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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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über sexuellen Verkehr. Das Spektrum reichte von Mensch & Mensch über Mensch & fremdartiges Tier bis zu Mensch & fremde Pflanze. Und dann gingen die Themen in eine Richtung, die Dalt Übelkeit verursachte.
    Ich gehe, teilte er Part mit.
    (»Warte noch eine Sekunde. Es fängt gerade an, interessant zu werden.«)
    Nicht für mich. Ich habe die Nase voll.
    (»Unsterbliche sollten nicht so empfindlich sein.«)
    Vermutlich brauche ich noch ein paar Jahrhunderte, bevor ich den Anblick von solchem Zeug verkraften kann. Soviel also zu Tolives kulturellem Klima!
    Und schon waren sie wieder draußen auf der Straße. Bald hatten sie den Platz erreicht. Er war rund und sah eher wie ein großer Kreisverkehrsplatz aus. Außen herum befanden sich Läden und kleine Geschäftsbüros, im Innern des Kreises war ein Park mit Rasen, Bäumen und Kinderspielplätzen. Im Zentrum hatte man ein großes, weißes Gebilde errichtet; von Dalts Standort gesehen sah es aus wie irgendein Monument oder ein übergroßes Kunstwerk einer früheren, abstrakten Kunstrichtung.
    Er betrat ein Bekleidungsgeschäft und war versucht, einige Sachen zu kaufen, als ihm einfiel, daß er auf Tolive noch keinen Kredit hatte; also beschränkte er sich darauf, anderen beim Einkaufen zuzuschauen. Er beobachtete, wie eine ziemlich übergewichtige Frau auf ein Anprobepodest stieg, die Angaben zu Schnitt, Stoffart und Farbe eintippte und dann darauf wartete, daß die Meßsensoren aus dem Boden hervorglitten. Ein Piepton verkündete ihr, daß ihre Bestellung in Arbeit war, und sie stieg wieder herunter, setzte sich in einen Sessel an der Wand und wartete auf das Kleidungsstück, das nun auf ihre Angaben hin maßgeschneidert wurde.
    In einem angrenzenden Laden wurden Arzneimittel verkauft, und Dalt schlenderte ziellos durch das Geschäft, bis er hörte, wie ein Kunde eine fünfhundert Milligramm Dosis Zemmelar verlangte, die Handelsbezeichnung für ein starkes halluzinogenes Narkotikum.
    »Wissen Sie auch, was Sie da kaufen?« fragte der Verkäufer hinter der Ladentheke.
    Der Kunde nickte. »Ich nehme es regelmäßig.«
    Der Verkäufer seufzte, nahm die Kreditstreifen des Kunden und drückte die Bestellung ein. Fünf zylindrische Röhrchen erschienen auf der Theke. »Auf Ihre eigene Verantwortung«, teilte er dem Mann mit, der das Bestellte in die Tasche steckte und hinauseilte.
    Als sein Blick auf Dalt fiel, fing er an zu lachen und hob dann die Hand hoch, als Dalt sich umdrehte und gehen wollte.
    »Entschuldigen Sie vielmals, aber nach Ihrem Gesichtsausdruck vorhin zu schließen, können Sie nicht von Tolive sein.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, daß Sie glauben, gerade Zeuge einer sehr auffälligen illegalen Transaktion geworden zu sein.«
    »Und, stimmt das etwa nicht? Dieses Medikament ist für hoffnungslose Fälle vorbehalten.«
    »Dafür ist es entwickelt worden«, erwiderte der Mann. »Es soll alle körperlichen Empfindungen blockieren und die angenehmsten Phantasievorstellungen beim Patienten herbeiführen. Wenn ich im Sterben liege, will ich nur hoffen, daß jemand so vernünftig ist, mir einen Schuß von diesem Zeug zu setzen.«
    »Aber der Mann sagte doch, daß er es regelmäßig nimmt.«
    »Ja. Er ist wahrscheinlich süchtig. Vermutlich neu in der Stadt … ich habe ihn noch nie vorher gesehen.«
    »Aber dieses Medikament ist illegal!«
    »Daraus schließe ich, daß Sie nicht von diesem Planeten sind. Sie müssen wissen – es gibt keine illegalen Medikamente oder Drogen auf Tolive.«
    »Das ist doch nicht möglich!«
    »Ich versichere Ihnen, es ist so, wie ich sage. Haben Sie irgendeinen besonderen Wunsch?«
    »Nein«, sagte Dalt, drehte sich langsam herum und ging hinaus. »Nein, danke.«
    Es wird einige Zeit dauern, bis man sich an die Verhältnisse auf Tolive gewöhnt hat, meinte Dalt zu Part, als sie die Straße zum Park überquerten und sich im Gras unter eine der einheimischen Koniferen hinsetzten.
    (»Mit Sicherheit. Offensichtlich fehlen hier die üblichen Tabus, die die Menschen während der Besiedlung anderer Planeten von der Erde mitnahmen.«)
    Ein paar dieser Tabus erscheinen mir ganz vernünftig. Das Zeug, in diesem ersten Laden war zum größten Teil einfach menschenunwürdig. Und was die andere Sache angeht, daß jeder, der über Kredite verfügt, so ohne weiteres zu einem Zem-Süchtigen werden kann … also mir gefällt das nicht.
    (»Aber du mußt zugeben, daß die Leute hier ziemlich gut erzogen zu sein scheinen.

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