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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Schachteln voller Bolzen aus dem Wohnwagen kam, beugte sich Aleytys über den Rand und rief: „Sollten wir nicht auch hier oben etwas Holz haben, um die Feuer in Gang halten zu können?”
    „Hast du nicht mal gesagt, Feuer würde sie nicht fernhalten?”
    „Nun, für eine kleine Weile schon. Außerdem brauchen wir Licht, um etwas zu sehen.”
    Er reichte ihr die Schachteln. „Wie lange noch, bis sie angreifen?”
    „Nicht mehr lange. Ich kann spüren, wie sie ihren ganzen Mut zusammenreißen, um näher heranzukommen.”
    „Dann werden wir kein Holz brauchen.” Er schwang sich aufs Dach herauf und kauerte sich neben ihr nieder. „Versuch, zu ihnen durchzukommen.”
    „Ich glaube nicht, daß es klappen wird.”
    „Versuch es.”
    Aleytys streckte sich auf dem Bauch aus und schloß die Augen.
    Rhythmisch atmend, beruhigte sie ihre vibrierenden Nerven und tastete nach dem Geist der umherstreichenden Raubtiere.
    Wie Glasmurmeln glitten sie unter ihrer Berührung weg, unzugänglich, unerreichbar. Sie versuchte wieder und wieder, einen Zugang zu finden, dann gab sie es auf. „Sie sind zu gut gewappnet”, sagte sie ruhig. „Ich kann sie nicht erreichen.”
    Er legte die Armbrust an und schob vorsichtig einen Bolzen in die Nut.
    „Was ist mit dem Diadem?”
    „Ich wünschte …” Sie stieß sich hoch, kam auf die Füße. „Gib mir das Ding.”
    Eine karmesinrote Raubkatze schritt langsam in den von einem der Feuer geworfenen Lichtring, blieb stehen und starrte zu ihnen herauf.
    Geschmeidig schob sich die Bestie weiter, blieb in sorgsamer Entfernung zu den Feuern, umkreiste den Wohnwagen; die bernsteingelben Lichter funkelten, suchten nach einer Möglichkeit, an die Menschen heranzukommen. Aleytys hantierte mit der Armbrust. „Oh, verdammt”, flüsterte sie. „Hau ab, Katze.”
    Eine zweite Raubkatze glitt in den Lichtkreis. Dann eine dritte.
    Und noch eine. Und noch eine. Bis fünf rötlich leuchtende Felskatzen unruhig um den Feuerring herumschlichen.
    Die erste sprang plötzlich auf, warf sich zwischen zwei Feuern durch, umkreiste den Wohnwagen innerhalb des Rings und zog sich dann zur anderen Seite hin wieder zurück. „Sie werden jetzt jeden Augenblick angreifen.”
    „Sieh zu, daß du deine Magie aktivierst.” Er lud die zweite Armbrust und kniete sich auf dem vorderen Teil des Dachs nieder; von hier aus konnte er die lauernden Raubkatzen deutlich sehen.
    Aleytys versteifte sich, schloß die Augen. „Begleiter”, murmelte sie. „Wir haben Ärger. Ich hoffe, du weißt mit einer Armbrust umzugehen. Komm, der du mit mir den Körper teilst. Übernimm ihn.”
    Ein Gefühl der Wachsamkeit pulsierte durch sie hindurch. Das Diadem klimperte. Der Zeitraffer setzte ein … Die erste Katze griff an; stürmte rasend schnell an den Feuern vorbei und sprang. Das Läuten raste die Tonleiter hinunter, ließ die Katze mitten in der Luft erstarren, der Zeitbann war voll wirksam.
    Neben Aleytys saß Stavver - erstarrt. Ihr Körper bewegte sich mit ruhiger Beherrschung, hob die Armbrust; ein häßliches Schnappen: Der Bolzen jagte auf die im Sprung gebannte Katze zu. Der Bann wurde wirksam, verlangsamte ihn. Der Begleiter verfehlte das Ziel.
    Haarscharf fuhr der Bolzen an der Flanke der Katze vorbei und blieb, mit der Spitze nach unten, ein paar Zentimeter über dem Boden hängen. Der Begleiter setzte einen neuen Bolzen ein, zielte, schoß. Diesmal grub sich der Bolzen in das Auge der Felskatze. Das Diadem klimperte.
    Die große Katze fiel, wand sich, heulte in Todesqual, hieb nach dem Bolzen, der aus ihrem Schädel ragte. Dann versteifte sie sich, zuckte, die Bewegungen erstarben; ausgestreckt blieb sie liegen. Tot.
    Stavver bewegte sich; zu spät, um noch etwas tun zu können.
    Zwei andere Katzen schwärmten aus und kamen auf den Wohnwagen zugesprungen.
    Das Diadem läutete, fror sie mitten im Sprung ein. Aleytys’ Körper bewegte sich geschmeidig, beherrscht. Einmal, zweimal knallte der Auslöser, die Bolzen zuckten davon, schlugen dumpf in die Topas-Augen ein. Das Diadem klimperte.
    Schwer schlugen die Katzen auf dem Boden auf, kreischten, wanden sich, wurden steif in blutigem, überflüssigem Tod. Gelbe Augen öffneten sich, schlossen sich. Der Einfluß des Diadems schwand rasch aus Aleytys’ Armen und Beinen, als die letzten beiden Katzen in die Nacht flohen.
    Langsam, vorsichtig, legte sie die Armbrust auf das flache Dach und kauerte sich daneben nieder, hielt sich fest, schaukelte auf ihren Knien vor und

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