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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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wegschleppen.«
    »Warum sollten sie das tun?«
    Der Herzog blies sich auf vor Stolz. »Weil Bendelema ein Land des Überflusses geworden ist. Wie du weißt, war die letzte Ernte überall sehr ertragreich; und wie gewöhnlich ist die jetzige Ernte überall verkümmert … außer in Bendelema.«
    Das war Dalt nicht bekannt, aber trotzdem nickte er. So gab es also nur in Bendelema eine zweite Rekordernte – eine interessante Feststellung.
    »Ich nehme an, ihr habt einige neue Anbaumethoden gefunden, und Tependia will sie euch stehlen«, vermutete Dalt.
    »Das und noch mehr.« Der Herzog nickte. »Wir haben auch neue Methoden der Lagerung und Anpflanzung. Bei der nächsten Hungersnot werden wir Tependia nicht mit Schwertern und Feuer besiegen, sondern mit Nahrungsmitteln! Die ausgehungerten Tependianer werden ihren Herrn im Stich lassen, und Bendelema kann seine Grenzen erweitern!«
    Dalt war versucht, einzuwerfen, daß es sicher keine nächste Hungersnot geben würde, wenn die Tependianer Vasallen fingen und Bendelemas Geheimnisse stahlen. Aber der Herzog träumte von einem Imperium, und ein einfacher Söldner mischte sich besser nicht in solche Träume ein. Dalt schwieg, als der Herzog auf das Gebiet in der Ferne blickte, das er bald zu besitzen hoffte.
    Den Rest des Tages verbrachte er auf der Suche nach bestimmten Gerüchten, und gegen Abend wußte Dalt eines mit Sicherheit: Das Schiff war auf der Lichtung, die er ein paar Tage zuvor untersucht hatte, gelandet oder abgestürzt. Die Einwohner von Bendelema wußten offensichtlich noch mehr, aber sie behielten es für sich – ja, ich habe gesehen, wie das Licht herunterkam; nein, mehr habe ich nicht gesehen.
    Anthon bot ihm wieder einen Platz am Kopfende der Tafel an, und Dalt setzte sich.
    Als auf das Wohl des Herzogs getrunken wurde, nippte Dalt nur an seinem Wein.
    Was ist es, Part?
    (»Das gleiche wie gestern abend.«)
    Ich möchte nur wissen, was das alles soll. Mittags oder morgens betäuben sie mich nicht – warum immer abends?
    (»Heute abend werden wir es herausfinden.«)
    Da sich Anthon dieses Mal ruhig verhielt, war es für Dalt schwierig, seinen Wein loszuwerden. Schließlich entschloß er sich dazu, wieder eine Ohnmacht vorzutäuschen und dabei seinen Becher auszuschütten. Vielleicht würde es niemand bemerken, daß er nur ein paar Tropfen getrunken hatte.
    Als er zusammengesackt mit dem Kopf auf dem Tisch da lag, lauschte er aufmerksam den anderen.
    »Wie lange soll das noch weiter gehen, Vater? Wir können ihn doch nicht jede Nacht betäuben, ohne daß er Verdacht schöpft.« Es war die Stimme Anthons.
    »So lange wie du darauf bestehst, ihn hier einzuquartieren statt bei anderen Kriegern!« entgegnete der Herzog verärgert. »Wir können es nicht zulassen, daß er während der nächtlichen Gottesdienste umherstreift. Er ist ein Außenstehender und soll nichts von unserer Gottheit wissen!«
    Anthons Stimme klang mürrisch. »Also gut … ich werde dafür sorgen, daß er morgen in die Soldatenunterkünfte zieht.«
    »Es tut mir leid, Anthon«, sagte der Herzog milder. »Ich weiß, er ist dein Freund, aber die Gottheit ist wichtiger als ein Söldner.«
    (»Ich kann mir fast denken, wer diese Gottheit ist«), ließ sich Part vernehmen, als Dalt/Racso nach oben getragen wurde.
    Das Gehirn? Daran habe ich auch schon gedacht. Aber wie sollte es sich diesen Leuten mitteilen? Der Prototyp war für so etwas nicht konstruiert.
    (»Warum sollte die Verständigung so wichtig sein? Genügt es nicht, daß das Gehirn vom Himmel fiel?«)
    Nein. Das Gehirn sieht nicht im entferntesten wie eine Gottheit aus. Es müßte sich auf jeden Fall mit den Einwohnern verständigen, bevor sie es verehrten. Oder der Absturz des Schiffes wäre nur ein neues Märchen für die Kinder.
    Wie in der vorhergehenden Nacht wurde Dalt auf sein Bett geworfen und die Tür von außen verschlossen. Er wartete einige lange Minuten, bis draußen alles still war, und steckte dann den Ersatzschlüssel ins Schloß. Der Originalschlüssel fiel auf der anderen Seite heraus und landete mit einem, wie es Dalt schien, ohrenbetäubenden Lärm auf dem Steinfußboden. Da aber sonst alles still blieb, schloß Dalt die Tür auf und schlich sich durch die Halle zur Treppe, von der aus man den Speiseraum überblicken konnte.
    Er war leer. Man hatte noch nicht einmal die Tische abgeräumt.
    »Wohin sind sie nur alle verschwunden?« murmelte Dalt.
    (»Still! Hörst du diese Stimmen?«)
    Dalt stieg die Treppen

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