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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Lamarchos sind.”
    „Ah. Eure Götter.”
    „Nein. Nicht Götter.”
    „Ich verstehe nicht.”
    „Sie SIND. Das ist ihr Charakteristikum.”
    Der Karsk ließ die unergiebige Erkundigung fallen und nahm den anderen Zweig ihrer Aussage auf. „Sie bestrafen dich?”
    „Wurde Euch von dem toten Tier berichtet?”
    „Was für ein Tier?” Er klopfte ungeduldig auf die Schreibtischplatte und wandte dem Psychologen seine Kapuze zu.
    „Ein Tierkörper, in Flanellstoff gewickelt, lag auf den Wohnwagenstufen der Gikena.”
    Aleytys nickte. „Dieses Tier, das gestorben ist, war ein Sprecher, jenes Tier, das die Lakoe-heai benutzen, um sich mit der Gikena in Verbindung zu setzen. Die Frau Leyilli hat ihn getötet, um mich zu warnen, das zu tun, was mir aufgetragen wurde.”
    „Und was wurde dir aufgetragen?”
    „Ich soll die Stadt Karkys verfluchen, sie mit Stumpf und Stiel verfluchen, auf daß kein Mensch von Lamarchos es mehr wagen würde, durch die Tore einzutreten.”
    „Was!”
    „Die Karkiskya erweisen den Lakoe-heai keine Ehre, deshalb sind sie erzürnt. Sie sind auf ihre Ehre sehr bedacht.” Sie breitete die Finger aus, legte eine Hand auf jedes Bein, dann starrte sie darauf hinunter. „Ihr seid skeptisch. So laßt mich dies sagen: Würde ich Karkys mit dem Fluch beladen, so würdet Ihr innerhalb eines Kreises von zwanzig Kilometern keinen Lamarchaner mehr sehen. Niemals mehr. Auf dieses Stück Erde geraten, wäre ein jeder zum Paria geworden, Heim, Herd und der Sippe beraubt, aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen. Und dies ist das Geringste hiervon. Die Lakoe-heai würden Fliegen schicken, um sein Fleisch zu quälen, Alpträume für seinen Verstand, bis die Realität für ihn an den Rändern abschmelzen würde. Auch die Karkiskya würden ihr Wirken spüren. Auch wenn Ihr mir nicht glaubt - mein Fluch würde den Boden unter Eurer Stadt aufklaffen lassen, ganze Gebäude verschlucken, und die Fliegen würden kommen und Raubtiere, bis Euer Leben zu einem Elend geworden ist. So lange, wie ich dort draußen warte.” Sie schnellte eine Hand in Richtung Süden. „Dort draußen, vor den Toren, wäre ich das Brennglas, durch welches sie ihre Kräfte kanalisieren.” Sie schwieg eine Minute lang. „Ich erzähle Euch dies, obwohl ich weiß, daß Ihr mich hier töten könntet, um so zu versuchen, das Verhängnis zu vermeiden. Aber ich warne Euch: Es würde nichts nützen.”
    „Du hast dich geweigert. Warum?”
    „Weil wir die Karkiskya brauchen. Weil ich eine Heilerin bin, bin ich eine Bannbrecherin. Welcher Knabe würde ohne die Karkesh-Klinge, die am Tage der Blutweihe sein Blut trinkt, zum Manne werden? Ich vermute, Ihr seid genauso zufrieden mit den Steinen, die Ihr im Tausch dafür bekommt.” Sie zuckte mit den Schultern. „Unwichtig. Ich habe mich nicht aus Liebe zu Euch geweigert.”
    „Interessant.” Der Karsk bewegte sich ungeduldig, seine Fingerspitzen trommelten auf die Schreibtischplatte. Er wandte dem Psychologen das Schattengesicht zu und wechselte in dem sicheren Glauben, daß kein Eingeborener ihn verstehen konnte, die Sprache. „Doktor, was ist bei ihr angezeigt? Muß ich mir wirklich noch mehr von diesem Unsinn anhören?”
    „Sie ist von jedem Wort, das sie sagt, überzeugt.” Er blickte auf das kastenförmige Gerät hinunter, das auf seinem Schoß ruhte. „Einige seltsame Abweichungen, aber nichts der Wahrheit Widersprechendes. So wie die anderen von ihr sprachen, würde ich sagen, sie hat recht, was die Wirkung ihres Fluches betrifft. Also wäre ich sehr, sehr höflich und würde ihr mit Respekt zuhören.”
    Die Kapuze wandte sich wieder Aleytys zu. „Du weißt, was wir sind?”
    „Ich weiß es. Euer Volk hatte seine Anfänge unter einer anderen Sonne. Ich sah Sternenschiffe über meine Heimatländer fliegen, ich sah die Sternflieger hinter jener Mauer.” Sie nickte nach Norden hin.
    „Darf ich Euch eine Geschichte erzählen, die ich von meiner Großmutter hörte?”
    Der Karsk schnaubte ungeduldig, winkte jedoch eine warnend erhobene Hand des Psychologen ab. „Meine Zeit ist begrenzt, Si’ a Gikena.”
    Sie neigte den Kopf. „Ich werde sie kurz halten, Sho Karsk. Frösche, die einen Teich bewohnten, einen Ort der Schönheit, in dem die blauen Wasser wie Saphire unter dem vielfarbenen Himmel schimmerten - diese Frösche entschieden eines Tages, daß sie einen König wollten, der ihnen dazu verhalf, sich wichtig zu fühlen.” Sie lächelte sanft, als der Karsk

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