscheen trieben, dass er sich heimlich dort einschlich, obwohl er ihre Gewohnheit sehr genau kannte, alle Christen, die eine Moschee betraten, zu töten oder sie zu zwingen, dem Christentum abzuschwören.
Nun war er aber von einer derart großen Menschenmenge umgeben, dass er nicht nach draußen gelangen konnte, als ihn etwas überkam,
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