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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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seine Ohnmacht vortäuschte. »Übrigens«, begann er und täuschte einen tiefen Zug aus seinem Becher vor, »letzte Nacht habe ich einen hellen Lichtstreifen am Himmel gesehen, der irgendwo am Horizont zu Boden ging. Ich habe in letzter Zeit oft gehört, daß ein solches Licht in diesem Gebiet heruntergekommen sein soll, einige behaupten sogar, es sei auf Bendelema selbst gelandet. Ist das wahr, oder sind das alles nur dumme Gerüchte?«
    Die Tischgespräche verstummten abrupt, und sämtliche Köpfe waren auf Dalt gerichtet.
    »Warum fragst du danach, Racso?« meinte der Herzog. Der Argwohn des Herzogs Dalt gegenüber, der zu Beginn des Mahles verschwunden war, verdichtete sich wieder.
    Dalt entschied, daß es jetzt Zeit für seinen Abgang war. »Ich möchte nur wissen, Eure Lordschaft, was an diesem Gerede wahr ist. Ich …« Er erhob sich halb von seinem Platz und rieb sich mit der Hand über die Augen. »Ich …« Vorsichtig ließ er sich zu Boden gleiten.
    »Tragt ihn hinauf«, befahl der Herzog.
    »Warum sorgen wir nicht sofort dafür, daß er sich nie wieder in fremde Angelegenheiten einmischen kann, Eure Lordschaft?« schlug einer der Ratgeber vor.
    »Weil er ein Freund von Anthon ist, und weil er es vielleicht gar nicht böse meint. Wir werden es morgen sehen.«
    Nicht gerade zartfühlend und ohne Rücksicht auf sein physisches Wohlergehen wurde Dalt in sein Zimmer getragen und einfach auf sein Bett geworfen. Auf den dumpfen Knall der zuschlagenden Tür folgte das Geräusch eines Schlüssels, der im Schloß herumgedreht wurde.
    Dalt sprang auf und untersuchte die Tür. Man hatte den Schlüssel von außen stecken gelassen, nachdem man die Tür abgeschlossen hatte.
    (»Soviel zu deiner tollen Idee«), bemerkte Part sarkastisch.
    »Ich kann auf deine Kommentare wirklich verzichten.«
    (»Und was machen wir nun, wo wir den Rest der Nacht in unserem Zimmer verbringen müssen?«)
    »Na was schon?« Dalt zog seine Stiefel aus, legte Brustschild, Weste und Breeches ab und warf sich auf das Bett.
    Am nächsten Morgen war die Tür unverschlossen, und Dalt ging so unauffällig wie möglich hinunter. Strenchs zellenähnliche Unterkunft befand sich ganz in der Nähe der Küche, wenn er sich recht erinnerte … ja, da war es. Und Strench war nicht zu sehen.
    (»Was hast du denn jetzt vor?«)
    Ich will sichergehen, daß wir diese Nacht nicht schon wieder in dem Zimmer da oben festsitzen. Sein Blick fiel auf das große Schlüsselbrett, wo Strench die Zweitschlüssel zu allen Schlössern in der Burg aufbewahrte.
    (»Ich fange an zu verstehen.«)
    Du bist ganz schön langsam heute morgen!
    Dalt nahm den Zweitschlüssel zu seinem Zimmer vom Haken und ersetzte ihn durch einen anderen, ähnlichen Schlüssel, den er irgendwo vom Brett nahm. Strench würde im Laufe des Tages möglicherweise feststellen, daß ein Schlüssel fehlte, aber er würde den falschen suchen.
    Augenblicke später traf Dalt auf den Majordomus.
    »Seine Lordschaft wünscht dich zu sprechen, Racso«, sagte er steif.
    »Wo ist er?«
    »Auf dem Nordwall.«
    (»Das könnte brenzlig werden.«)
    »Wieso, Part?« murmelte Dalt.
    (»Erinnerst du dich noch an gestern abend, als du deinen dramatischen Auftritt hattest? Der Herzog sprach davon, daß sie heute etwas sehen werden.«)
    »Und du glaubst, das könnte jetzt sein?«
    (»Vielleicht. Ich weiß es natürlich nicht mit Sicherheit, aber ich bin froh, daß du den Dolch bei dir hast.«)
    Der Herzog war allein und begrüßte Dalt/Racso so herzlich, wie es ihm sein distanziertes Verhalten erlaubte, nachdem dieser sich zuvor entschuldigt hatte, am Abend vorher ›zuviel getrunken zu haben‹.
    »Ich muß dir etwas gestehen«, sagte der Herzog.
    »Ja, Eure Lordschaft?«
    »Ich habe dich des Verrats verdächtigt, als du ankamst.« Er hob die Hand hoch, als Dalt den Mund zu einer Erwiderung öffnete. »Du brauchst deine Unschuld nicht zu beteuern. Ich habe eben Nachricht von einem Spion am Tependianischen Hof erhalten. Er versichert mir, daß du Tependia nicht betreten hast, seit du damals auf so mysteriöse Weise verschwunden bist.«
    Dalt ließ den Kopf hängen. »Ich bin zutiefst betroffen, Mylord.«
    »Kannst du mich tadeln, Racso? Jeder weiß, daß du dich in die Dienste des Höchstbietenden stellst, und Tependia zeigt ein außergewöhnliches Interesse an allem, was in letzter Zeit in Bendelema vorgeht. Sie gehen sogar so weit, daß sie feindliche Trupps in unser Gebiet entsenden, die meine Vasallen

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