Lamarchos
Lee.” Er trat zurück, damit er ihr Gesicht sehen konnte, und runzelte unbehaglich die Stirn. „Du wirst das Reden übernehmen.” Er zog eine Fingerspitze über ihre Wange.
„Behalte einen klaren Kopf. Was wirst du ihnen sagen, wenn sie dich nach Maissa fragen?”
Sie schloß die Augen, als der Verlust plötzlich durch die Isolierung stach, die sie um ihre Nerven gehüllt hatte. Über und über zitternd, bemühte sie sich, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
„Lee …”
„Nein. Nein …” Sie öffnete die Augen, zwang die Tränen zurück.
„Mit mir ist alles in Ordnung. Mach dir nichts daraus, Miks. Ich weiß, was ich ihnen sage.”
„Er wird durchkommen, Lee.”
„Ich weiß.” Sie seufzte, wischte sich mit dem Handrücken über die schmerzenden Augen. „Wir werden sie finden. Das Diadem wird helfen.”
„Denk daran: Wir brauchen Maissa.”
„Damit sie uns von dieser Welt wegbringt.” Erneut lehnte sie sich gegen ihn, während sie zusah, wie die drei Karkiskya unaufhaltsam näher kamen. „Aber es gibt etwas, das du wissen solltest, Miks.”
Verbitterung schärfte seine Stimme. „Was denn?”
„Ich werde den Lakoe-heai trotzen. Ich soll diese Stadt verfluchen und die Karkiskya von Lamarchos vertreiben.”
„Was?”
„Ich werde es nicht tun, Miks. Ich kann es nicht. Nach dem, was du mir erzählt hast, nach dem, was ich selbst gesehen habe … Die Karkiskya sind nicht schlecht für diese Welt. Und was würde ihren Platz einnehmen?”
Er runzelte die Stirn und ruckte sie herum, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte.
„Du denkst, ich sei übergeschnappt.” Sie legte ihre Hände auf seine Arme. „Armer Miks Stavver. Nur beruhigt von den Dingen, die er sehen und in seinen Händen halten kann.” Sie strich mit den Händen seine Arme hinauf, verschränkte sie dann hinter seinem Nacken, lehnte ihre Wange an seine Brust. „Irgendwie beneide ich dich.” Sie verengte ihren Griff, drückte sich fest an ihn. „Ich bin froh, daß du da bist, Miks. Gott, ich bin wirklich froh, daß du da bist.”
Er streichelte über ihr Haar, seine Hände glitten über ihren Kopf, zu ihrem Hals hinunter. Dann blieben sie still liegen. „Lahela, es möchte dich jemand sprechen.”
Aleytys löste sich von ihm, rieb sich erneut über die Augen, dann drehte sie sich um und sah Puki zappelnd von einem Fuß auf den anderen treten und an ihrer Unterlippe nagen.
„Puki?”
,,Si’ a Gikena, Loahn hat mich gebeten, dir etwas zu sagen.”
„Mir etwas zu sagen?”
„Daß er dich nicht wach bekommen konnte, daß er die Frau Leyilli davon abgehalten hat, beide Gespanne mitzunehmen, daß sie nur nachgab, weil sie keinen Lärm riskieren wollte, daß er sie gehen ließ, weil er annahm, daß auch du keinen Wirbel haben wolltest, daß er ihr folgen wird, um zu sehen, wohin sie fährt, und daß er zurückkommen wird, um es dir zu sagen, sobald er es herausgefunden hat.”
Unwillkürlich mußte Aleytys kichern; sie lächelte auf das atemlose, aufgeregte Gesicht des Mädchens hinunter. „Du fragst dich wohl, weshalb ich das mit mir geschehen lasse, nicht wahr? Ich kann es dir nicht erklären, Puki.” Sie sah auf. Die drei grauen Gestalten näherten sich Pelukus Lager. „Schnell. Geh zu deinem Vater zurück.
Das, was du mir gerade gesagt hast, geht niemanden außer mir etwas an, aber wenn es sein muß, kannst du es deinem Vater sagen. Hast du verstanden?”
Mit einem ängstlichen Nicken wirbelte Puki herum und rannte zu ihrer Familie zurück.
„Tja.” Aleytys setzte sich auf die Stufen neben den Körper des Sprechers. „Damit wäre also klar, was mit Loahn passiert ist.”
Stavver lachte, ein kurzer, bellender Laut. „Der verhängnisvolle Fluch.”
„Was?” Sie hielt ihren Kopf schief, um sein Gesicht sehen zu können. „Wovon redest du?”
„Deine Liebhaber nehmen ein schlimmes Ende. Ich möchte wissen, was meiner harrt.”
„Rede keinen Unsinn. Ich dachte, du glaubst nicht an Flüche.” „Ich lerne hinzu.”
„Nein!” Sie wandte ihr Gesicht ruckartig ab und starrte zu Boden. Mit einer plötzlichen schnellen Bewegung trat sie den Sand unter ihren Füßen zu einer Explosion kleiner Partikel davon.
„Habe ich nicht schon genug am Hals, Miks? So oder so - du hast nicht recht. Er ist an Puki gebunden, und du weißt es. Ich war nur ein nebenbei mitgenommenes Vergnügen.” Wieder trat sie den Sand hoch und hörte seinem Singen zu, das entstand, als er auf die Erde niederprasselte. „Er
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