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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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standen sie schweigend da. Dann machte sich Aleytys los, stieg die Treppe zum Boden hinunter und zuckte leicht zurück, als ihre nackten Füße das kalte, taufeuchte Gras berührten.
    „Miks?”
    Er wickelte den Batik-Lendenschurz um die Hüften und schlang den Gürtel darüber, um ihn zu halten. Während er den Gürtel zuschnallte, sagte er: „Was ist?”
    „Könntest du heute das Frühstück machen? Ich habe über eine Menge nachzudenken.”
    „Gut, daß ich kein männlicher Lamarchaner bin.”
    „Du bist viel zu vernünftig, um dir über deinen männlichen Status Sorgen zu machen.”
    „Schmeichelei, Kind?”
    „Meinst du, das hättest du nötig?” Sie lächelte zu ihm hinauf, seine Hände streichelten zarte Brüste.
    „Mach dich an deine Arbeit, Lee. Wenn du zurückkommst, werde ich das Wasser kochend und den Speck gebraten haben. Bildlich gesehen zumindest.”
    Aleytys’ Mund verzog sich zu einem kurzen Lächeln. Dann streifte sie durch das trocknende Gras zu der Mulde hin, in der Stavver die Körper der toten Katzen aufgehäuft hatte. Eine stinkende schwarze Wolke von Aasfressern erhob sich widerwillig von ihrem Festmahl; Hakenschnäbel und gewaltige Krallen blutbefleckt. Aleytys schüttelte sich. Sie setzte sich am Rande des sanften Abhangs nieder, die Beine gekreuzt, das Gesicht abgewandt, so daß sie die geplünderten Leichname nicht sehen mußte.
    „So”, murmelte sie, wobei Zorn in ihr aufkeimte. „Seht dort hinunter. Seht, was ihr zustande gebracht habt, um mich zu bestrafen.” Sie starrte auf die Erde, nach vorn gebeugt, und legte die Handflächen flach auf den bleichen, sandigen Boden. „Diese Verschwendung …
    Dummheit!”
    Ein brennendes Kneifen - Verärgerung! - kroch ihre Arme entlang. Sie riß die Hände weg, breitete sie dann wieder aus; ließ ihre Wut und Abscheu das bekämpfen, was in sie eindrang. „Eure Geschöpfe”, zischte sie. „Ihr kümmert euch einen Dreck um sie.
    Was seid ihr - ein Haufen treibender Egos? Seid ihr so total verantwortungslos? Ist Karkys ein solch heftiger Juckreiz auf eurer Haut?
    Ahai, meine Freunde, vertreibt die Karkiskya von Lamarchos, und ihr werdet bald wissen, wie sich ein richtiger Juckreiz anfühlt. Es gibt Gesellschaften, die hierherkommen und diese Welt ausrauben würden, bis sie nur mehr eine Kugel sterilen Gerölls wäre. Ah, hört zu, ich habe diesem Karsk gesagt, man solle euch Ehre erweisen, einen Schrein bauen. Würde das nicht genügen? Oder soll ich auf meinem ganzen Weg über Lamarchos gegen euch kämpfen, ein Leben nach dem anderen vergeuden? Wie diese dort.” Sie stieß einen Daumen zu den drei Kadavern hin. „Gebt es auf. Laßt mich in Frieden.”
    Donner - zaghaft, unsicher - grollte schwach. Unter Aleytys bewegte sich die Erde, schaukelte sie auf und ab. Sie runzelte die Stirn, kaute in einem Anfall von Enttäuschung auf ihrer Lippe herum. Dies hier war schlimmer, als mit dem Diadem in Verbindung zu treten. Sie legte die Hände auf die Knie, durchforschte sorgfältig ihr Gedächtnis danach, auf welche Arten die Nomadenhexen auf Jaydugar für gewöhnlich mit den R’nenawatalawa gesprochen hatten.
    Nach einer Weile zupfte sie Gras aus, warf die Wurzelklumpen beiseite, bis sie eine freie Fläche von etwa einem Fuß Durchmesser geschaffen hatte. Dann glättete sie die Erde; ließ sie zu einer flachen, gleichmäßigen Oberfläche werden - zu einem Spiegel aus Erdreich.
    Nachdem sie ihr Werk mit einem Ausbruch von Zufriedenheit betrachtet hatte, nahm sie das aufgehäufte Gras und zerfetzte die Halme, bis sie einen Haufen grünen Konfettis hatte.
    Sie nahm die Handvoll Grassplitter auf. „Also los, sprecht zu mir.
    Was wollt ihr von mir?” Sie warf den grünen Regen in die Luft und sah zu, wie er auf die freigelegte Fläche herunterschwebte. Die Grasteilchen wirbelten und tanzten, fielen auf die freigelegte Stelle, bildeten ein Zeichen aus dem lamarchanischen Silbenalphabet.
    „Zwei? Was …” Sie runzelte die Stirn, fegte das Grün ab und warf eine weitere Handvoll hoch. „Zwei?” Mit einem verärgerten Ausruf fegte sie das Gras beiseite und ließ das Grün zum drittenmal herunterregnen. Diesmal zeigte sich ein anderes Zeichen, ein kompliziertes, ineinander verschlungenes Muster. Aufmerksam beugte sie sich darüber, die Zunge zwischen den Zähnen festgehalten, und zog die Linien mit dem Finger nach. „Pflicht… zukünftige Dinge … Frageeinschnitt. Ah! Ich verstehe.” Sie richtete sich auf. „Endlich. Ich hatte vier

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