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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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der Burgmauer herab, dann hellte sich sein Gesicht auf. »Racso! Tritt ein und sei willkommen. Der Herzog kann Leute von deinem Schlag gebrauchen.«
    Farri, ein dunkelhäutiger Soldat, der seit ihrem letzten Treffen einige Pfunde zugenommen und ein paar Narben dazubekommen hatte, begrüßte ihn, als er durch das geöffnete Tor hineinging. »Wo hast du dein Pferd gelassen, Racso?« Er grinste. »Du bist noch nie zu Fuß gegangen, wenn du reiten konntest.«
    »Hat sich das Bein gebrochen in einem Graben wer-weiß-wie-viel Meilen zurück. Ich mußte es töten … war ein gutes Tier.«
    »Schade drum. Aber der Herzog wird schon dafür sorgen, daß du ein neues bekommst.«
    Dalts Audienz beim Herzog war beunruhigend kurz. Der Burgherr war nicht so begeistert wie erwartet gewesen. Dalt war nicht sicher, ob er die Zurückhaltung des Mannes darauf zurückführen sollte, daß dieser von anderen Dingen beansprucht oder argwöhnisch war. Sein Sohn Anthon war da ganz anders. Er war ehrlich erfreut, Dalt zu sehen.
    »Komm«, forderte er ihn auf, nachdem sie sich begrüßt hatten. »Wir werden dich oben in dem Zimmer neben meinem unterbringen.«
    »Einen Söldner?«
    »Meinen Lehrmeister!« Anthon hatte zugenommen, seit Dalt ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er hatte viele Stunden mit dem Jungen verbracht und ihm die Schwerttricks gezeigt, die er in seiner eigenen Ausbildungszeit gelernt hatte. »Die Übungsstunden mit dir haben mir viel genützt, Racso!«
    »Ich hoffe, du hast nicht aufgehört zu lernen, als ich weggegangen bin«, meinte Dalt.
    »Komm mit zum Übungsplatz, und du wirst sehen, daß ich in deiner Abwesenheit nicht faul war. Ich bin jetzt ein ebenbürtiger Partner.«
     
    *
     
    Er war mehr als das. Was ihm an Erfahrung und Raffinesse fehlte, machte er durch wildes Ungestüm wieder wett. Dalt wurde mehrmals hart von ihm bedrängt und mußte sich verteidigen, hatte aber während des allgemeinen Angreifen-und-Parierens in der darauffolgenden Übungsstunde Zeit, Anthon zu studieren. Der Junge hatte sich, oberflächlich betrachtet, nicht verändert: verwegen, selbstsicher, der einzige legitime Sohn des Herzogs und Erbe von Bendelema, und doch war da versteckt noch etwas anderes. Anthon war immer schon roh und eine Spur grausam gewesen, die besten Eigenschaften für einen zukünftigen Feudalherren, aber nun wirkte er darüber hinaus irgendwie verzweifelt. Dalt hatte es vorher nie bemerkt und konnte sich jetzt keinen Grund dafür vorstellen. Anthons Position war gesichert – was beunruhigte ihn?
    Nach dem Kampf tauchte Dalt in einen riesigen Bottich mit heißem Wasser, eine Gewohnheit, die ihm den Ruf einbrachte, in letzter Zeit etwas sonderlich geworden zu sein; danach begab er sich in sein Zimmer, wo er sofort einschlief. Der lange Marsch am Morgen mit dem Sattel auf den Schultern und der anschließende Schwertkampf mit Anthon hatten ihn völlig erschöpft.
    Als er erwachte, fühlte er sich steif, und alle Knochen taten ihm weh.
    (»Hoffentlich spürst du ordentlich deine schmerzenden Muskeln.«)
    »Warum, Part?« fragte Dalt, als er die Muskeln seines Schwertarms massierte.
    (»Weil du deinen Körper auf so etwas noch nicht genügend vorbereitet hattest. Die paar Übungen, die du auf dem Schiff gemacht hast, reichen nicht aus bei jemandem wie Anthon. Wenn du dir unbedingt selbst Schmerzen zufügen willst, dann bitte sehr, aber vergiß gefälligst nicht, daß ich sie auch fühle!«)
    »Dann schalte einfach die Schmerzempfindung ab. Du kannst das doch, oder?«
    (»Ja, aber das ist fast genauso unangenehm wie die Schmerzen selbst.«)
    »Dann mußt du mit mir leiden. Übrigens, du warst heute schrecklich ruhig. Was ist denn los?«
    (»Ich habe unsere Umgebung beobachtet und deine früheren Eindrücke von hier mit dem verglichen, was wir jetzt sehen. Entweder bist du ein verdammt schlechter Beobachter, oder irgend etwas geht in der Burg vor … etwas Verdächtiges oder Geheimes oder was weiß ich.«)
    »Was meinst du mit ›verdammt schlechter Beobachter‹?«
    (»Ich meine, daß entweder deine früheren Beobachtungen ungenau waren, oder es hat Veränderungen in Bendelema gegeben.«)
    »Veränderungen? Welcher Art?«
    (»Ich bin mir noch nicht sicher, aber ich werde es bald wissen. Ich bin ein wesentlich scharfsinnigerer Beobachter als du.«)
    Dalt schlug in gespielter Verzweiflung die Hände über dem Kopf zusammen. »Mein Dauergast ist nicht nur ein Wichtigtuer, obendrein ist er auch noch ein ganz schöner Angeber!«
    Es

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