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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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kennt diese Welt. Er weiß, wie man durchkommt.”
    Stavver knurrte. Sie fühlte seine Ungläubigkeit und wandte ihm ärgerlich den Rücken zu.
    Die großen, grauen Gestalten blieben vor ihnen stehen. Eine sprach:
    „Wer seid ihr?”
    Aleytys richtete sich stolz auf. „Ich bin Lahela Gikena, und Keon dient mir.” Sie bediente sich der Höflichkeitsformen, die eine Unterhaltung zwischen Gleichgestellten andeuteten.
    „Was ist in diesem Bündel? Da ist Blut.”
    „Der Körper eines Tieres.” Sie wickelte den Sprecher weit genug aus, so daß sie das blutverklebte Fell sehen konnten.
    „Warum ist es tot?”
    „Es war der Wille der Lakoe-heai.”
    „Warum seid ihr nach Karkys gekommen?”
    „Es war der Wille der Lakoe-heai.”
    „Drei weitere Leute gehörten zu eurer Gruppe. Wo sind sie?”
    „Ich weiß es nicht.”
    „Wann sind sie aufgebrochen?”
    „Heute morgen, sehr früh.”
    „Warum sind sie aufgebrochen?”
    „Es war der Wille der Lakoe-heai.”
    „Es heißt, eine Gikena sei eine Heilerin.”
    „Ich habe geheilt.”
    „Dann heile dies.” Er holte einen schwarzen Stab von irgendwoher aus seinen Gewändern und berührte einen Knopf. Das Fleisch an Stavvers Arm begann zu verkohlen. Der Dieb keuchte vor Schmerz, brach neben den Stufen zusammen, wand sich auf dem staubigen Erdreich.
    Wütend und ängstlich zugleich, kniete sich Aleytys neben ihn. Sein Schmerz lenkte sie von ihrer Wut ab. Sie streckte die Hand aus, tauchte die Finger in das schwarze Wasser, fühlte es durch ihren sich konzentrierenden Körper aufsteigen und sich aus ihr heraus auf die verkohlte Wunde ergießen. Stavver schrie vor Schmerz, als sie das offene Fleisch berührte.
    Der Karsk strahlte Überraschung und sogar Ehrfurcht aus, als er sah, wie das zerstörte Fleisch abbröckelte und neues Gewebe sich ausbreitete, bis es die Wunde mit rosa-blassem Wuchs ausfüllte. Sie zog die Hände von der Wunde weg und sprang auf die Füße, stellte sich zwischen den Karsk und Stavver. „Keon”, sagte sie scharf. „Steh auf. Geh hinein.”
    Den Kopf gesenkt, die Augen abgewandt, den Arm an seine Seite gepreßt, um den Streifen zu heller Haut zu verbergen, stolperte Stavver die Treppe hinauf und verschwand hinter den Planen.
    Der Anführer des Karkesh-Trios wandte sich an die anderen.
    „Irgendwelche Anzeigen?”
    Aleytys hörte die fremdartigen Worte, ohne zu verstehen, was gesagt wurde, dann platzte der instinktive Übersetzer in ihrem Kopf mit einem gewaltigen Schmerz, der ihren Kopf auseinanderzusprengen drohte, auf. Als der Schmerz nachließ, verstand sie jedes Wort, achtete jedoch darauf, ihr Gesicht ausdruckslos zu halten, um dieses Verstehen nicht zu verraten.
    Der zweite Karsk sagte ruhig: „Nein, Maistre. Der Wohnwagen ist sauber.”
    Der Maistre wandte sich wieder zu ihr um; das Dunkel unter der Kapuze starrte Aleytys an. „Es ist nicht notwendig, deinen Wagen zu durchsuchen, Si’ a Gikena. Stellt euch in einer Stunde mit den anderen am Tor auf. Ihr werdet vom Seelensucher befragt werden.”
    Aleytys nickte kurz und sah ihnen nach, wie sie an der Mauer entlang davongingen, ihre Fragen und Nachforschungen an jedem Wohnwagen, an den sie kamen, wiederholten. Dann ging sie in den Wohnwagen zurück.
    „Ein ausgemachter Bastard.” Stavver grinste sie an und streckte den Arm mit dem breiten Streifen milchig weißer Haut vor. „Möchte wissen, was der Seelensucher davon halten wird.”
    „Zuviel. Hast du kein Färbemittel oder sonst etwas, das du darauf tun kannst?”
    „Sicher. Aber das liegt alles in der Vryhh-Kiste in Maissas Wohnwagen.”
    „Verdammt.”
    „Stimmt genau.”
    „Du könntest genausogut jetzt gestehen, statt so hineinzugehen.”
    Sie berührte seinen Arm sanft, nachdenklich. „Vielleicht…”
    „Versuch es. Ich könnte nicht schlimmer dran sein.”
    Sie mußte lachen, wurde jedoch schnell wieder ernst. „Sag das nicht.
    Führe sie nicht in Versuchung.”
    „Hah!”
    Sie schloß die Augen und konzentrierte sich. Veränderte eine dünne Schicht der Oberfläche, erdachte sie neu, braun, braun, rotbraun, wie seine gefärbte Haut. Sie fühlte die Kraft durch sich hindurchfließen.
    Dann öffnete sie die Augen.
    „Du bist ein nützliches Ding; gut, dich bei sich zu haben.” Sein Arm war gleichmäßig dunkel.
    „Ding!” Es war eine Erleichterung zu lachen.
    „Person?” Er zerzauste ihr Haar. „Dame.”

10
    „Diese hier ist, was sie Gikena nennen.”
    Die schmale Gestalt hinter dem Schreibtisch klopfte

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