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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Außenweltler. Alle - außer Kale.”
    „Und der Sprecher?”
    „Sei unbesorgt wegen deines Fluches. Die Lakoe-heai ernannten mich zur geborenen Gikena und schickten mir Olelo als Zeichen ihrer Zustimmung.”
    „Weshalb seid ihr denn alle hierhergekommen?”
    „Um zu stehlen, junger Freund. Wir sind Diebe. Wenn es dir beliebt, dann nenn mich Lahela. Ich muß mich an diesen Klang gewöhnen.”
    „Warum hast du es mir gesagt, Lahela? Was, wenn ich euch bei erstbester Gelegenheit verrate?” Er rutsche näher heran und beugte sich über sie; sein schmales Gesicht war ernst, sein Blick forschend.
    „Das wirst du nicht”, sagte sie ruhig. Dann gluckste sie. „Habe ich nicht deine Seele?”
    „Tchah! Das ist Blödsinn!”
    „Im Ernst, ich habe wirklich ein Pfandrecht auf deine Seele. •
    Weißt du noch? Ich bin Gikena.” Sie griff zu ihm hinauf, berührte seine Wange. „Außerdem, mein Lieber, behaupte ich nicht, daß es einem Mann unmöglich ist, mir eine Lüge glaubhaft zu machen, es sei denn, ich habe meine fünf Sinne nicht beisammen; aber bisher ist mir das noch nicht passiert. Eine unerfreuliche Gabe, eine, die ich manchmal liebend gern lossein möchte.” Sie tätschelte sanft seine Wange, wobei sie die rauhe, trockene Haut fühlte: das Ergebnis seiner kürzlichen Feuerprobe. „Verstehst du das alles, junger Freund?”
    „Bist du soviel älter als ich, Lahela?” Er klang verärgert, riß seinen Kopf von ihrer Berührung weg. „Ich habe ganze achtzehn Winter gesehen.”
    „Und ich habe nur acht gesehen.” Sie kicherte über seinen ungläubigen Ausruf. „Aber es ist wahr, Loahn. Auf jener Welt, auf der ich geboren wurde, entspricht ein Jahr dreien eurer Jahre - mit einem dreihundert Tage langen Winter. Ich schaute zu zwei Sonnen auf, nicht zu einer. Zwei Monde erhellten unseren Nachthimmel. Und das ist wahr!”
    „Ahh …” Sie konnte seine Augen glitzern sehen, als er zum Mond hinaufblickte und dann wieder zu ihr herunter. „Wie alt bist du, Lahela? In unseren Jahren.”
    „Vierundzwanzig. Ein doppeltes Dutzend. Du siehst, im Vergleich zu dir bin ich eine alte Dame.”
    „Tchah! Sechs Jahre! Ein Mäuseniesen.” Er legte forschende Finger auf ihre Schulter und ließ sie in verstohlenen Spinnentapp-sern tiefer gleiten, um ihre Brust zu berühren.
    „Loahn.” Sie fing seine Hand ab und hielt sie von sich weg. „Ich habe dich mitgenommen, weil du mir dienen sollst allerdings nicht in meinem Bett. Dieser Platz ist schon besetzt.”
    „Ich habe Kummer, Lahela.” Er seufzte in übertriebener Verzweiflung. „Es wird ein langer Dienst werden.”
    „Und du bist ein schamloser Schuft. Nein, führ mich nicht mit diesem wehleidigen Gesicht in Versuchung.” Sie setzte sich hitzig auf, wobei sie ihn fast umstieß. „Setz dich. Dort drüben. Außer Reichweite.
    Hörst du?”
    „Ich höre, Si’a Gikena.” Seine Stimme klang vorwurfsvoll, aber sie sah sein Grinsen im Mondschein leuchten.
    „Irgendwie scheine ich meine mystische Aura verloren zu haben.”
    Aleytys zog ihre Knie hoch und legte ihre Arme um sie herum.
    „Loahn?”
    „Mhhmm?”
    „Wenn wir anderen begegnen - wirst du der respektvolle und ehrfurchtsvolle Gehilfe sein?”
    „Natürlich. Ich bin nicht dumm.”
    „Das habe ich auch nie gedacht, mein Freund.” Sie saß da und starrte blind in die Dunkelheit. Die banale, oberflächliche Unterhaltung ihrer Gefährten, die draußen um das Feuer herumsaßen, drang stückweise an ihre Ohren, während sie versuchte, ihre Emotionen in eine Art Ordnung zu bringen. Loahns Blicke glitten immer wieder herüber, um kurz auf ihr zu ruhen und dann wieder wegzuschnellen. Sie seufzte.
    „Ich möchte wissen, was du wirklich von mir denkst. Hinter diesem Sperrfeuer von Worten.”
    „Erst”, sagte er ruhig, „möchte ich mit dir schlafen. Ich habe Nahrung in meinem Magen, diesen Pfeil aus meinem Rücken und zum erstenmal seit Tagen Hoffnung für die Zukunft. Die schönste Frau auf Lamarchos sitzt neben mir im Mondschein. Wie sonst sollte ich mich fühlen?”
    „Du bist sehr direkt.”
    Loahn kicherte. „Ich habe nie festgestellt, daß Frauen sich durch eine solche Frage beleidigt fühlen, eher im Gegenteil.”
    „Achtzehn und so zynisch.”
    „Eher intelligent.” Er streckte die Hand aus und legte lange Finger um ihren Knöchel. „Lahela …”
    „Was?” Sie fühlte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, ein vertrautes Brennen machte sich in ihrem Körper breit.
    „Komm, geh mit mir

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