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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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erwähnten Restaurant führte. Auf dem Weg erlaubte Dalt sich nur ein einziges Mal einen Blick in Richtung Park. Sie hatten noch kein Wort gewechselt, als sie einen Platz gefunden hatten und die Drinks vor ihnen standen. Logues bescheidene Einrichtung und die trübe Beleuchtung ließen sich angesichts der Tatsache, daß man von Menschen bedient wurde, leicht entschuldigen.
    Erst als der Kellner den zweiten Drink gebracht hatte, brach Dalt schließlich das Schweigen.
    »Sie wollten, daß ich diese Auspeitschungen sehe, nicht wahr?« begann er und blickte ihr in die Augen. »Das meinten Sie, als Sie vorschlugen, ›einen Eindruck von der Atmosphäre auf Tolive‹ zu gewinnen. Nun, ich habe mehr als das bekommen, ich habe nämlich von Tolive die Nase voll bekommen!«
    Aufreizend ruhig nippte El an ihrem Glas und meinte dann: »Was haben Sie überhaupt gesehen, das Sie so entsetzt hat?«
    »Ich habe Auspeitschungen gesehen!« zischte Dalt. »Öffentliche Auspeitschungen! Eine Bestrafung, die man auf der Erde schon abgeschafft hatte, bevor man das All entdeckte!«
    »Würden Sie nicht-öffentliche Auspeitschungen vorziehen?« Um ihren Mund lag die Andeutung eines Lächelns.
    »Ich ziehe überhaupt keine Auspeitschungen vor, und Ihrem Sinn für Humor kann ich leider nicht folgen. Ich habe einen Blick auf das Gesicht dieser Frau werfen können; sie hatte Schmerzen.«
    »Sie scheinen besonders betroffen über die Tatsache zu sein, daß sowohl Frauen als auch Männer heute an den Pranger gestellt worden sind.«
    »Vielleicht bin ich einfach altmodisch, aber ich mag es nicht, wenn eine Frau so geschlagen wird.«
    El sah ihn über ihr Glas hinweg an. »Es gibt eine ganz Reihe altmodischer Dinge an Ihnen … wissen Sie, daß Sie in veraltete Sprachformen zurückfallen, wenn Sie aufgeregt werden?« Sie schüttelte sich plötzlich. »Aber darauf kommen wir ein andermal zurück; im Augenblick möchte ich auf Ihre anmaßende Einstellung Frauen gegenüber eingehen.«
    »Bitte -«, begann Dalt, aber sie ließ sich nicht unterbrechen.
    »Ich bin zufällig genauso reif, so verantwortlich und so vernünftig wie jeder andere mir bekannte Mann, und wenn ich ein Verbrechen begehe, glauben Sie mir, dann wüßte ich genau, was ich tue. Alles andere würde ich als persönliche Beleidigung empfinden.«
    »Schon gut. Schweifen wir über eine so uralte Streitfrage nicht vom eigentlichen Thema ab. Worum es mir geht, ist körperliche Züchtigung auf einem öffentlichen Platz.«
    »Hat man die Auspeitschung zum Vergnügen vorgenommen?« fragte El. »Standen die Leute da und klatschten?«
    »Die Antwort heißt beide Mal ›nein‹ – und spielen Sie jetzt bloß nicht Sokrates mit mir.«
    El blieb hartnäckig. »Schnitt die Peitsche tief in ihren Rücken? Haben Sie geblutet; oder vor Schmerzen geschrien?«
    »Hören Sie auf mit der Fragerei! Sie haben vielleicht nicht geblutet, aber Schmerzen hatten sie mit Sicherheit!«
    »Warum wohl hat man das mit den Leuten gemacht?«
    Dalt sah lange auf ihr unbewegtes Gesicht. »Was soll das?«
    »Ich habe das Gefühl, daß Sie für IMC sehr wichtig sein werden, und ich wollte verhindern, daß Sie wortlos verschwinden, wenn Sie erst den Kontrakt gelesen haben.«
    »Den Kontrakt von IMC? Den habe ich gelesen und es gibt nichts -«
    »Nein, den nicht. Ich meine den Kontrakt von Tolive.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Dalt mit einem schnellen Kopfschütteln.
    »Das habe ich mir schon gedacht. Ich meine«, fügte sie rasch hinzu, »daß Dr. Webst heute morgen wegen irgend etwas ziemlich aufgeregt war und ich mir denken konnte, daß er Ihnen weder Ihre Kopie noch eine Erklärung dazu gegeben hat.«
    »Nun, was das betrifft, so haben Sie recht. Ich habe nicht die geringste Idee, wovon Sie gerade sprechen.«
    »Dann werde ich Ihnen jetzt in großen Zügen erklären, was Sie von Tolive zu erwarten haben und was Tolive von Ihnen erwartet. Der Kontrakt hört sich eher nüchtern und abschreckend an, wenn man nicht die Geschichte des Planeten und die logische Erklärung für einige Klauseln kennt.«
    »Ich glaube nicht, daß es Sinn hat, Ihren Atem zu verschwenden.«
    »Doch. Sie sind bereits neugierig, obwohl Sie es nicht zugeben wollen.«
    Dalt seufzte schweren Herzens. »Ich gebe es zu. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie eine plausible Erklärung finden können, die für öffentliche Auspeitschungen spricht.«
    »Hören Sie nur zu.« Sie trank aus und bestellte einen neuen Drink. »Wie die meisten

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